Gemeinderat gratulierte Julius Lustenberger-Bieri zum 90. Geburtstag

Am 1. November 2012 feierte Julius Lustenberger-Bieri seinen 90. Geburtstag. Am Samstag darauf überbrachte ihm der Hergiswiler Gemeinderat die besten Glückwünsche. Und eine Schaufel!

Peter Helfenstein

Julius Lustenberger wohnt seit seiner Geburt im gleichen Haus, welches erst noch gleich alt wie er selber ist. Am Karfreitag 1922 fielen Haus und Scheune im Unter-Budmigen einem Brand zum Opfer. Die Brandursache lag beim Elektrischen, welches damals noch nicht in jedem Haus vorhanden war. Der Spycher daneben blieb verschont, jedoch kam der ganze Viehbestand ums Leben. Mit ein paar Habseligkeiten zog man in den Spycher.

Schneller Wiederaufbau
Sofort wurde mit dem Neubau von Haus und Scheune begonnen. Hierzu musste zuerst eine neue Strasse gebaut werden, um das Material hinauf zu transportieren. Gegen 30 Personen, vor allem auch Nachbarn, halfen beim Aufbau von Haus und Scheune tatkräftig mit. Man brachte es fertig, im gleichen Jahr das Heu in der neuen Scheune unterzubringen.

Glück im Unglück
Es gab in diesem Jahr aber auch Erfreuliches. Am 1. November wurde den Eltern Emil und Maria Lustenberger-Lötscher Julius als fünftes von zehn Kindern geschenkt. 1946 kauften die Brüder Julius und Hans den Unter-Budmigen. Sechs Jahre später wurde Julius alleiniger Besitzer des Hofes. 1957 heirateten Julius Lustenberger und Rosa Bieri vom Tannhölzli. Ihnen wurden die Kinder Rösli, Annelies, Pia und Eugen geschenkt.

Der Hof wurde laufend modernisiert
Um die Bewirtschaftung des Hofes zu erleichtern, war Julius Lustenberger darauf bedacht, den Hof zu mechanisieren. Bereits 1960 wurden die Kühe mit der Melkmaschine gemolken. Bald darauf folgte der Kauf eines Kreiselheuers für Einspänner mit Aufbaumotor, eines Selbstfahrladewagens und 1974 wurde der erste Traktor samt dazugehörenden Geräten gekauft.
Als im Jahr 1996 Sohn Eugen mit Frau Sonja die Liegenschaft übernahmen, konnte Julius etwas kürzer treten.

Soldat mit Leib und Seele
Die Rekrutenschule absolvierte Julius Lustenberger 1942 als Fahrer bei der Artillerie in Frauenfeld. Noch im gleichen Jahr musste er in der Feldbatterie 72 Aktivdienst leisten. In seinem Dienstbüchlein sind 283 Dienstage eingetragen. Am liebsten leistete er Dienst im Centovalli TI. Auch ausserdienstlich war er mit dem Militär stark verbunden. Viele Jahre war er im Vorstand des Artillerievereins Willisau und Umgebung tätig, was ihm die Ehrenmitgliedschaft einbrachte. Das Militär bedeutete ihm so viel, dass er mit Kollegen sogar eine grosse Kanone kaufte und beim Militärgebäude im Steinacher aufstellte. Es stellte sich die Frage, ob die Mündung der Kanone Richtung Willisau oder Richtung Napf zeigen soll.

Mitarbeit beim Skilift Hübeli
1980 wurde der Skilift im Hübeli gebaut. Mit grosser Begeisterung grub Julius Lustenberger Löcher für den Einbau der Masten, welche hierauf eingegossen wurden. Diese Grabarbeiten fielen ihm leicht, hatte er doch früher grosse Landstücke mit Schaufel und Pickel drainiert, um das Land zu entwässern und dadurch fruchtbar zu machen. Dabei hat er wohl viele Schaufeln geschlissen, aber sich auch viel Fachwissen über Wasser und Erde angeeignet.

Schaufel als Zeichen der Arbeit
Gemeindepräsident Urs Kiener zitierte eine Aussage von Papst Johannes XXIII. Gefunden hat er sie auf dem Pauluskalender zum 1. November 2012: «Man kann mit einem Hirtenstab in der Hand heilig werden, aber ebenso gut auch mit einem Besen.» In Anlehnung an diesen Satz sagte Kiener: «Man kann mit einem Hirtenstab in der Hand heilig werden, aber ebenso gut auch mit einer Schaufel.» Er übergab dem Jubilar hierauf eine Schaufel, ein Sinnbild für seine Karriere beim Drainieren. Mit Schaufel und Pickel brachte er viele Felder zum Blühen. Er könne ihn zwar deswegen nicht heilig sprechen, aber Kiener wünschte dem Jubilar viele schöne Begegnungen, Kraft und Zuversicht für das weitere Leben.
Hierauf wurde der Jubilar nebst der Schaufel mit einer Orchidee, einer Geschenkpackung und der obligaten Gratulationskarte beschenkt. Der Jubilar seinerseits liess es sich nicht nehmen, die Gäste grosszügig zu bewirten.

Julius Lustenberger-Bieri mit Hergiswiler Gemeinderat

Der Jubilar Julius Lustenberger-Bieri, flankiert von Sozialvorsteherin Anna Christen (links) und Gemeinderätin Renate Ambühl sowie (hinten stehend, von links) Gemeinderat Markus Kunz, Gemeindeammann Pius Hodel und Gemeindepräsident Urs Kiener.

Bild Peter Helfenstein