111 Jahre Feuerwehrerfahrung gehen verloren

An ihrer Agathafeier hielt die Feuerwehr Rückblick und Ausblick. Fünf Eingeteilte verliessen die Wehr infolge Erreichens der Altersgrenze, zwei Personen wurden in die Wehr aufgenommen.

Peter Helfenstein

Angeführt von der Fahnendelegation des Vereins Feuerwehr Opfersei marschierten die Angehörigen der Feuerwehr Hergiswil am Samstagabend, 4. Februar 2023, zum Gottesdienst in die Pfarrkirche ein. Diakon Hubert Schumacher stellte in seiner Predigt die Frage «Wer ist mein Nächster?» eines Gesetzeslehrers an Jesus ins Zentrum und zog eine Parallele zwischen dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter zur Feuerwehr.
Im Gasthaus Kreuz begrüsste Feuerwehrkommandant Hptm Stefan Buob die Angehörigen der Feuerwehr, Veteranen und Gäste. Vor dem offiziellen Teil wurde ein feines Nachtessen, welches die Metzgerei Wiprächtiger anlieferte, serviert.

Unentschuldigtes Fernbleiben wird sanktioniert
Vize-Kommandant Oblt Marcel Stadelmann blickte auf ein lehrreiches Feuerwehrjahr zurück. Die Wehr wurde nebst den geplanten Übungen zu zwei Einsätzen alarmiert. Die Gründe waren ein Brand im Nachthaus 1, den die Eigentümer bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr löschen konnten, und ein Elementarereignis im Dorfgebiet wegen Starkregen.
Feuerwehrkommandant Stefan Buob hielt fest, dass die entschuldigten und unentschuldigten Absenzen in den letzten Jahren leider stetig zunahmen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Feuerwehrkommission beschlossen, dass unentschuldigtes Fernbleiben mit dem einfachen Soldabzug sanktioniert wird. Diese Praxis wenden auch andere Feuerwehren an.
2023 hat die Wehr die unangemeldete Übungsinspektion zu bestehen. Die Instruktoren werden einmal eine Atemschutzübung und das andere Mal eine Spezialisten- oder Gesamtübung besuchen. Nebst anderen Gerätschaften wird eine neue Motorspritze als Ersatz der ZSO-Motorspritze angeschafft. Demnächst wird in der Nähe des St. Joder mit dem Bau eines neuen Feuerlöschwassertanks begonnen.

Neueinteilungen, Entlassungen, Ehrungen
Die Feuerwehr Hergiswil soll um die 70 Eingeteilte haben. Es konnten per 1. Januar 2023 mit Sdt Simon Winhart (Atemschutz) und Lt Roman Heller (Atemschutz) zwei junge Kräfte aufgenommen werden. Neu sind in der Wehr 61 Männer und 10 Frauen eingeteilt.
Infolge Erreichens der Altersgrenze wurden auf Ende 2022 Sdt Reto Thalmann (28 Dienstjahre), Wm Hansjörg Zettel (25 Dienstjahre), Wm Ernst Flückiger (20 Dienstjahre), Wm René Schumacher (20 Dienstjahre) und Sdt Markus Schumacher (18 Dienstjahre) aus der Wehr entlassen. Sie wurden von Offizieren mit gebührenden Worten und einem Geschenk dankend verabschiedet.

Zusammen leisteten sie 111 Feuerwehrjahre. V.l. Sdt Markus Schumacher (AS), Wm René Schumacher (AS), Std Reto Thalmann (AS), Wm Ernst Flückiger (AS) und Wm Hansjörg Zettel (Motorspritze).

Bild Peter Helfenstein

Oblt Martin Kunz führt seit 15 Jahren die Atemschutzabteilung und erzählte, dass er mit vier der verabschiedeten Kameraden an Übungen und Einsätzen viele Stunden zusammen verbringen durfte, weil sie im Atemschutz eingeteilt waren. Zusammen sind dies 86 Jahre plus die 20 Jahre von Martin Rogger, der in die Verkehrsabteilung umgeteilt wurde. Das sind 106 Jahre Erfahrung, Kameradschaft, Zuverlässigkeit, welche eine ganze Abteilung verlassen, was nicht alltäglich ist. Dass Atemschutz-Leute weggehen, liegt am System und ist normal. Der Chef Atemschutz Martin Kunz ist zuversichtlich, dass die Lücke mit den jungen Leuten wieder gefüllt werden kann und der Geist und die Motivation in seiner Abteilung weiterhin gelebt werden. Er dankte den austretenden Kameraden für die geleisteten Dienstjahre, die Kameradschaftlichkeit und das Engagement in der Wehr.
Four Pamela Stadelmann beschenkte Wm Hansjörg Zettel für 25 Dienstjahre, Wm Ernst Flückiger, Sdt Erwin Grüter, Sdt Roland Müller, Sdt Martin Rogger, Wm René Schuhmacher, Oblt Peter Wiprächtiger für 20 Dienstjahre, Lt Stefan Felber, Oblt Christoph Kunz und Wm Rainer Kurmann für 15 Dienstjahre und Sdt Marcel Birrer, Sdt Julius Kurmann, Kpl Marcel Krummenacher und Kpl Marcel Mehr für 10 Dienstjahre mit einer Flasche Wein. An der Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes des Kantons Luzern am 1. April in Nottwil wird Wm Hansjörg Zettel für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst zum Kantonalen Veteranen ernannt.

Dank des Gemeinderats und Kommandanten
Gemeindeammann Pius Hodel überbrachte den Versammelten den Gruss und Dank des Gemeinderats. Er gab bekannt, dass in diesem Jahr im Langhubelfirst bei Familie Ottiger der dritte Löschwassertank in der Gemeinde gebaut wird. Einen grossen Dank richtete er an die fünf Austretenden. Er dankte Kdt Stefan Buob und allen Angehörigen der Feuerwehr für ihr grosses Engagement für die Gemeinde Hergiswil. Nach einem Dank rundum erklärte Kommandant Stefan Buob den offiziellen Teil der Agathafeier mit dem Feuerwehrleitsatz «Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr» als geschlossen. Er wünschte allen Anwesenden und ihren Familien viel Gesundheit und Glück.