Seit 30 Jahre erfolgreich Kräuter angebaut

Was mit einer Are Bibernellen begann, entwickelte sich in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Standbein einiger Bergbauern. Heute werden auf über 5 Hektaren 10 bis 13 Tonnen Kräuter produziert. Diese Erfolgsgeschichte wurde am Samstag, 12. August, gefeiert.

Peter Helfenstein

Die 30-Jahr-Feier der Kräuteranbaugenossenschaft Luzerner Hinterland (KLH) begann mit einem Apéro auf dem Bio-Hof Burgrain. Hier begrüsste deren Präsident, Martin Theiler, namentlich Thomas Aeschlimann und Willy Lauber als Vertreter der Firma Ricola AG, Peter Studer als Vertreter der Firma Kennel AG, den Ehrenpräsidenten der KLH, Alois Theiler, sowie Genossenschaftsmitglieder und Gäste. Anschliessend begab man sich auf eine Führung durch den Bio-Hof Burgrain.

Spannender Rundgang
Auf dem Burgrain werden auf 40 Hektaren biologische Lebensmittel produziert, verarbeitet und vertrieben. Geschäftsführer Andi Lieberherr führte die Eingeladenen über die verschiedensten Stationen: Bio-Käserei, Viehstall, Geflügelhof, ProSpecieRara-Obstbaumgarten, Lehrbienenstand, RegioFair-Laden, Restaurant und Bio-Bäckerei. Mit seiner Erzählkunst fesselte er das Publikum, welches aus erster Hand das vielseitige Geschehen auf dem Bio-Hof kennen lernte. Es gewann Einblick in die Philosophie, für die der Begriff «Agrovision Burgrain» steht.

Vom Hobbygärtner zum professionellen Kräutergärtner
Auf dem Bauacher in Hergiswil hielt der Präsident der KLH, Martin Theiler, nach dem feinen Mittagessen die Festrede. Er führte aus, dass man vor 30 Jahren für die Bergbauern neben der Milch- und Fleischwirtschaft eine andere Möglichkeit zur Einkommensverbesserung bieten wollte. Deshalb werden seither in Hergiswil und Umgebung Kräuter angepflanzt. Die Kräuterproduzenten haben mit den Firmen Ricola AG und Kennel AG starke Partner, die auf Schweizerkräuter setzen und über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Was früher für viele Bauern ein kleiner Nebenerwerb oder ein Hobby war, ist heute ein professioneller Betriebszweig geworden. Es wurde investiert, mechanisiert und vergrössert und aus den Hobbygärtnern wurden professionelle Kräutergärtner. Heute zählt die Kräuteranbaugenossenschaft Luzerner Hinterland 12 Produzenten, die pro Jahr auf über 5 Hektaren zwischen 10 und 13 Tonnen 16 verschiedene Kräuter produzieren.

 

Der aktuelle Vorstand der Kräuteranbaugenossenschaft Luzerner Hinterland setzt sich wie folgt zusammen: Martin Theiler, Präsident; Natalie Bammert, Beisitzerin; Erwin Wermelinger, Kassier; und Stefan Marti, Aktuar.

Bild Peter Helfenstein

Ohne Rösy und Alois keine Feier
Trotz der Mechanisierung ist die Handarbeit nach wie vor erforderlich, um die hohe Qualität der Kräuter zu erhalten. Martin Theiler sprach in diesem Zusammenhang allen Produzenten ein grosses Lob aus, welche sich Jahr für Jahr begeistern und die Anstrengungen der Handarbeit auf sich nehmen. In den letzten Jahren war es wegen den schwierigen Wetterbedingungen nicht immer leicht, erfolgreich zu sein. Er würde sich über neue Produzenten sehr freuen.
Zum Schluss dankte Martin Theiler allen Kräuterproduzenten, insbesondere seinen Eltern Alois und Rösy Theiler, für ihre Pionierarbeit. «Ohne ihrem Durchhaltevermögen im Kräuteranbau wären wir heute nicht hier und könnten kein Jubiläum feiern», hielt er fest. Im Namen aller Anwesenden dankte er seinen Eltern und überreichte ihnen ein Präsent. Im Weiteren dankte er den Firmen Ricola und Kennel AG für die gute, langjährige Zusammenarbeit und wünschte ihnen weiterhin viel Erfolg.

Pionier Alois Theiler hielt Rückschau
Spannend und mit einigen Reminiszenzen gespickt, schilderte Alois Theiler wie die Genossenschaft zustande kam. Der Anfang des Kräuteranbaus verlief ziemlich harzig, kam aber im Laufe der Jahre in Fahrt. Um die harte Arbeit auf den Äckern zu erleichtern, wurden verschiedene Gerätschaften angeschafft. Da die Kräuterproduktion stetig stieg, wurden immer grössere Trocknungsanlagen gekauft. Es mussten auch Rückschläge wie Frostschäden, zu viel Regen oder Hagelschlag hingenommen werden. Zusammen mit der Tourismusgruppe beantragte der Vorstand der KLH beim Hergiswiler Gemeinderat, Hergiswil fortan nicht mehr Goldsucherdorf, sondern Kräuterdorf zu nennen. Der Gemeinderat entsprach dem Gesuch und seit 2004 ist Hergiswil das Kräuterdorf.

Hergiswiler Kräuter in aller Munde
Im Namen der Ricola AG gratulierte Thomas Aeschlimann, Bereichsleiter Kräuteranbau, zum 30-jährigen Jubiläum und sagte Dank für 30 Jahre Zusammenarbeit. Er betonte, dass die Kräuter aus der Schweiz auch in Zukunft das Fundament der Ricola-Produktion bleiben werden. In diesem Sinn wünschte er den Kräuteranbauern zusammen mit der Ricola eine erfolgreiche Zukunft. Thomas Aeschlimann brachte für jede Familie eine Kräuterdose mit, um damit seinen Dank für das Geleistete auszudrücken.