Ausgezeichnete Hergiswiler

Am Ehrungsanlass ehrte die Gemeinde 30 Einzelpersonen, acht Sportgruppen und zwei Vereine. Drei davon erhielten sogar eine Spezialehrung. Moderator Markus Kunz führte professionell durch den Abend.

Peter Helfenstein

Zum Auftakt des Ehrungsanlasses am Freitagabend, 3. Februar, schritten sechs Fahnendelegationen und eine Standartendelegation der Dorfvereine zum rassigen Marsch «Viva Arogno» (gespielt von der Musikgesellschaft) auf die Bühne der Steinacherhalle. Sichtlich stolz und mit grosser Freude begrüsste Gemeindepräsident Urs Kiener die überaus vielen Gäste. «Eure Leistungen beeindrucken uns sehr und verdienen hohen Respekt und grosse Anerkennung», hielt er in seiner General-Laudatio fest.

Bärenstark
Das Gros der Geehrten waren Sportlerinnen und Sportler. Der Moderator, Gemeinderat Markus Kunz, ehrte die zwei bärenstarken und hoffnungsvollen Jungschwinger Joel Ambühl und Anton Kurmann. Der Erstgenannte erschwang sich im letzten Jahr seinen ersten Kranz und durfte im zarten Alter von nicht einmal 20 Jahren am Eidgenössischen Schwing- und Älperfest in Estavayer teilnehmen. Anton Kurmann brachte es am Luzerner Jungschwingertag in Dagmersellen in den Schlussgang und belegte am Innerschweizer Nachwuchsschwingertag in Andermatt den 1. Rang. 13 junge Sportler und Sportlerinnen des Sportvereins und des SVKT erreichten an diversen Sportanlässen 1. bis 3. Plätze. Sie alle erhielten eine Urkunde, welche vom Gemeindepräsidenten und Gemeindeschreiber unterschrieben waren. Acht Gruppen mit jugendlichen und erwachsenen Teilnehmern der beiden Sportvereine erreichten ebenfalls 1. bis 3. Plätze.

Pferdestärken
Die Ehrungen gingen weiter mit Sportarten, bei welchen Pferdestärken (PS) gefragt sind. Die junge Reiterin Eliane Lustenberger belegte an Springanlässen in verschiedenen Kategorien fünf Mal den ersten Platz. Sehr eindrücklich ist auch das Palmarès ihres Bruders Joel. Er belegte mit seinem Pferd an zehn Springen ebenfalls jedes Mal den 1. Rang. Etwas andere PS braucht Gery Müller beim Motocrossfahren. In einem eingespielten Kurzfilm wurde gezeigt, wie der mutige Gery mit seinem Motorrad bis 30 Meter weite Sprünge macht. Er wurde im Motocross Schweizermeister in der Kategorie Junioren Open SAM. Neben PS braucht der junge Hornusser Adrian Dubach viel Gefühl. An Hornusserwettkämpfen erreichte er 2. und 3. Plätze. Die Ringer sind seit Beginn der Ehrungsanlässe jedes Mal auf der Bühne zu sehen. Neun Einzelringer errangen an Schweizer Meisterschaften mindestens eine Medaille, wobei zu sagen ist, dass die Ringer nur für 1. bis 3. Ränge an Schweizer Meisterschaften geehrt wurden. An der Schweizer Meisterschaft der Hutter Premium League 2016 verlor die Mannschaft der Ringerriege nicht Gold, sondern gewann Silber. Viel PS brauchten auch die Napf-Holzspalter. Judith Roos und ihre fünf männlichen Kollegen erreichten an diversen Wettkämpfen Podestplätze.

Musikalisch
Der junge und talentierte Erich Unternährer erspielte sich mit seinem Alphorn am 61. Zentralschweizer Jodlerfest Schüpfheim die Höchstklasse. Am gleichen Fest wurde der erfolgsgewohnte Jodlerklub Enzian unter dem Präsidium von Roland Schmid ebenfalls mit der Note 1 belohnt. In einer kurzen Pause gab Erich Unternährer eine Kostprobe seines Könnens und spielte auf dem Alphorn sein Wettkampfstück «S` Waldmarisli».

«Schuele»
Die Spezialehrung «Besondere Verdienste» ging an Hans-Peter Kunz. Gemeinderätin Renate Ambühl hielt die Laudatio. Hans-Peter Kunz, der in Hergiswil aufwuchs, unterrichtete oder wie er es zu pflegen sagte, «schulte» während 44 Jahren in seiner Heimatgemeinde. Die Laudatorin bezeichnete dies als Gewaltsleistung, welche es so nie mehr geben werde. Nachdem Hans-Peter Kunz zuerst im Schulhaus Sagenmatt unterrichtete, «schulte» er während vielen Jahren an der Realschule, später an der ISS, wo er die Abschlussklassen auf dem Weg ins Berufsleben begleitete. 1985 war er Mitbegründer der Musikschule Hergiswil und gehörte während zehn Jahren der Musikschulkommission an, wovon sechs Jahre als deren Präsident. Während einigen Jahren hatte er Einsitz als Lehrervertreter in der Schulpflege. Es war ihm wichtig, dass die Schule sich entwickelt. Sein anpackender Teamgeist, aber auch der kritische Blick des Machbaren haben ihn dabei begleitet. Ganz nach dem chinesischen Sprichwort «Auch eine Fülle von Büchern ersetzt den Lehrer nicht.» war er Lehrer.
Während 22 Jahren war Hans-Peter Kunz Mitglied der Feuerwehr Hergiswil, davon 17 Jahre lang als Fourier. Bei den Kommissionssitzungen sei er sehr initiativ dabei gewesen, einzig beim traditionellen Käsekuchen-Essen nach der Hauptübung habe er nicht mithalten können. Für ihn gab es jeweils einen Cervelat und ein Stück Brot. Renate Ambühl dankte ihm für alles, was er für die Gemeinde und die Schule geleistet hat.

Der geehrte Hans-Peter Kunz unter unterhält sich mit einem seiner ersten Schüler, dem Moderator Markus Kunz.

Bild Peter Helfenstein

Sehr gerührt trat Hans-Peter Kunz ans Mikrofon und sagte, dass ihn die Ehrung ausserordentlich freue. Er sei seit August 2016 pensioniert und leide nicht unter Entzugserscheinungen. Sein Wunsch, bis 65 zu «schuele», habe sich erfüllt. «Ich bin gerne, immer sehr gerne in Hergiswil gewesen. Ich bin hier zu Hause!», erklärte er. Er bedankte sich bei «seinem» Dorf für die sehr schöne Anerkennung. Weiter sagte er: «Ich wünsche unserer Gemeinde und vor allem unserer Schule von ganzen Herzen eine gute Zukunft.»

Vielseitig
Der aktuell bekannteste Hergiswiler ist mit grosser Wahrscheinlichkeit Stefan Schärli, obwohl er oft als Menzberger wahrgenommen wird. Isidor Kunz, der ihn für die Spezialehrung «Kulturpreis 2016» bei der Gemeinde anmeldete, hielt auch gleich die Lobrede. Er bezeichnete Stefan Schärli als Bergbauer, der sich im Laufe der Jahre ausserordentliche Fähigkeiten aneignete. Er bewies sich als Hauptdarsteller in verschiedenen Theaterstücken und bei einer Operette auch noch als Sänger. Vor einigen Jahren ging er nach New York, um auf dem Laufsteg zu modeln. Musikgesellschaften buchen ihn derzeit als begnadeten Moderator. Isidor Kunz bezeichnete Stefan Schärli als kameradschaftlich, hilfsbereit – kurzum, einfach als lieben Menschen, der fast alles kann. Die Aussage von Isidor Kunz «er ist nicht gerade der liebe Gott, aber er kann vieles.», löste im Publikum grosses Lachen aus.

Hauptdarsteller im Theater «D Goldsuecher am Napf», Stefan Schärli (links) und Isidor Kunz, der Initiant des Theaters, freuen sich an der Szene, bei der sich der Friedensrichter über die Willisauer lustig macht.

Bild Peter Helfenstein

Stefan Schärli zeigte sich tief bewegt über die Ehrung und gratulierte allen, welche ebenfalls geehrt wurden. Als kleiner Bub habe er davon geträumt, einmal einen Oscar in Hollywood zu gewinnen. Heute realisiere er, dass ein Oscar nicht diesen Wert hat, wie ihn eine Preisverleihung der Gemeinde Hergiswil hat. Heute kann man mit viel Geld und guten Beziehungen zu einem Oscar kommen. In Hergiswil nützt einem das nichts. Hier muss man etwas dafür leisten und er sei ganz stolz und dankte allen Menschen, mit denen er den Preis erreicht habe. Nur dank denen, die mit ihm auf der Bühne standen, mit ihm Bücher geschrieben haben, die an ihn geglaubt haben und mit ihm zusammen seit 47 Jahren unterwegs sind, dürfe er hier stehen und den Preis entgegennehmen. Und er fügte hinzu: «Der Preis gehört selbstverständlich euch allen ebenfalls.» (http://www.stefanschaerli.ch/)

Sportlich
In Anerkennung für das ausserordentliche Engagement im Jubiläumsjahr 2016 und die langjährigen verdienstvollen Tätigkeiten für das Vereinsleben wurde dem Sportverein die Ehrenurkunde als «Verein des Jahres» verliehen. Sozialvorsteherin Anna Christen als Ehrenmitglied des Sportvereins hielt die Laudatio. Sie hielt fest, dass der Verein den Breitensport und die Kameradschaft grossschreibt. Im letzten Jahr feierte der Sportverein sein 70-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläumsjahr wurde intensiv genutzt, um daraus ein Fest der Bewegung und Begegnung für die ganze Bevölkerung zu machen. Anna Christen liess die verschiedenen Aktivitäten im Jubiläumsjahr Revue passieren und hielt einen kurzen Rückblick auf die Anfänge des damaligen KTV.

Marie-Theres Rupp, die Präsidentin des Sportvereins, bedankte sich im Namen des Sportvereins für die ehrenden Worte. Gerne nehme sie diese Worte mit und gebe sie weiter an alle Beteiligten, ganz besonders auch an Sonja Lustenberger, welche für die Festlichkeiten im Jubiläumsjahr als OK-Präsidentin agierte. «Der gute Geist von 1946, von dem die Laudatorin gesprochen hat, gibt uns auch für die kommenden 70 Jahre die Kraft, für Gross und Klein ein tolles Freizeitangebot zu bieten.», sagte sie.

Die Präsidentin des Sportvereins Hergiswil am Napf bedankt sich für die lobenden Worte der Laudatorin Anna Christen.

Bild Peter Helfenstein

Apéro Im Namen der Jury und der gesamten Bevölkerung dankte der Moderator und Gemeinderat Markus Kunz allen Einzelpersonen und Vereinsverantwortlichen für das tolle Engagement zu Gunsten der Allgemeinheit. Einen speziellen Dank richtete er an alle Personen, welche am Ehrungsanlass mitgewirkt und mitgeholfen haben. Und so wie dieser Anlass begann, so endete er, jedoch in umgekehrter Richtung. Zum Marsch «San Carlo» verliessen die Fahnendelegationen und die Standartendelegation die Bühne und zogen durch die Halle aus. Mit einem von der Gemeinde offerierten Apéro liess die Festgemeinde den Abend ausklingen.