«Legen Sie einfach auf!»

Zwei Sicherheitsberater der Luzerner Polizei gaben Seniorinnen und Senioren am Dienstag, 19. März 2024, Informationen und Tipps zur Kriminalitätsprävention. Dabei ging es beispielsweise um Diebstahl, Schockan-rufe, Einbruch und die digitale Sicherheit.

Peter Helfenstein

Die Luzerner Polizei, bestehend aus knapp 1‘000 engagierten Mitarbeitenden, ist täglich im Einsatz – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Diese omnipräsente Präsenz dient dem Schutz und der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. «Das ist wichtig zu wissen. Haben Sie nicht das Gefühl, dass es jetzt in der Nacht zwei Uhr ist. Rufen Sie an, wenn Sie polizeiliche Unterstützung brauchen!», erklärte der erste Referent, Roland Jost.

Was ist das Hauptmotiv?
Im Jahr 2022 wurden im Kanton Luzern beinahe 19‘000 Straftaten registriert. Diese Zahlen beziehen sich nicht auf Verkehrsdelikte wie zu schnelles Fahren, gefährliches Überholen oder Vortrittsmissachtung, sondern auf Delikte, die unter das Strafgesetzbuch fallen. Roland Jost richtete die Frage an die rund 50 Anwesenden im Saal: «Was denken Sie, warum werden Menschen kriminell? Was ist das Hauptmotiv?» Aus dem Publikum wurden Begriffe wie Alkohol, Drogen und Geld genannt. «Geld, jawohl, es geht um die drei Finger», erklärte Jost. Von den fast 19‘000 Straftaten betrafen zwei Drittel Vermögensdelikte, bei denen andere am Vermögen geschädigt werden. Recht häufig geht es auch um Beziehungsdelikte aufgrund von Streitigkeiten und Gewalt in den eigenen vier Wänden.

117 und 112 führen zur Polizei
Im Jahr 2022 ereigneten sich im Kanton Luzern insgesamt 2‘334 Verkehrsunfälle. Bei Bagatellfällen, wie etwa Blechschäden, ist die Anwesenheit der Polizei in der Regel nicht erforderlich, es sei denn, es besteht Unsicherheit darüber, wer den Fehler begangen hat. «Unterschreiben Sie auf dem Unfallplatz nichts, wenn Sie nicht ganz sicher sind, ob es tatsächlich so passiert ist», mahnte Roland Jost. Er erinnerte die Anwesenden daran, dass die Notrufnummer der Polizei 117 ist. Auch der europäische Notruf 112 führt zur Polizei, einschliesslich der Polizei in Luzern. Allerdings funktioniert die Nummer 117 im Ausland nicht.
Die Teilnehmer staunten, als der Referent berichtete, dass im letzten Jahr 99‘648 Notrufe über die Notrufnummern eingegangen waren, was einem täglichen Durchschnitt von gut 270 Anrufen entspricht. Roland Jost nutzte die Gelegenheit, um aktuelle Kriminalphänomene zu erläutern und praktische Tipps zu geben und wie man selber Hab und Gut schützen kann. Diese umfassten verschiedene Bereiche wie Diebstahl, Geldautomatenbezüge, Diebstähle aus Fahrzeugen, Einbruchdiebstähle und Telefonbetrug. Um unbekannten Anrufern gar nicht auf den Leim zu gehen, empfahl er, den Hörer einfach aufzulegen.

Prävention Internetkriminalität
Björn Deflorin, seit dem 1. Januar 2024 als Fachspezialist Prävention Cybercrime bei der Luzerner Polizei tätig, verdeutlichte in seinem Vortrag die drastische Zunahme von Internetkriminalität in den letzten Jahren. Anhand zahlreicher Fallbeispiele sensibilisierte er das Publikum für die Gefahren der digitalen Welt, darunter Kleinanzeigenbetrug, Phishing, Telefonbetrug, Immobilienanzeigen- und Liebesbetrug, Sextortion, Money Mule (Geldesel), Online-Anlagebetrug, Schadsoftware und Hacking.
Um diese Bedrohungen bestmöglich abzuwehren, stellte Deflorin fünf unerlässliche Schritte für digitale Sicherheit vor: regelmässige Backups, Einsatz von Anti-Viren-Software und Firewall, regelmässige Software-Updates, Stärkung der Passwortsicherheit sowie erhöhte Aufmerksamkeit und Wachsamkeit im Umgang mit digitalen Medien. Besonders betonte er die Bedeutung von starken Passwörtern, die aus mindestens 12 Zeichen bestehen sollten und Ziffern, Gross- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen enthalten. Als Beispiel, um sich ein Passwort gut merken zu können, nannte er «MTSha23.J2019g!», das für «Meine Tochter Sophie hat am 23. Juni 2019 geheiratet!» steht. Allerdings fügte der Referent scherzhaft hinzu, dieses Passwort nicht unbedingt zu verwenden!

Roland Jost (links), Leiter Sicherheitsberatung, und Björn Deflorin, Fachspezialist Prävention Cybercrime.

Bild Peter Helfenstein

Infos zur Reise und zu den Wanderungen
Im Anschluss an die angeregte Diskussion zu den Referaten informierte Hans Stöckli über die Reise am 4. Juni auf den Weissenstein. Sozialvorsteherin Monika Kurmann gab bekannt, dass vom 16. April an wieder jeden 1. und 3. Dienstag im Monat in zwei Gruppen gewandert wird. Beim geselligen Zusammensein mit einem Zobig gab es unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern rege Gespräche. Der Nachmittag wurde von der Gruppe Aktiv 60+ geplant und durchgeführt.

Hinweis: Zwei empfehlenswerte Internetseiten zur Cyberkriminalität: hslu.ch (Hochschule Luzern «eBanking – aber sicher») und ncsc.admin.ch (Bundesamt für Cybersicherheit).