Freudentag für Emma Duss

Am Mittwoch, 23. Mai 2012, feierte Emma Duss im St. Johann ihren 90. Geburtstag. Der Hergiswiler Gemein-derat und Gemeindeschreiber überbrachten ihr die besten Glückwünsche.

Peter Helfenstein

Am Geburtstag von Emma Duss gratulierten ihr der Hergiswiler Gemeinderat und –schreiber im Namen der ganzen Gemeinde zu ihrem 90. Geburtstag.

Sportinteressierte Seniorin
Bei seiner Tischrede meinte Gemeindepräsident Beat Thalmann, dass die Jubilarin noch wie eine Sechzigjährige aussehe und vor allem geistig sehr gut «zwäg» sei. Als er sie einige Tag vor ihrem Geburtstag besuchte und ihr Zimmer betrat, fiel ihm ein Bild vom Tennisspieler Roger Federer auf, welches an der Türe prangte. Als er sie darauf ansprach, habe die Jubilarin gesagt, dass sie sich praktisch für alle Sportarten interessiere, unter anderem auch für Töffrennen, wenn Tom Lüthi fahre. Das sei für ihn völlig neu gewesen, dass er mit einer neunzigjährigen Frau über Töffrennen hätte diskutieren können. «Jetzt ist er gar Erster geworden», erklärte ihm die Jubilarin. Emma Duss sei gehbehindert und deshalb könne sie tagelang im Fernsehen Sportsendungen verfolgen, vor allem Tennis und Kunstturnen hätten es ihr angetan. «Und dann kann ich dabei erst noch stricken», ergänzte die Jubilarin schlagfertig.

Viele Jahre Serviertochter gewesen
Emma Duss wuchs zusammen mit ihrer um vier Jahre älteren Schwester Marie und ihrem um ein Jahr jüngeren Bruder Hans in der Saalenschürweid auf. Die Schule und den Religionsunterricht besuchte sie auf dem Menzberg, gehört doch die Saalenschürweid zur Schul- und Kirchgemeinde Menzberg. Leider starb ihre Schwester Marie am Neujahrstag 1945 im Alter von erst 27 Jahren an Diphterie. Ihren Bruder Hans verlor sie vor drei Jahren.
Wie es damals üblich war, musste Emma Duss lange Zeit zu Hause im Haushalt und Stall mitarbeiten. Im Alter von 37 Jahren hat sie zum ersten Mal bei der Familie Kübli auf dem Napf serviert. Mit der Chefin verstand sie sich sehr gut. Nach dem Aufräumen am Feierabend hätte Frau Kübli jeweils gesagt, dass sie jetzt noch einen Kaffee genehmigen und ein bisschen «dorfle» wollen, was so viel heisst wie «rätsche». Ein Bruder des Napfwirts führte im Berner Oberland ein Restaurant und deshalb arbeitete Emma Duss während zwei Skisaisons in Hornberg in der Nähe von Saanen.

Im Löwen und in der Sonne
Erstmals im Gasthof Löwen in Hergiswil servierte Emma Duss anlässlich eines Konzertes der Musikgesellschaft. Und dann sei sie gerade sechs Jahre im Löwen geblieben. Eines Tages wurde sie vom «Sonne-Mareili» in Luthern telefonisch kontaktiert, weil diese unbedingt eine Arbeitskraft brauchte, ein altes Mannli hätte sie empfohlen. Während zehn Jahren arbeitete die Jubilarin hierauf in der Sonne bis Mareili starb. Danach wirtete Emma Duss für die Erbengemeinschaft noch ein Jahr selbständig weiter. Bevor sie am 1. Juni 1987 in der Bachhalde 3 (heute Bachhalde 16) in eine 2 ½-Zimmer-Wohnung einzog, arbeitete sie während rund fünf Jahren in der Stewo in Wolhusen. Dort kochte sie und führte den Kiosk. Zum Znüni hätte sie den Angestellten im Büro und in der Produktion einen Tee bringen müssen. Emma Duss ergänzte, dass sie immer Schwarztee kochen musste, damit alle wach wurden. Und am Nachmittag hätte es dann Pfefferminz- oder Hagebuttentee gegeben.

Emma Duss und der Hergiswiler Gemeinderat und -schreiber

Die Jubilarin Emma Duss, flankiert von Gemeindepräsident Beat Thalmann und Sozialvorsteherin Anna Christen sowie (hinten stehend, von links) Gemeindeschreiber Matthias Kunz, Gemeindeammann Walter Grüter und Gemeinderat Urs Kiener.

Bild Peter Helfenstein

Wäre lieber noch selbständig
Nach einem Spitalaufenthalt im Dezember 2009 wohnte Emma Duss im Pflegeheim Waldruh in Willisau. Am 7. Oktober 2010 siedelte sie ins Alters- und Pflegeheim St. Johann nach Hergiswil um. Es gefällt ihr hier zwar recht gut, obwohl sie noch lieber selber haushalten würde. Thalmann wünschte ihr für die Zukunft einen weiterhin wachen Geist. «Dafür bin ich Gott dankbar», fügte Emma Duss an.
Im Anschluss an die Rede des Gemeindepräsidenten überreichte ihr Sozialvorsteherin Anna Christen einen Gutschein für die Fusspflege. Nicht fehlen durften die gemeinderätliche Gratulationskarte und eine Orchidee. Darauf unterhielt Emma Duss die kleine Festgemeinde mit vielen Anekdoten aus ihrer Serviertochterzeit.