Urkunden statt Rosen am Valentinstag

Rund 90 Persönlichkeiten wurden am Freitag, 14. Februar, auf der Bühne der Steinacherhalle für ihre kulturellen und beruflichen Erfolge im Jahr 2024 geehrt. Die Gemeinde würdigte mit diesem festlichen Anlass besonderes Engagement und herausragende Leistungen. Souverän führte Moderator Markus Kunz durch den stimmungsvollen Abend.

Peter Helfenstein

Im Vorspann des Ehrungsanlasses schritten die Vereinsfahnen zum Spiel der Musikgesellschaft auf die Bühne und gaben dem Anlass einen festlichen Rahmen.

«Wir gewinnen gegen unseren Namensvetter»
Gemeindepräsident Flurin Burkhalter begrüsste die Geehrten und Gäste. «Dass ich heute hier vor euch stehen und den Ehrungsanlass eröffnen darf, ehrt mich sehr. Ich bin durch und durch ein Vereinsmensch.», betonte er mit Nachdruck und wies auch auf das Gemeinde-Duell im Mai gegen Hergiswil am See hin. «Heute ist der 14. Februar – es ist Valentinstag. Rosen verteilen wir keine, jedoch Auszeichnungen für ausserordentliches Engagement und Leistungen in Sport, Kultur, Beruf und Ausbildung. Ich bin ausserordentlich stolz auf euch und gratuliere bereits allen», so Burkhalter.

Musikalische und berufliche Sonderleistungen
Die Jugendmusik Hergiswil-Menznau wurde für ihren hervorragenden 2. Rang in der Kategorie Harmonie Unterstufe am Jugendmusikfest in Wolhusen geehrt. Wie schon fast gewohnt, kehrte der Jodlerklub Enzian mit der Bestnote 1 vom 65. Zentralschweizerischen Jodlerfest in Sempach nach Hause zurück. Im Anschluss an das Interview mit dem Moderator liess der begnadete Alphornspieler Erich Unternährer zur Freude des Publikums das Wettkampfstück «Uf em Grat» auf seinem Alphorn erklingen, mit welchem er die Note 1 erspielte.
Eine ganz besonders grosse Freude bereitete dem Moderator Markus Kunz die Auszeichnung junger Berufsleute. Simon Ambühl schloss mit der Note 5,6 die Lehre als Fahrzeugschlosser EFZ als zweitbester Fahrzeugschlosser der Zentralschweiz ab. Julian Marti erreichte als Automobil-Mechatroniker EFZ die Note 5,4 und etablierte sich als bester Automobil-Mechatroniker der Zentralschweiz. Severin Rogger schloss seine Lehrabschlussprüfung als Landwirt mit der Note 5,4 ab und erhielt dafür ebenfalls die Ehrenmeldung. Der IT-Fachmann Nico Eicher belegte den 1. Rang der Regionalmeisterschaften der ICT-Berufsbildung.

Der Landwirt Severin Rogger sagt im Interview mit Moderator Markus Kunz: «Ich habe Freude am Beruf und deshalb gelang mir ein guter Lehrabschluss.»

Erfolgreiche Sportler
Die zahlreichen Jungringer, welche auf die Bühne gebeten wurden, lassen für die Zukunft hoffen, dass die Ringerriege Hergiswil wieder ganz vorne mitmischen wird. Simon Peter schaffte es am Eidgenössischen Sägemehlringertag auf den 1. Rang und wurde mit einem Kalb belohnt. Und an der ZRV Jugendmannschafts-Meisterschaft erkämpfte der Nachwuchs zum dritten Mal in Folge den 1. Rang. Am Luzerner Stadtlauf belegten Luca Benz, Leonie Bucher, Janik Glanzmann, Jana Lustenberger, Nicola Lustenberger, Juliana Mehr und Lena Sidler in der Kategorie 4. Schuljahr den respektablen 3. Rang. Die Hergiswiler Korbballmannschaft ist beruflich bunt gemischt. Gemeinsam ist aber allen ihre Leidenschaft für das Korbballspielen. Sie belegte im letzten Jahr den 2. Rang in der 2. Liga und steigt in die 1. Liga auf.
Am 24-Stundenrennen in Schötz eroberten die Napfbiker in der Kategorie 8er den feinen 3. Rang. Die Hornussergesellschaft Hergiswil am Napf zählt viele erfolgreiche Einzelschläger. Mit einem guten Mannschaftsergebnis gelang ihr der Aufstieg. Sehr erfolgreich unterwegs waren auch die Napfholzspalter, der Sportschütze Rolf Hodel und die Keglerin Regina Lustenberger.

Eine bewegte Vereinsgeschichte
Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer fand Elsbeth Dubach, welche die Laudatio für die Spezialehrung «Besondere Verdienste» des SVKT Frauensportvereins Hergiswil hielt. Der Verein wurde 1963 von engagierten Frauen gegründet Die erste Turnstunde fand 1964 statt und der Verein wuchs kontinuierlich.
1977 lancierte Lisbeth Spiess-Peter das MuKi-Turnen. Anfangs stiess die Idee auf Skepsis: «Da löitsched die Fraue is Dorf mid de Chind, das schickt sich doch nid, ämu de sicher nid fir Buurefraue», so der damalige Tenor. Doch das MuKi-Turnen etablierte sich und nach zehn Jahren übergab es Spiess-Peter in neue Hände
1994 kam das Netzballspiel hinzu, das bis heute beliebt ist. Doch aufgrund rückläufiger Mitgliederzahlen und der Auflösung des Schweizerischen Frauensportverbands entschied sich der Verein 2024 nach 60 Jahren zur Auflösung. Viele Mitglieder wurden herzlich im Sportverein Hergiswil aufgenommen und setzen dort ihre sportlichen Aktivitäten fort. Alte Fotos sorgten zum Abschluss für Schmunzeln und «Weisch no?»-Momente.

Kräuterdorf als touristisches Juwel
Mit einer eindrucksvollen Laudatio ehrte Anna Christen das Tourismusprojekt «Kräuterdorf». Hergiswil am Napf ist nicht nur ein idyllisches Naherholungsgebiet, sondern dank engagierter Menschen auch eine aufblühende Tourismusdestination. Eine treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die Tourismusgruppe Kräuterdorf, die mit viel Herzblut und Innovationsgeist das Dorfleben bereichert.
Vor über 20 Jahren entstanden aus dem Projekt Hergiswil 2002+ zahlreiche nachhaltige Initiativen, die bis heute das touristische Profil des Dorfes prägen. So wurde Hergiswil zum Kräuterdorf, das mit Kräutergärten, Lehrpfaden, Themenwegen und thematischen Veranstaltungen Gäste anzieht Das Stumpehus-Lädeli, das 2024 den Tourismuspreis der Region Luzern West gewann, gibt Hergiswilerinnen eine Plattform, ihre selbstgemachten Produkte und Handarbeiten auszustellen und zu verkaufen.
Doch nicht nur die Projekte selbst sind bemerkenswert – es ist vor allem die unermüdliche Arbeit dieser Gruppe, die den Tourismus in Hergiswil nachhaltig stärkt. Veranstaltungen wie das Kräuterfest im Unter-Sack oder die Beteiligung am Nationalen Wandertag unterstreichen ihren Einsatz für Gemeinschaft und Gastfreundschaft.
«Im Namen aller Anwesenden gratuliere ich euch herzlich zu dieser verdienten Ehrung. Ich wünsche euch, dass das Feuer für den Tourismus noch lange in euch brennt und ihr weiterhin viele Menschen mit eurer Passion begeistern und erfreuen könnt!», sagte Anna Christen abschliessend.

Ausklang mit einem Apéro
Zum Klang des neuen Marsches «Gruss aus Hergiswil» verabschiedeten sich die Fähnriche mit ihren Fahnen von der Bühne und setzten damit einen eindrucksvollen offiziellen Schlusspunkt. Im Namen der Jury und der gesamten Bevölkerung sprach der Moderator und Gemeinderat Markus Kunz allen Einzelpersonen sowie den Vereinsverantwortlichen seinen herzlichen Dank für ihr herausragendes Engagement zugunsten der Allgemeinheit aus und lud zum Apéro ein.