Beeindruckendes Projekt-Konzert

Am Wochenende vom 17. und 18. Mai zündeten die Jugendmusik Hergiswil-Menznau und Kinder der Schule Hergiswil unter dem Motto «Schwiizer-Musig» ein emotionales Feuerwerk. Das Publikum war hell begeistert.

Peter Helfenstein

So etwas gab es seit Bestehen der Steinacherhalle noch nie. Allein schon beim Betreten der wunderschön dekorierten Halle fiel die grosse Bühne auf, welche einige Meter in den Saal hinein vergrössert wurde, damit sich Platz für rund 100 Schüler und 50 Musizierende bot. Links und rechts der Bühne hingen grosse LED-Screens und intelligente Scheinwerfer warteten darauf, die Akteure ins richtige Licht zu rücken. Für einen Hör- und Augengenuss war alles angerichtet.

Herzerfrischender Gesang
Mit dem erfrischend lebendigen Vortrag von «Halli Hallo» begrüssten der Kindergarten und die Basisstufe das Publikum in der proppenvollen Steinacherhalle. Die Ansagerin Géraldine Kunz aus Luthern bat das Publikum, das Klatschen zwischen den einzelnen Stücken zu unterlassen. Das war jedoch mehr Wunsch als Realität. Die sage und schreibe 17 Stücke entzückten das Publikum so sehr, dass es trotzdem immer wieder klatschte.

Hits im Multipack
Beim andachtsvoll vorgetragenen Stück «Le Ranz des Vaches» kam der Alphornbläser Erich Unternährer zu seinem ersten Einsatz. Bereits seit dem 16. Jahrhundert ist dieser Lobgesang der Hirten dokumentiert. Der Vortrag gelang perfekt.
Ebenfalls eindrücklich war das Lied «Gang rüef de Bruune», bei welchem zwei Talerbecken zum Einsatz kamen. Nur Fachleute haben vielleicht gehört, dass da nicht ein Fünfliber im Becken seine Runden drehte, sondern eine Murmel.
Der Top-Hit «Heiterefahne» von Trauffer, gesungen von der 3. bis 6. Klasse, berührte die Herzen des Publikums und die Zuhörenden waren stolz, in einem so schönen Land wie der Schweiz leben zu dürfen. Es folgten «Alperose», komponiert von Polo Hofer und Hanery Amman, sowie «Heimweh» von Plüsch.

Fantastische Leistungen von Solisten
«Fantasy on Swiss Air’s» wurde vom Dirigenten André Gygli arrangiert und beinhaltet Melodien verschiedener Schweizer Mundartliedern. Es war das längste Stück des Abends und verlangte vom Solisten Sebastian Rupp auf seinem Bass viel «Pfuus» ab. Für seine reife Leistung erntete der junge Musikant einen langanhaltenden Applaus. Nach diesem Highlight folgte gleich der nächste Höhepunkt. Svenja Meyer und Nora Mühlemann zeigten absolute Konzentration und starke Nerven, als sie allein oder zu zweit beim Titel «Das Feyr vo dr Sehnsucht» mit ihren zwei Händen sehr flink die richtige Alpenschelle zum richtigen Zeitpunkt schüttelten. Dem Publikum lief es kalt den Rücken hinunter!

Svenja Meyer (links) und Nora Mühlemann greifen flink nach den richtigen Alpenschellen.

Bild Peter Helfenstein

Rockig, poppig und laut ging es nach der Pause mit dem Stück «De Ruef vo de Bärge» weiter. Es folgte von Gotthard das ruhige «Heaven», was auf Deutsch «Himmel» heisst. Dann waren die 5./6.-Klässler an der Reihe. Sie wurden bei ihrem mit viel Power vorgetragenen Titel «Swiss Folks» von der Band nuanciert begleitet. Es war das reinste Vergnügen, dem in verschiedenen Tempi vorgetragenen Strauss von Schweizer Mundartliedern zuzuhören. Und natürlich gehörte auch ein Rap zum Programm. Die genau gleiche Formation interpretierte mit viel Leidenschaft und Coolness den Hit «Rosalie» von Bligg.
Sie war auch in die Steinacherhalle gekommen, nämlich die bekannteste Schweizer Lady. Auf seinem Alphorn spielte Erich Unternährer das Stück «Swiss Lady». Mit diesem Titel nahm die Pepe Lienhard Band am Eurovision Song Contest 1977 in London, also vor 42 Jahren, teil. Hier konnten auch die Schlagzeuger beweisen, was sie draufhatten.

Dankesworte rundum
Bevor die letzten drei Stücke über die Bühne gingen, schilderte Roland Christen die Entstehung des einmaligen Projekts der Jugendmusik Hergiswil-Menznau mit der Schule Hergiswil. Insbesondere berichtete er über die Organisation und Durchführung des Lagers der Jugendmusik in Engelberg. Er dankte zahlreichen Personen, der Gemeinde und Sponsoren für das erfolgreiche Gelingen des Lagers sowie den Lehrpersonen und der Schulleitung für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit.
Schulleiter Dominik Bürki erzählte kurz, wie es zur Mittwirkung der Schule beim Musikprojekt kam. Er machte den Schülern ein riesengrosses Kompliment, weil sie ihre Sache megasuper gut gemacht haben. Bürki danke André Gygli und Roland Christen für deren enormen Aufwand und gratulierte ihnen für die sensationelle Arbeit mit ihren Leuten.

Grosses Finale
Zum Schluss standen oder sassen nun wirklich 100 Schüler und 50 Musikanten auf der Bühne und verabschiedete sich mit dem «Ds Hippigschpänschtli» von Peter Reber. Das Publikum war in Hochlaune und forderte eine Zugabe, welche gerne gewährt wurde. Es erklang das Lied «Chliini Händ» von Kunz. Und dann überraschte das dreiköpfige Küchenteam und der Lagerleiter des Musiklagers und marschierten mit Trychlen lautstark über die Bühne. Das Publikum hatte nicht genug und wollte die Schüler und Musikanten nochmals hören. Géraldine Kunz stellte daraufhin die Forderung ans Publikum, beim letzten Lied mit Vollgas mitzusingen. Mit dem rasanten Lied «S Zündhölzli» von Mani Matter endete das einmalige Konzert-Projekt.