Raiffeisenbank Hergiswil LU fusioniert

Mit 273 Ja- gegen 19 Neinstimmen sprachen sich die Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisenbank Hergiswil LU für den Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank Luzerner Hinterland aus. Bankleiter Markus Koller und seine Ehefrau Marianne Koller-Kurmann gehen nach 36 Jahren in Pension.

Peter Helfenstein

292 stimmberechtigte Genossenschaftsmit­glieder der Raiffeisenbank Hergiswil wollten am Freitagabend bei der historischen und wegweisenden 67. Ordentlichen Generalversammlung (GV) dabei sein. Erwartungsgemäss stimmten sie der Fusion mit der Raiffeisenbank Luzerner Hinterland zu, zu der die Gemeinden Willisau, Luthern, Gettnau und Ufhusen gehören. Die Geschäftsstelle Hergiswil bleibt erhalten und wird vom neuen Geschäftsstellenleiter Erich Albisser zusam­men mit Esther Rölli, Patricia Hodel, Irma Buob-Hodel und der Lernenden Alexandra Christen betreut.

Rekordteilnahme
«Es freut uns sehr, dass so viele Mitglieder gekommen sind und damit ihre Treue und Verbundenheit zu unserer Dorfbank bekunden», so begrüsste Verwaltungsratspräsident Urs Kiener in der proppenvollen Steinacherhalle die über 300 Teilnehmenden. Einen speziellen Gruss richtete er an die weltlichen und kirchlichen Behörden sowie das Bankenteam und die Präsidentin des Gewerbevereins Hergiswil. Im Weiteren konnte er wegen der Wichtigkeit der GV auch Vertreter der Raiffeisen Schweiz und Vertreter der Raiffeisenbank Luzerner Hinterland willkommen heissen und dankte ihnen für ihre Anwesenheit. Festlich eröffnet und würdig umrahmt wurde die GV von der Blaskapelle Napfgold. Zu Beginn der GV gedachten die Versammelten mit einer Schweigeminute der 20 verstorbenen Mitglieder. Ihnen zu Ehren spielte die Blaskapelle einen Choral.

Hypothekargeschäft bleibt Kerngeschäft
«In einem äusserst anspruchsvollen Marktumfeld erwirt­schafteten wir 2016 erneut ein sehr gutes Ergebnis und können so an den Erfolg der Vorjahre anknüpfen», sagte Bankleiter Markus Koller, als er die erfreuliche Jahresrechnung präsentierte. Im Berichtsjahr stiegen die Kundenausleihungen um 4 %, die Kundeneinlagen um 6,1 %. Der Jahresgewinn stieg um 4 % auf 190'008 Franken. Die Mitgliederzahl der RB Hergiswil erhöhte sich im Berichtsjahr von 1592 auf 1597 Personen. Somit konnten die Abgänge mehr als ausgeglichen werden.
Die Bilanzsumme der RB stieg – dank dem hohen Zufluss an Kundengeldern und der noch immer hohen Nachfrage nach Hypothekarkrediten - um 5,36 Mio. bzw. 4,54 Prozent auf 123,59 Mio. Franken. Der Neugeldzufluss betrug 4,82 Millionen (plus 4,93 Prozent). «Auf Grund der immer noch sehr tiefen Marktzinsen erstaunt die Umschichtung von Kassenobligationen auf Spar- und Anlageformen kaum», hielt der Bankleiter fest. Das Hypothekargeschäft bleibt das Kerngeschäft der RB. Die Ausleihungen nahmen um 3,92 Mio. auf 102,94 Millionen zu (plus 4 Prozent). Der Betriebsertrag liegt bei 1,74 Millionen und hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent erhöht. Der Zinsaufwand beträgt 308'000 Franken und konnte um rund 82'000 Franken reduziert werden. Der Bruttogewinn schlägt mit 678'000 Franken zu Buche. Alle notwendigen Abschreibungen konnten vorgenommen, die stillen Reserven um 391'000 erhöht und der Jahresgewinn von 182'682 auf 190'008 Franken gesteigert werden.
Im Namen der Revisionsstelle «PricewaterhouseCoopers AG» gab Adrian Fischer, Luzern, bekannt, dass die Revisionsstelle einen schriftlichen Bericht im Normalwortlaut abgegeben hat. Er empfahl, die Jahresrechnung zu genehmigen. Einstimmig genehmigte die GV bei der zügigen Abwicklung der statutarischen Geschäfte unter der Leitung von VR-Präsident Urs Kiener den Bericht der Revisionsstelle, die Jahresrechnung, die Verzinsung der Anteilscheine mit 6 Prozent und die Entlastung der Organe.

Raiffeisen lässt am Gewinn teilhaben
Mit Sponsoring, Bar- und Sachspenden unterstützt die Raiffeisenbank Hergiswil das gesellschaftliche Leben im Geschäfts­kreis. Seit Jahren ist die Raiffeisenbank Hauptsponsor der er­folgreichen Ringerriege Hergiswil, die im Dezember wieder­um die Silbermedaille gewann. Markus Koller hielt fest, dass der Sponsorvertrag auch nach dem Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank Luzerner Hinterland weitergeführt wird. Zudem ist für 2017 eine Spende an die Aussenrenovation der Pfarrkirche St. Johannes gesprochen worden.
Raiffeisen hat seinen Mitgliedern im vergangenen Jahr über eine Million Erlebnisse ermöglicht – sei dies in Form eines vergünstigten Konzert-, Event- oder Fussballtickets, einer Skitageskarte zum halben Preis, eines kostenlosen Museum­besuchs oder eines vergünstigten Ausflugs in die Schweizer Weinregionen. Auch in diesem Jahr offeriert Raiffeisen ihren Mitgliedern attraktive Vergünstigungen, z.B. für tolle Ausflüge und gemütliche Stunden in der Sonnenstube der Schweiz.
Bankleiter Markus Koller dankte dem Verwaltungsrat, insbesondere dem VR-Präsidenten Urs Kiener für sein grosses Engagement zum Wohl der Raiffeisenbank Hergiswil. In den Dank schloss er alle Mitarbeiterinnen ein, welche das Herz der Bank sind und mit ihrem grossen Einsatz zum guten Jahresabschluss beigetragen haben. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte er den fünf Frauen je eine rote Rose. Er freue sich, den Genossenschafterinnen und Genossenschaftern mit ei­nem guten Jahresergebnis für ihr Vertrauen in Raiffeisen und ihre Treue zur Bank danken zu können.

Fusion ist bestmögliche Lösung
VR-Präsident Urs Kiener ist überzeugt, dass die Geschäftsstelle Hergiswil mit der Raiffeisenbank Luzerner Hinterland mit Sitz in Willisau einen sehr starken Partner hat. Der Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Luzerner Hinterland, Lucas Peter, dankte den Versammelten für den überwältigenden und positiven Entscheid zu einer gemeinsamen Bank im Luzerner Hinterland. «Ich bin fest überzeugt, dass dieser Entscheid für die Raiffeisenbank Hergiswil, aber auch für die Raiffeisenbank Luzerner Hinterland richtig ist. Ich bin zuversichtlich, dass auch in Willisau der Fusion zugestimmt wird.»

Verabschiedungen
Der VR-Präsident Urs Kiener betonte, dass die diesjährigen Verabschiedungen den üblichen Rahmen sprengen, werden doch gleich fünf Personen verabschiedet. Es sind dies die Verwaltungsratsmitglieder Anton Mehr-Bieri (29 Jahre im VR, davon 20 Jahre als Vizepräsident), Marianne Schenker (20 Jahre im VR, davon 10 Jahre als Aktuarin; erste Frau im VR) und Siegfried Glanzmann (15 Jahre im VR). Urs Kiener dankte den drei Personen für ihr Engagement im Verwaltungsrat.
Zusammengerechnet arbeiteten Markus und Marianne Koller-Kurmann während 72 Jahren in der Raiffeisenbank Hergiswil, was wahrscheinlich als Novum in die Geschichte von Raiffeisen eingeht. Das Bankleiter-Ehepaar wurde am 21. April 1981 gewählt und trat die Stelle am 1. August 1981 an. Marianne Koller arbeitete in einem 50%-Pensum. Sie war Kundenberaterin, im Rechnungswesen tätig und organisierte die Generalversammlungen. Das Ehepaar durfte für seine langjährige Treue und zuverlässige Arbeit im Bankenteam den präsidialen Dank und ein Geschenk entgegennehmen. Die Verabschiedungen wurden vom Jodlerduett Fredy Kunz/Xaver Bättig, begleitet von Karl Kohler am Akkordeon, musikalisch umrahmt.

Abschiedsworte des Bankleiters
Bankleiter Markus Koller hielt eine kurze Rede über seine Verwaltertätigkeit. Ein grosser Schritt erfolgte 1989, als man von der alten Post in das neu gebaute Bankengebäude mit mehr Platz, freundlicher Atmosphäre, geräumiger Schalterhalle und dem diskreten Schalter umzog. Er gab einige lustige Reminiszenzen aus der Vergangenheit zum Besten. Markus Koller betonte, dass durch die Arbeit während 36 Jahren in der gleichen Bank der Arbeitsplatz zu seiner zweiten Heimat wurde. Er dankte der Kundschaft, dem Verwaltungsrat, allen voran dem Präsidenten Urs Kiener, und seinem Mitarbeiterteam. Ganz herzlich dankte er seiner lieben Frau Marianne für ihre Geduld, die Unterstützung in manchmal schwierigen Zeiten und das Verständnis und die Wärme, die sie ihm in all diesen Jahren entgegenbracht hat. Er wünschte seinem Nachfolger Erich Albisser als neuem Geschäftsstellenleiter Beharrlichkeit, Freude und Erfolg. Er freue sich jetzt auf die Pensionierung und damit auf ein ruhigeres Leben. Seine Energie und Geisteskraft erlauben es ihm, die neu erworbene Freiheit zu geniessen.

Das Bankleiter-Ehepaar mit seiner Crew (von links): Esther Rölli, Marianne Koller, Patricia Hodel, Markus Koller, Alexandra Christen und Irma Buob.

Gemütlicher zweiter Teil
Am Schluss der GV dankte der VR-Präsident Urs Kiener nach allen Seiten, namentlich auch dem «Kreuz»-Team sowie den Frauen vom SVKT für den charmanten Service beim Nach­tessen, der ganzen Raiffeisencrew, besonders auch seiner Kollegin und seinen Kollegen im Verwaltungsrat sowie der Blaskapelle und dem Jodler-Duett. Zu den Klängen der Blaskapelle Napfgold wurde von den SVKT-Frauen aus der «Kreuz»-Küche ein feines Nachtessen serviert und manches Raiffeisenmitglied nutzte die Gelegenheit zum gemütlichen Beisammensein. Anstelle des obligaten Schätzspiels wurden die Stühle auf den Kopf gestellt. Die zehn Personen, welche unter ihrem Stuhl einen Kleber mit einer Nummer entdeckten, durften beim Bankleiter-Ehepaar einen Preis abholen.