«Ich bin unheimlich stolz auf euch!»

Als erste Gemeinde der 18 Gemeinden der Region Luzern West genehmigte sie ein Glasfaserreglement, um mit Prioris ein flächendeckendes Glasfasernetz zu erstellen.

Peter Helfenstein

Gemeindepräsident Urs Kiener begrüsste am Dienstagabend, 7. Mai 2024, in der Steinacherhalle 135 Personen, was 9.6 Prozent der 1404 stimmberechtigten Personen der Gemeinde Hergiswil entspricht. Das ist eher aussergewöhnlich. Vermutlich war die grosse Teilnahme einerseits eine Hommage an den Gemeindepräsidenten, welcher nach 33 Jahren im Gemeinderat zum letzten Mal einer Versammlung vorstand. Andererseits interessierte sicherlich das Projekt «Prioris».

Einstimmige Entscheide
Die Jahresrechnung mit einem erfreulichen Ertragsüberschuss von rund 800 000 Franken und sämtliche weitere Geschäfte wurden diskussionslos und einstimmig genehmigt. Auch bei den Wahlen gab es nichts zu diskutieren und alle Mitglieder der Controllingkommission, der Bildungskommission und des Urnenbüros wurden jeweils in globo neu gewählt. Dies zeugt davon, dass das Vertrauen in den Gemeinderat sowie die weiteren Protagonisten im Gemeinwesen gross ist.

Alle Hände sind oben: Dieses Bild steht sinnbildlich für sämtliche Genehmigungen und Wahlen.

Bild Peter Helfenstein

Auf dem Weg ins Highspeed-Zeitalter
Die Versorgung mit schnellem Internet beziehungsweise mit Glasfasertechnologie in Hergiswil, insbesondere ausserhalb der Bauzone, ist unzureichend. Langfristig und mit zunehmend grösseren Datenmengen wird auch die Situation in der Bauzone ungenügend werden. Mit einem feurigen Plädoyer für das Projekt Prioris erläutere Gemeindepräsident Urs Kiener diese Tatsache. Nachdem keine Fragen aus dem Plenum an die anwesenden Projektleiter Valentin Wepfer und an Roland Jordi, Vertreter der regionalen Glasfaser AG Schweiz, gestellt wurden, genehmigten die Stimmberechtigten das neue Glasfaserreglement einstimmig. Urs Kiener zeigte sich hocherfreut über die einhellige Zustimmung.

Projekt «Vision Alter Zukunft» auf gutem Weg
Sozialvorsteherin Monika Kurmann informierte über das Projekt «Vision Zukunft Alter». Im Herbst 2023 wurden alle Personen über 60 Jahren mittels eines Fragebogens zur Altersfreundlichkeit der Gemeinde befragt. Seit Februar 2024 arbeitet eine Projektgruppe von 19 Personen an der Entwicklung von Visionen für die Gemeinde Hergiswil. Am letzten Samstag fand ein weiterer Workshop statt, in dem versucht wurde, die Visionen durch Illustrationen zu veranschaulichen. Die aktuellen Ergebnisse wurden in drei Themenbereichen zusammengefasst: «zäme läbe, gmeinsam gstalte», «informiert, integriert, verantwortlech» und «deheime sii». Monika Kurmann lud alle ein, am Samstagvormittag, 15. Juni, an einem Bevölkerungsworkshop teilzunehmen.

Barbara Martini ist neue Hausärztin
Laut Gemeindeammann Pius Hodel ist die neue Grüngutsammelstelle in der Luegetalmatte erstellt. Jene beim Schulhaus Steinacher wird voraussichtlich ab 24. Mai geschlossen. Beim Gemeindebetrieb Mörisegg wurde entschieden, dass ein neuer Jungviehlaufstall und eine neue Jauchegrube erstellt werden. Im Weiteren wird das Dach der Scheune saniert und es ist eine weitere PV-Anlage in Planung. Umbauten in der Scheune werden vom Pächter getätigt und in einem Amortisationsvertrag definiert. Im Weiteren berichtete Pius Hodel, dass sich die Ansiedlung eines neuen Arztes oder einer Ärztin extrem herausfordernd gestaltete. Umso grösser ist die Freude, dass die Ärztin Barbara Martini die Praxis am 15. Mai eröffnen kann. Die Praxisräume konnten an die «Praxis Gruppe Schweiz AG» vermietet werden, welche Barbara Martini einstellte.

Mitfahrbänkli und freiwillige Parkgebühr
Gemäss Gemeinderätin Renate Ambühl gibt es in der Gemeinde bald zwei Mitfahrbänkli, von denen eines bei der Postautostelle Sagenmatt und eines beim Wiggernhüttenparkplatz platziert wird. «Stop and Ride» ist ein Projekt der Agentur «Umsicht». Die Idee ist einfach: Das Bänkli lädt Autofahrende ein, spontan die auf dem Bänkli sitzende Person für eine Strecke mitzunehmen. Es braucht keine Registration wie beispielsweise bei Taxito und ist gratis. Fast gleichzeitig wird beim Wiggernhüttenparkplatz eine Doppeltafel mit dem Hinweis für eine freiwillige Parkgebühr gestellt. Diese Tafel ist ein Projekt des Vereins Napfbergland, dem zehn Gemeinden rund um den Napf angehören. Der Erlös dieser freiwilligen Beiträge wird zugunsten des Parkplatzes und der Strasse eingesetzt.

Emotionale Schlussworte des Gemeindepräsidenten

Sichtlich gerührt leitete Urs Kiener seine letzte Gemeindeversammlung und bedankte sich dabei bei den Hergiswilerinnen und Hergiswilern, die an diesem Abend mit «Prioris» einem «zukunftsträchtigen Projekt» die Türen öffneten.

Bild Peter Helfenstein

In seinen 33 Jahren in der Hergiswiler Exekutive nahm Urs Kiener an gut 60 ordentlichen und etlichen ausserordentlichen Gemeindeversammlungen teil. Die letzten 12 Jahre durfte er diese als Präsident leiten. Aus seiner Sicht war die letzte Gemeindeversammlung die schönste, hat doch der Entscheid zugunsten von Prioris positive Auswirkungen für die Gemeinde sowie die nächste Generation, Signalwirkung in die ganze Region und zeige die grosse Solidarität auf. «Ich bin unheimlich stolz auf euch!», erklärte Urs Kiener ergriffen. Vizepräsidentin Renate Ambühl dankte im Namen aller Urs Kiener für seine geleistete Arbeit und wünschte ihm für die restlichen 114 Tage im Amt als Gemeindepräsident viel Energie, Freude und Genugtuung. Die offizielle Verabschiedung von Urs Kiener findet an der nächsten Gemeindeversammlung vom 20. November statt.