Ein Ohrenschmaus für alle Jodlerfreunde

Der Jodlerklub Enzian bot ein begeisterndes Konzert, welches bereits das zehnte Mal unter der musikalischen Leitung von Christina Buchmüller steht. Das Theater sorgte für gute Laune.

Peter Helfenstein

Die Huusmusig des Jodlerklubs Enzian stimmte mit rassigen Schwyzerörgeli-Klängen in den Abend ein. Markus Flückiger, Alois Staffelbach und Bruno Wiprächtiger sowie Jacqueline Christen an der Bassgeige spielten die Titel «Schützenmarsch» und «Am Märtsamschtig».

Begeisterter Gesang der «Enzianjutzerli»
Humorvoll stellte Markus Flückiger die «Enzianjutzerli» vor, die zum ersten Mal an einem Konzert auftreten. Dabei handelt es sich um eine Schar wunderhübscher Jodelkinder aus den Reihen der Enzian-Jodler. Seit über zwei Monaten haben Caroline Haas und Christina Buchmüller mit den Kindern liebevoll Lieder eingeübt. Es ist ein Augen- und Ohrenschmaus, den erfrischend und herzhaft vorgetragenen Liedern «’s Humbelinest» von Emil Grolimund und «Mis Aupeli» von Ruedi Bieri zu lauschen. Unterstützt werden die Kinder von Jacqueline Christen auf dem Akkordeon, während einige Jodlerinnen und Jodler den Liedern Background geben. Das Publikum war begeistert und verlangte von den Enzianjutzerli eine Zugabe. Mit dem Lied «De Geissepeter» bedankten sich die jungen Sängerinnen und Sänger und überraschten das Publikum mit dem Auftritt einer leibhaftigen Geiss und des Alpöhis.

Die Enzianjutzerli singen sich in die Herzen des Publikums.

Bild Peter Helfenstein

Perfekte Darbietungen der Enzian-Jodler
«Üsi Bärge si voll Wunder, muesch nume d’Ouge offe ha», steht im ersten Lied «Bärg-Erinnerige», welches Ernst Sommer geschrieben hat. Von den Bergen war in der Steinacherhalle zwar wenig zu sehen, aber wer die Augen schloss, fühlte sich auf eine Alp versetzt. Ein ergreifender Vortrag mit vielen wunderbaren Details war der Titel «S Plange» - ein wahrer Hörgenuss, komponiert von Theres Aebersold-Häusler.
Eindrücklich vorgetragen wurde auch das Lied «Musig». Es wurde von Hanni Schenker-Brechbühl getextet und die wunderbare Melodie dazu schrieb Jürg Röthlisberger. «Das Lied beschreibt einen Sänger, der die kleinen Wunder unserer Welt noch sehen kann», bemerkte die Ansagerin Nadja Haas. Die zweite Ansagerin, Luzia Flückiger, kündigte den «Ämme-Jutz» an, der aus der Feder von Willy Felder stammt.

Markus Dubach zum ersten Mal im Duett
«Ja, was wäre ein Konzert ohne Duett?», gab Luzia Flückiger zu bedenken. Und Nadja Haas ermunterte das Publikum schon im Voraus, kräftig zu applaudieren, damit das Duett ein zweites Lied singt. Judith Rogger und Markus Dubach sangen hierauf einfühlsam und glasklar den Ohrwurm «Säg mer, wenn dass d’Rose blüeje». Das Publikum hörte still der wunderschönen Melodie zu und besann sich auf den Tipp von Nadja. So interpretierte das Duett als Zugabe das Lied «Summertag» von Ernst Sommer und beeindruckte gleich noch einmal. Die beiden Vorträge wurden von Jacqueline Christen sehr subtil am Akkordeon begleitet.

Note 1 am Eidgenössischen Jodlerfest
Sehr gerne erinnern sich die Jodlerinnen und Jodler an das Eidgenössische Jodlerfest in Brig-Glis. Dank der guten Probenarbeit und der vielseitigen musikalischen Talente durften die Enzianjodler mit dem Wettlied «Höchalpsommer» von Robert Fellmann einmal mehr die Bestnote ins Napfdorf tragen. Christina Buchmüller hat mit dem Klub bereits acht Jodlerfeste besucht und immer mit der Bestnote brilliert. Der Klub glänzte auch an diesem Abend mit dem Vortragen ihres Wettliedes und so forderte das Publikum frenetisch eine Zugabe. Mit dem neckischen «Es Chilterliedli» von Ernst Nievergelt liess der Klub den Konzertteil ausklingen.

Präsidiale Dankesworte
Der Präsident des Jodlerklubs Enzian, Roland Schmid, gratulierte und dankte der Dirigentin Christina Buchmüller. Sie hat den Jodlerklub bereits zum zehnten Mal auf ein Konzert vorbereitet. Auch auf das Eidgenössische Jodlerfest 2017 in Brig-Glis bereitete sie den Klub ganz gezielt vor. Die Probearbeit lohnte sich und der Vortrag wurde mit der Note 1 belohnt. Neben vielen Dankesworten an alle Beteiligten richtete Roland Schmid einen speziellen Dank an die Enzianjutzerli. Sie haben mit ihren Liedern eine wunderschöne Abwechslung ins Konzertprogramm gebracht. Ein herzliches Dankeschön richtete der Präsident an Caroline Haas, welche das Jodelchörli ins Leben gerufen und zusammen mit Christina Buchmüller die Lieder eingeübt hat.

Schauspieler liefen zur Hochform auf
Das Theaterspiel gehört zum Jahreskonzert des Jodlerklubs Enzian wie das Salz in die Suppe. Es ist schon gar Tradition und nicht mehr denkbar, ein Konzert ohne Theater durchzuführen. Dieses Jahr stand der Schwank in drei Akten «Grossvati, es längt!» auf dem Programm. Geschrieben wurde das Stück von Bernd Gombold und in die Mundart übersetzt von Annemarie Berger. Regie führte Bruno Unternährer.
Nach Meinung der überaus sparsamen Magda (Sonja Lustenberger) ist ihr Schwiegervater ein verschwenderischer und fauler Lump, weil er sich am Mobiletelefon und Motorrad erfreut, anstatt bis zum Umfallen auf dem Hof mitzuschuften. Aber der gewitzte Schwiegervater hat noch andere tolle Ideen und so ist ständig «Feuer unterm Dach» auf dem Hof der Familie Zangger.

Die Enkeltochter (Cornelia Jost) macht ihrem Grossvater (Jakob Kuoni) klar: «Grossvati, es längt!» Die etwas verwirrte Grossmutter (Sandra Stadelmann) möchte so gerne eine Zeitung abonnieren.

Bild Peter Helfenstein

Lachsalven im Multipack
Grossvater Karl (Jakob Kuoni) hat sich das Motorrad samt Seitenwagen nur deshalb angeschafft, weil er mit Grossmutter Lena (Sandra Stadelmann) nach Italien, an den Ort der einstigen Hochzeitsreise, fahren will. Mit dem Mobiletelefon hält er Verbindung zu seiner Enkeltochter Sylvi Zangger (Cornelia Jost), die dieser Tage von einem Auslandstudium in Italien zurückerwartet wird. Grossmutter Lena ist schon etwas vergesslich und bringt mit ihrer Verwirrtheit den Versicherungs- und Staubsaugervertreter Fredi Hofer (Simon Unternährer) an den Rand der Verzweiflung. Mehr sei hier nicht verraten.
Weitere Akteure sind der Sohn und Bauer Paul Zangger (Roland Schmid), der Freund von Sylvi Zangger Thomas Berger (Stefan Müller), ein Gast aus der Stadt Heinz Schmid (Bruno Unternährer) sowie seine Frau Lore Schmid (Pamela Stadelmann). Theaterfreunde sehen ein pointenreiches Theater, welches Lachsalven im Multipack beschert.
Markus Flückiger gratulierte und dankte Bruno Unternährer für 15 Jahre Regieführen und Theaterspielen. Seit ebenfalls 15 Jahren spielt Sonja Lustenberger Theater, während Sandra Stadelmann für 10 Jahre Theaterspielen geehrt wurde.
Andere Bilder!