Blasmusik mit grosser Leidenschaft zelebriert

Die Musikgesellschaft Hergiswil läuft an ihrem Konzert zur Hochform auf. Die Musik riss das Publikum förmlich von den Stühlen – Jung wie Alt.

Peter Helfenstein

Mit den Stücken «Human», «Can’t Stop The Feeling!» und «It’s My Life» eröffnete die Jugendmusik Hergiswil unter der Leitung von André Gygli das Konzert. Moderator Stefan Schärli lobte die jungen Spielerinnen und Spieler dafür, dass sie ein Instrument spielen lernen und später in der Musikgesellschaft mitmachen. Als Abschluss spielte die Band passenderweise «Mr. Sandman», denn nach diesem Stück ging die Jugendmusik schlafen…

Das Musikmachen macht Freude
Am Samstag, 13. Januar 2018, passte in der Steinacherhalle alles: Ein souveräner Dirigent, spielfreudige Musizierende, ein begeistertes Publikum, ein charmanter Moderator, eine gelungene Stückwahl, eine tolle Bühnen- und Tischdekoration sowie die richtige Bühnenbeleuchtung zum richtigen Zeitpunkt.
Speziell beeindruckte der Gesamtklang und es erstaunt deshalb nicht, dass die Band in ihrer Stärkeklasse mit den Besten mithalten kann. Die Musikgesellschaft Hergiswil (MGH) findet eine gute Balance, damit das Spielen sowohl den jüngeren als auch den älteren Musikanten Spass macht. Es zeichnet sie aus, dass sie offen für Neues ist und das Publikum mit unterhaltsamen Einlagen begeistert.

Treue zur Musikgesellschaft
Wie ein roter Faden zog sich das Thema «Hergiswil tanzt» durch das Programm. Immer wieder ermunterte der Moderator Stefan Schärli das gut gelaunte Publikum, sich fürs Tanzen aufzuwärmen, weil es im zweiten Konzertteil dann alles geben müsse.
Der erste Titel «In The Stone», arr. von Gilbert Tinner, erzählt, wie wertvoll Menschen füreinander sind. Am Schluss heisst es im Lied, dass «Wahre Liebe» in Stein gemeisselt sei. Und genauso sei die gegenseitige Treue zwischen der MGH und dem Publikum in Stein gemeisselt, ist der Moderator überzeugt.
Der Komponist Peter Graham schrieb mit «Journal of Phileas Fogg» ein Meisterwerk. Mit diesem Stück hat er den Roman «In 80 Tagen um die Welt» von Jules Verne vertont. Daher sind Melodien aus den verschiedensten Ländern zu hören, welche am Schluss im triumphalen Einzug von Phileas Fogg in London gipfeln. Mit diesem Titel konnte die Musikgesellschaft richtig zeigen, was sie draufhat. Wer den Roman gelesen hat, konnte die Augen schliessen und sich während rund zehn Minuten die unglaublichen Ereignisse, welche Fogg auf seiner Weltreise erlebte, in Gedanken vorüberziehen lassen.

Eidgenössischer Veteran
Bei seiner humorvollen und prägnanten Ansprache hiess der Präsident der MG Hergiswil, Stefan Bucher, Lydia Theiler und Florian Kunz in den Reihen der MG Hergiswil willkommen. Auf 35 Jahre aktives Musizieren darf Oskar Schärli zurückschauen. Leider konnte dieser wegen eines Spitalaufenthaltes nicht anwesend sein. Stefan Bucher versicherte, dass ihn eine Delegation der MGH sehr gerne begleiten werde, wenn er am 25. Mai anlässlich der Veteranenehrung des «Luzerner Kantonalen Musiktag 2018» in Eschenbach seinen Titel als Eidgenössischer Veteran abholen darf.

Duett verzauberte das Publikum
Das Duett Eliane Dubach und Barbara Kiener überzeugte auf ihren Posaunen mit dem Stück «Something Stupid» von Frank/Nancy Sinatra, arr. von Tom Mc Allen. Das auswendig und mit sehr viel Gefühl vorgetragene Stück gefiel dem Publikum, und es wollte die beiden «Tänzerinnen» gleich nochmals hören.

Das Duett Barbara Kiener (links) und Eliane Dubach überzeugte mit einem perfekten Vortrag.

Bild Peter Helfenstein

Schanfigg ist ein Tal mit lieblichen Terrassen, Blumenwiesen, weiten Alpenweiden und ausgedehnten Wäldern in der Gemeinde Arosa. Hannes Meier liess sich für das Stück «Schanfigger Bauernhochzeit» von einer vergnügten Bauernhochzeit in diesem Tal inspirieren. Das für Orgel geschriebene Stück wurde von Bruce Fraser für Brass Band arrangiert und von der MGH mit viel Elan vorgetragen.

«Hergiswil tanzt»
Nach der Pause wurde das Publikum völlig überrascht. Als sich der Vorhang öffnete, standen die Frauen und Männer der MGH in Reih und Glied auf der Bühne und zeigten zu passender Musik ab CD einen Line Dance. Die Choreografie stammt von Melanie Greenwood und Irene Wyrsch aus Ufhusen übte den Tanz mit der MGH ein.
Beim nachfolgenden Stück «Time of Rock’n’Roll», arrangiert von Klaus Butterstein, wurden die Musikanten in ihrem Spiel zwei Mal kurz unterbrochen. Beim nachfolgenden Stück «Time of Rock’n’Roll», arrangiert von Klaus Butterstein, wurden die Musikanten in ihrem Spiel zwei Mal mit einem «ungeplanten» Kurzauftritt der akkordeonspielenden Jacqueline Christen unterbrochen. Der nächste «Tanz» mit dem Titel «Kongela» von Jan Magne Forde stammt aus dem afrikanischen Kontinent. Bei diesem Stück konnten sich die Schlagzeuger so richtig ausleben.

Brass Band und Akkordeon - eine eher seltene Kombination
Nun galt es für das Publikum ernst mit dem Tanzen. Der Moderator bat das Publikum aufzustehen, die Stühle an die Tische zu schieben und zum Stück «Dance Little Bird», was auf Bauerndeutsch nichts anderes als «Vögelitanz» heisst, zu tanzen. Er selber zeigte die Bewegungen inklusive Klatschen vor und das Publikum sowie der Dirigent liessen sich nicht lumpen und folgten den Anweisungen des Moderators. Begleitet wurde die Band von der Akkordeonistin Jacqueline Christen aus Luthern. Sie sprang für Roland Beck in die Lücke, weil dieser wegen einer Handverletzung nicht spielen konnte.

Fantastische Flügelhornklänge
Mit «Carmen Suite 2 Habanera» aus der Oper Carmen, komponiert von George Bizet und arrangiert von Alan Fernie, ging’s mit spanischen Klängen weiter. Gregor Kunz entlockte seinem Flügelhorn im Zusammenspiel mit dem Horn- und Euphoniumregister und mit Unterstützung der ganzen Band unglaublich schöne Töne. Das Publikum bezeugte mit einem lang anhaltenden Applaus, dass der Vortrag berührt hat.

Die Musikgesellschaft Hergiswil schenkte dem Publikum einen sehr unterhaltsamen Abend.

Bild Peter Helfenstein

Das Konzert endete mit einem weiteren Glanzpunkt. Mit «Simple Gifts», arrangiert von William Brigthon, einer Szene aus Riverdance, beendete die Band das herausragende Jahreskonzert. In der wunderschönen Interpretation kam das Flügelhorn wiederum hervorragend zur Geltung. Mit dem irischen Stück bedankten sich die Musikanten und der Moderator beim Publikum für seinen Besuch.

Zwei Zugaben und Tanz
Damit war aber noch nicht Schluss. Selbstverständlich gewährten die Musikanten die geforderte Zugabe. Passend zum Konzertmotto interpretierten die Musizierenden das Urner Tanzlied «Meiteli, wenn dü witt go tanzä». Das Publikum verlangte vehement eine weitere Zugabe. Mit dem rassigen Marsch «Menzberg» von Mario Bürki verabschiedete sich die Musikgesellschaft definitiv.
Nach dem Konzert konnte weitergetanzt werden. Es spielte die Ländlerkapelle «Echo vom Schwandbode» zum Tanz auf.