Historischer Neuanfang der «Genossenschaft zum Kreuz»

An der 108. Generalversammlung (GV) der «Genossenschaft zum Kreuz» wurde Dorfgeschichte geschrieben. Statt wie bisher aus neun Mitgliedern, besteht die Genossenschaft neu aus 58 Mitgliedern. Damit wurde der Grundstein gelegt, dass das Gasthaus auch das 21. Jahrhundert überleben wird.

Peter Helfenstein

Erstmals durfte der Präsident der «Genossenschaft zum Kreuz», Franz Wermelinger, am Freitagabend, 11. Juni 2021, im Gasthaus Kreuz auch die Neumitglieder der Genossenschaft begrüssen. In seinem Jahresrückblick, der allen Mitgliedern schriftlich zugestellt wurde, ist zu entnehmen, dass die Genossenschaft auf ein sehr bewegtes Geschäftsjahr 2020 zurückblickt. Neben den negativen Jahrhundertereignissen stechen die sehr erfolgreich verlaufene Mieternachfolge und der unwahrscheinliche Erfolg bei der Suche nach neuen Genossenschaftsmitgliedern heraus (siehe «S Hergiswiler Läbe» Dezember 2020)

Myriam Kunz-Vogel ist neue Präsidentin
Ziel der neu ausgerichteten «Genossenschaft zum Kreuz» war, dass dem neuen fünfköpfigen Vorstand mindestens zwei Frauen angehören sollen. Nachdem sich die vorgeschlagenen zwei Frauen und drei Männer mit sympathischen Worten vorgestellt hatten, wurden sie von den 44 anwesenden Genossenschaftsmitgliedern einstimmig in den Vorstand gewählt. Anschliessend wurde Myriam Kunz-Vogel zur ersten Präsidentin gewählt. Die Zuständigkeit der übrigen Personen liegt in der Kompetenz des Vorstandes. Die Chargen sind jedoch bereits bekannt. Beat Kurmann wird Kassier, Margrith Staffelbach Aktuarin, Pius Suppiger ist für die Liegenschaft zuständig und Markus Kunz ist der Gemeindevertreter und schaut zum Archiv. Zu Hütern der Finanzen wurden Pamela Stadelmann und Patrick Wermelinger gewählt. Auch sie stellten sich zuvor kurz vor.

Verabschiedung bisheriger Vorstandsmitglieder
Franz Wermelinger verabschiedete Adolf Bühler aus Willisau. Bühler wurde als Nachfolger seines Vaters Adolf sen. 1976 in den Vorstand gewählt, wo er das Amt des Aktuars übernahm. In seinen Protokollen hat er, wie seine Vorgänger, die Hochs und Tiefs der Genossenschaft äusserst genau festgehalten und die Geschichte des Gasthauses Kreuz in drei Bänden für die Nachwelt dokumentiert. Franz Wermelinger wünschte ihm und seiner Ehefrau Käthy weiterhin alles Gute. Er hoffe, dass die beiden ab und zu im Kreuz anzutreffen sind – ohne lange Sitzungen abhalten zu müssen.
Der zweite «Veteran», den Franz Wermelinger in den Ruhestand entliess, war Josef Wermelinger. Dieser wurde 1988 in den Vorstand gewählt. Vier Jahre später wurde er von der Generalversammlung als Nachfolger von Josef Kiener zum Kassier gewählt. Nebst seinem Amt als Kassier waren seine unzähligen Einsätze als begabter Handwerker sehr gefragt. Auch ihm und seiner Gattin Marie-Louise wünschte der Präsident alles Gute und hofft, ihn ab und zu im «Chrüz» in einer gemütlichen Runde zu treffen.

Urgestein Franz Wermelinger geehrt
Franz Wermelinger wurde von seinem Vorstandskollegen Adolf Bühler verabschiedet. Dieser wusste zu berichten, dass die Familie Wermelinger vom Neuheim seit der Gründung der Genossenschaft zum Kreuz am 17. Juli 1913 mit dem Gasthaus Kreuz verbunden ist. Franz Wermelinger nahm 1975 zum ersten Mal an einer GV der Genossenschaft teil. Bereits 1984 wurde er als Nachfolger von Leo Grüter zum Präsidenten gewählt. «Wir konnten glücklich sein, einen solchen Präsidenten zu haben, der sich derart für unser Gasthaus einsetzte», fasste Bühler das immense und pflichtbewusste Engagement des Präsidenten für das «Chrüz» zusammen. «Du warst ein toller Vorgesetzter und auch Kollege. Es war eine Freude, mit dir zusammenarbeiten zu dürfen», hielt Bühler fest. Er wünschte ihm für die Zukunft alles Gute und dass er viel Freude an einem weiterhin schönen und florierenden Gasthaus Kreuz haben möge.

Franz Wermelinger zum Ehrenpräsidenten ernannt
Im Namen des Vorstandes beantragte Beat Kurmann, Franz Wermelinger zum Ehrenpräsidenten zu ernennen. Dass jemand 37 Jahre lang Präsident ist, sei definitiv nicht zu toppen, meinte Kurmann. Zuvor habe er einige rechtliche Fragen abgeklärt, weil in den Statuten nichts über einen Ehrenpräsidenten steht. Eine Rücksprache beim Handelsregisteramt ergab, dass dies möglich sei, wenn von Anfang an geklärt werde, welche Rechte und Pflichten mit dem Amt als Ehrenpräsident verbunden seien. Nachdem die Liste mit den Rechten und Pflichten von Beat Kurmann humorvoll kommentiert wurden, ernannten die Anwesenden Franz Wermelinger mit einem kräftigen Applaus zum Ehrenpräsidenten.
Franz Wermelinger schloss den offiziellen Teil der GV mit den Worten des Mottos der Zukunft «S Chrüz ghört de Lüt». Er wünschte den Anwesenden einen guten Appetit beim Nachtessen, welches von der Genossenschaft offeriert wurde.

Vorne v. l. der neue Vorstand der «Genossenschaft zum Kreuz»: Beat Kurmann, Myriam Kunz-Vogel, Margrith Staffelbach-Wermelinger und Markus Kunz. Auf dem Bild fehlt Pius Suppiger. Hinten v. l. der bisherige Vorstand: Adolf Bühler, Franz Wermelinger und Josef Wermelinger.

Bild Peter Helfenstein