Vollwertige Jodler- und witzige Theaterkost

Der Jodlerklub Enzian begeisterte an seinem urchigen Konzert das Publikum mit vollwertiger Jodlerkost. Die Theatergruppe glänzte mit einem unterhaltsamen Lustspiel und hatte so das Publikum auf ihrer Seite.

Peter Helfenstein

Der junge Erich Unternährer stimmte bei der ersten Aufführung in der bis auf den letzten Platz besetzten Steinacherhalle mit Alphornklängen in einen «gfreuten» Abend ein. Mit seiner Eigenkomposition «Bi üs im Napfbärgland» erreichte er am 62. Zentralschweizerischen Jodlerfest in Schötz die Note 1. Eindrücklich begleitete er hierauf den Klub beim Lied mit dem Titel «Alphornruf», komponiert von Alfons Gugler. Das «Gespräch» des Alphorns verschmolz mit dem Gesang und dem Jodel zu einer Einheit. Gänsehaut-Feeling erzeugte das bekannte Lied «I bi-ne Burebueb» von Fritz Hofer. Das Lied erinnert an die unbeschwerte Jugendzeit eines Bauernbubs.

«D Enzianjutzerli» entzückten das Publikum
Wer weiss, vielleicht sind viele Besucherinnen und Besucher vor allem wegen den Enzianjutzerli zum Konzert gekommen. Auf jeden Fall wurden sie nicht enttäuscht, denn es ist einfach nur schön, diesem Chor zuzuhören und die Kinder zu beobachten. Zuerst sangen sie, unterstützt von Jodlerinnen und Jodlern, das Lied «S’isch nümme die Zyt», welches von Ernst Sommer bearbeitet wurde. Mit Unterstützung der drei Jodlerinnen sangen sie anschliessend das zeitlose Werk «S’Gugger-Zytli», welches Paul Weber 1940 zusammen mit Sigi Meier schuf. Erwartungsgemäss verlangte das Publikum vehement eine Zugabe. Und so bedankten sich die jungen Sängerinnen und Sänger mit einem Potpourri. Bei allen Vorträgen wurden die Kinder und Jugendlichen von Jacqueline Christen auf dem Akkordeon einfühlsam begleitet.

Die Enzianjutzerli unter der Leitung von Caroline Haas und Christina Buchmüller entzückten das Publikum.

Bild Peter Helfenstein

Am Jodlerfest mit der Bestnote brilliert
Sehr gerne erinnern sich die Jodlerinnen und Jodler an das Jodlerfest in Schötz. Dank der guten Probenarbeit der Dirigentin Christina Buchmüller durften die Enzianjodler mit dem anspruchsvollen Wettlied «E Älplertraum» von Emil Wallimann einmal mehr die Bestnote ins Napfdorf tragen. Ein Naturjodel fehlt beim Konzert der Enzianjodler selten. In diesem Jahr wählten sie den «Bärgwaud-Jodel», welcher aus der Feder von Ruedi Renggli stammt.
Die klubeigene «Enzianmusig» bescherte hierauf den Jodlerinnen und Jodlern eine Verschnaufpause und dem Publikum beste Unterhaltung. Auf ihren Schwyzerörgelis spielten Walter Jost, Markus Flückiger, Bruno Wiprächtiger und Alois Staffelbach sowie Jacqueline Christen an der Bassgeige den lüpfigen Titel «Am Märtsamschtig» und den «Schützenmarsch».

Grosse Bühne für Duett und Solo
Es gibt wohl viele Jodellieder, welche das Glück besingen. Ein besonders schönes Lied mit dem Titel «Glück ha?» schuf Miriam Schafroth. Das Duett Christina Buchmüller und Alois Staffelbach zogen mit ihrer Interpretation dieses Liedes das Publikum in ihren Bann. Als Zugabe sang das Duett das humorvolle Lied «E Äntlibuecher und e Länder» von Ruedi Rymann, der dies als Obwaldner, oder eben «Länder», selber jahrelang lebte, nämlich mit seinem Entlebucher Duettpartner Isidor Röösli.
Als Solistin sang Caroline Haas mit ihrer glockenreinen Stimme das von Marie-Theres von Gunten komponierte Lied «S Eikerli». Den Text dazu schrieb der Volksdichter Theodor Bucher, der als Zauberkünstler, Bauchredner und Sänger unter dem Pseudonym «Zyböri» auftrat. Vom diesjährigen Zentralschweizerischen Jodlerfest brachte Caroline Haas für die Interpretation des Liedes ein «Sehr gut» mit nach Hause, verkündete ihre Tochter Kim als Ansagerin mit berechtigtem Stolz. Sowohl das Duett als auch die Solojodlerin wurden von Jacqueline Christen auf dem Akkordeon begleitet.

«Enzian-Sound» liess niemanden unberührt
Präsident Roland Schmid richtete Dankesworte nach allen Seiten, später am Abend hatte er die Theaterrolle des Schnapsbrenners inne. Namentlich dankte er der Dirigentin Christina Buchmüller für ihre Arbeit und Bruno Unternährer, der später die Rolle des Xaver spielte, für seine immense Arbeit als Theaterregisseur. Bereits bei der Begrüssung zum Konzert hiess er die Jodlerin Nadja Haas und den Sänger Hans-Peter Schumacher, welche im Klub ein Probejahr absolvieren, herzlich willkommen.
Die Ansagerinnen Luzia Flückiger und Kim Haas, Kinder von Jodlern, führten mit Unbeschwertheit durchs Konzertprogramm. Ihre humorvollen Ansagen, zum Teil in Gedichtform, zauberten manches Schmunzeln auf die Gesichter des Publikums.
Als letztes Lied interpretierten die Enzianjodler das Lied «En Juchz i d’Berge». Der Text ist von Walter Näf und die Melodie von Willi Valotti. Keine Frage, dass die «Enzianer» die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen konnten. Mit dem wunderschönen Lied «Läbesfreid» von Edi Gasser zündeten die Enzianjodler noch einmal ein Feuerwerk.

Unterhaltsames Theater gab viel zu lachen
Dieses Jahr stand das Lustspiel in zwei Akten «Köbelis Sunneschyn» von Josef Brun auf dem Programm. Regisseur Bruno Unternährer hatte leichtes Spiel, nicht nur weil er selber mitspielt, sondern weil er auf eine tolle Theatergruppe zählen darf. Beim Lustspiel gibt es zwar keine süssen Liebesszenen, doch sehr viel zu lachen. Der ledige Schuhmacher und Geisse-Puur Köbeli ist der einseitigen Kost seines Gehilfen überdrüssig. Dieser kocht immer nur Suppe und Gschwellti. Darum meldet sich Köbeli als heiratswilliger Kandidat bei einer Fernsehsendung an. Das gefällt seiner Schwester überhaupt nicht. Sie sucht Unterstützung beim Gehilfen und beim Schnapsbrenner, um eine Heirat zu verhindern. Das Ende ist unkonventionell und mit einem richtigen Happy-End gewürzt.

Szene aus dem Lustspiel «Köbelis Sunneschyn». Von links: der Schnapsbrenner (Roland Schmid), Marei (Pamela Stadelmann), Gehilfe Chrigel (Simon Unternährer) und Reporterin Manuela von Wil (Sandra Stadelmann).

Bild Peter Helfenstein