Buswendeschlaufe an den ÖV übergeben

Am Dienstagvormittag, 12. Dezember, fand die offizielle Inbetriebnahme der Buswendeschlaufe im Hübeli statt. Nun können Postauto- und Rottal-Gelenkbusse bis ins Hübeli fahren.

Peter Helfenstein

Gespannt warteten die Eingeladenen bei der neuen Haltestelle im Dorfzentrum auf den Bus für die Extra­fahrt vom Dorf ins Hübeli. Alle waren überrascht und freuten sich zugleich, als sie sahen, dass das nigelnagelneue Fahrzeug vom langjährigen, jetzt pensionierten, Postchauf­feur Hans Müller gesteuert wurde.

Werk von grosser Wichtigkeit
Im Hübeli angekommen hielt der Gelenkbus auf der Schlaufe an und die Gäste wagten sich hinaus ins Schneetreiben. Im Namen des Gemeinderates begrüsste der Hergiswiler Gemeindeammann Pius Hodel Vertreter des öffentlichen Verkehrs, des Planungsbüros PlanQuadrat AG Willisau, der Unternehmer, der Schule sowie Diakon Hubert Schumacher. Er betonte die Wichtigkeit des Werks, denn damit könne der öffentliche Verkehr nach Hergiswil und bis in die Sagenmatt langfristig sichergestellt werden. Die täglich 18 Kurse von 5.30 bis 24 Uhr gewährleisten den Anschluss an die grossen Zentren.

Dem Segen Gottes unterstellt
Diakon Hubert Schumacher wies darauf hin, dass die Buswen­deschlaufe ein Ort der Begegnung ist. Er hoffe, dass die Verkehrsteilnehmer und Chauffeure vor Unfällen verschont bleiben und stellte das Strassenstück unter den Schutz und Segen Gottes.
Im Anschluss an die Einsegnung durchschnitten vier Mitglieder des Schülerrats vom Schulhaus Sagenmatt das rote Band und gaben damit die Buswendeschlaufe offiziell für den Verkehr frei.

Das rote Band ist vom Schülerrat des Schulhauses Sagenmatt durchschnitten und es gibt Applaus vom gesamten Hergiswiler Gemeinderat und von Verantwortlichen des ÖVs.

Bild Peter Helfenstein

Rekordbauzeit
Das Schneegestöber trieb die illustre Gästeschar in den warmen Mehrzweckraum des Schulhauses Sagenmatt. Hier informierte Gemeindeammann Pius Hodel über den Verlauf der Bauarbeiten. Dass in nur zehn Wochen eine fixfertige Buswendeschlaufe erstellt werden konnte, sei der grosse Verdienst aller Beteiligten, vom Planungsbüro der Firma PlanQuadrat AG Willisau, der Arbeitsgemeinschaft Glanzmann Tiefbau GmbH und Bauunternehmung Zettel AG, der Firma Emil Gloggner AG, Ruswil, bis zu weiteren Unternehmern. Die Buswendeschlaufe hat eine 3,5 Meter breite Fahrspur und in der Kurve ist diese bis sieben Meter breit. Der Durchmesser beträgt 30 Meter, während die Haltefläche 20 Meter lang und behindertengerecht eingerichtet ist.
Pius Hodel dankte der Postauto Zentralschweiz, der Rottal Auto AG und der Firma Amstein Bus AG für den Besuch und das Interesse an Hergiswil. Weiter bedankte er sich bei der Untergruppe ÖV Hinterland von der Region Luzern West und dem Verkehrsverbund Luzern, die sich dafür einsetzen, dass auch Randregionen in Zukunft gut erschlossen bleiben.

«Das Wunder vom Hübeli»
Gemeindepräsident Urs Kiener richtete einen besonderen Dank an «Mister ÖV», Hermenegild Heuberger, für seinen Einsatz zu Gunsten der Gemeinde Hergiswil. Er erinnerte an das vor Kurzem erschienene Hergiswiler-Buch, aus dem entnommen werden könne, dass vor 150 Jahren eine Pferdepost ins Hübeli und weiter nach Luthern fuhr. 1925 fuhr das erste Postauto nach Hergiswil, damals bereits mit der Firma Amstein in Willisau.
Als «Wunder vom Hübeli» bezeichnete Geschäftsinhaber Siegfried Glanzmann der Firma Glanzmann Tiefbau GmbH die in Rekordzeit erbaute Buswendeschlaufe. Im November hätte er eine Luftaufnahme von der Buswendeschlaufe erhalten. Sie sah aus wie ein Fragezeichen. Und es seien tatsächlich von der Bevölkerung Fragen aufgekommen wie zum Bespiel: Brauchen wir das? Warum kostet das so viel? Und für ihn hätte es auch ein paar Fragen gegeben: Können wir das Projekt in einer solch kurzen Zeit realisieren? Was macht das Wetter? Was ist, wenn wir nicht fertig werden?
Siegfried Glanzmann lobte besonders seine Arbeiter, vorab auch seinen Sohn Michael als Polier und Bauführer. Am Morgen bei minus fünf Grad Celsius und zehn Zentimetern Neuschnee die Mitarbeiter zu motivieren, den Belag einzubauen, habe sehr viel Überredungskunst gebraucht. «Alle, die im Hübeli arbeiteten, haben gewusst, dass am Morgen früher mit Arbeiten begonnen wird, es zum Mittagessen nur eine warme Wurst gibt, aber dafür am Abend ein bisschen länger gearbeitet wird», witzelte Glanzmann.

Kein Luxusprojekt und gut zu befahren
Der Leiter Postauto Zentralschweiz, Beat Wiget, wartete mit Zahlen auf. 2016 wurden auf der Linie Willisau-Hergiswil 163'000 Personen gezählt, von denen 17'000 Personen an der Endstation im Hübeli ein- oder ausstiegen. Diese guten Frequenzzahlen rechtfertigen die Investition in die Buswendeschlaufe und er hoffe, dass diese Zahlen in Zukunft noch zunehmen. Die Buswendeschlaufe sei kein Luxusprojekt und gut zu befahren. Beat Wiget überreichte Pius Hodel, der treibenden Kraft des Projekts, ein kleines Postauto.
Der Präsident der Region Luzern West, der Willisauer Gemeindeammann Wendelin Hodel, berichtete kurz über die Aufgaben seiner Organisation. Von Hergiswil kommend können ÖV-Benützer nun in der Käppelimatt auf den Rottaler umsteigen und kommen damit bis zum Bahnhof in Sursee. «Das ist doch eine tolle Sache», meinte Wendelin Hodel.
Hierauf wurde auf die neue Buswendeschlaufe ange­stossen und pünktlich um 11.25 Uhr chauffierte Hans Müller die Gäste ins Dorf zurück.