Gemeinsam konzertiert und begeistert

Der Gesangverein Gondiswil, der Organist Martin Walter und die Musikgesellschaft Hergiswil zogen am Samstag, 11. Juni 2016, mit ihrem Gesang und Spiel die Konzertbesucher in der Pfarrkirche in ihren Bann.

Peter Helfenstein

Es ist nicht zufällig, dass sich ein Chor und eine Brassband zu einem gemeinsamen Konzert finden. Der Grund liegt darin, dass Remo Freiburghaus sowohl den Gesangverein als auch die Musikgesellschaft dirigiert.
Der Willisauer Pfarrer Martin Walter stimmte an der Orgel mit einer Eigenkomposition im schottisch-gälischen Stil und im Marschtempo in den Abend ein. Mit dem wunderschönen schweizerischen Volkslied «Du frogsch mi, wär i bi» zeigte die Brassband Hergiswil anschliessend ihr gefühlvolles Spiel.

Filmreife Interpretation
Eine ganz spezielle Symbiose zwischen Chor und Brassband, welche man sonst nur in Hollywoodfilmen sieht und hört, war die ausgewogene Interpretation von «Hymn to the Fallen» von John Williams aus dem Film «Saving Private Ryan». Dabei fungierte der Chor als Boden zu der brillanten Wiedergabe der absolut schönen Melodie der Musikgesellschaft, die sehr viele Emotionen repräsentiert.
Anschliessend trug der Gesangverein Gondiswil das Volkslied «Luegid vo Bärg ond Tal» vor. Der gemischte Chor überzeugte dabei durch eine glasklare Aussprache und gefühlvolle Dynamik. Ein weiteres Highlight der Musikgesellschaft war die Interpretation der «Legenda Rumantscha» von Oliver Waespi. Dem Komponisten gelingt die Synthese von Kunst- und Volkslied. Sechs rätoromanische Volkslieder aus Graubünden bilden die Grundlage der abwechslungsreichen Rhapsodie.
An der Orgel interpretierte Pfarrer Martin Walter «Hells Bells» der Hard-Rock-Band AC/DC. «Hells Bells» heisst «Höllenglocken». Der Moderator Stefan Schärli meinte dazu, dass es laut Martin Walter wirklich die Hölle sei, wenn jemand am Samstag zu lange im Ausgang gewesen sei und am Sonntagmorgen die Glocken läuten hört.

Der Willisauer Pfarrer Martin Walter spielt auf der Orgel.

Bild Peter Helfenstein

Gänsehaut gekriegt
«Phantom der Oper» ist eines der grossartigsten Musicals, welches Andrew Lloyd Webber geschrieben hat. Den Anfang der Oper spielte Martin Walter auf der Orgel, hierauf stimmte die Brassband ein und Moderator Stefan Schärli erzählte dazu singend die Geschichte von Christine im «Phantom der Oper».
Sehr beschwingt interpretierte der Gesangverein Gondis­wil den Song «Engel» der deutschen Rock-Band «Rammstein». Dabei ergänzten sich die Frauen- und Männerstimmen perfekt. Mit dem Lied «Va, pensiero, sull ali dorate» aus der Oper «Nabucco» von Giuseppe Verdi bedankten sich die Akteure des Konzerts. Moderator Stefan Schärli bat das Publikum, seine Gedanken auf goldenen Flügeln zu Menschen fliegen zu lassen, welche zwar weit weg sind, aber die man trotzdem sehr gerne hat. Der eindrückliche Gesang und das Spiel der Musikgesellschaft liefen einem kalt den Rücken hinunter und erzeugten Gänsehaut. Der Lohn des Publikums war ein lang anhaltender Applaus.

Ungewohnt: der Gesangverein Gondiswil und die Musikgesellschaft Hergiswil in der Pfarrkirche Hergiswil.

Bild Peter Helfenstein

Natürlich lösten der Chor, die Brassband und der Organist das Versprechen von Stefan Schärli ein für eine Zugabe. Zu hören gab es den Marsch «Pomp and Circumstance», komponiert von Sir Edward Elgar. Gegen Ende des feierlichen Stücks erhob sich das Publikum von den Bänken, wie es die Engländer machen, wenn die Königin einmarschiert. Und es folgte gar eine zweite Zugabe. Der Chor sang das afrikanische Lied «Siyahamba», welches eine Lebensweisheit in sich birgt.
Das Publikum in der Pfarrkirche erlebte einen grossartigen Konzertabend, war begeistert und honorierte jede Darbietung mit lang anhaltendem Applaus. Nach dem rund 90-minütigen genussvollen Konzert verliess es zufrieden die Kirche, um sich vielleicht in den diversen Lokalitäten auszutauschen und einen Feierabendschoppen zu geniessen.