Pater Hilarius Estermann verbrachte seinen 85. Geburtstag in Hergiswil

Am Donnerstag, 31. Mai 2012, feierte Pater Hilarius Estermann seinen 85. Geburtstag. Zusammen mit den «Freunden des Klosters Fahr» und seinem Bruder Alois besuchte er das St. Joder und die Goggei.

Peter Helfenstein

Das Wetter meinte es gut mit Pater Hilarius. Hatte doch der Wetterbericht für den 31. Mai Regenschauer vorausgesagt, herrschte an seinem Freudentag vor allem Sonnenschein. Von den ursprünglich zwölf Freunden des Klosters Fahr, welche aus Würenlos stammen, trafen am Vormittag deren acht im St. Joder ein. Vier von ihnen sind bereits verstorben. Vor der Kapelle erzählte der Bruder von P. Hilarius, Alois Estermann, etwas über die Geschichte des St. Joders. In der Kapelle trug Elisabeth Wey-Zihlmann, eine Tochter von Josef Zihlmann alias Seppi a de Wiggere aus dem Buch «De jung Chuenz» die Geschichte «Die gross Leitere» vor.

Besuch im Elternhaus
In der Goggei, wo Pater Hilarius aufwuchs, bereitete die Familie Hodel den Gästen einen herzlichen Empfang. In der Stube wurde der unter Denkmalschutz stehende wunderbare Kachelofen bestaunt. Beim reichhaltigen Apéro mit selbstgebackenen Zöpfen und Broten unterhielten sich die Besucher bestens.

Pater Hilarius

Pater Hilarius Estermann (links) und sein Bruder Alois sitzen auf dem reich verzierten Kachelofen in der Goggei.

Bild Peter Helfenstein

Nach dem Mittagessen im Gasthaus zum Kreuz stellte Peter Helfenstein die Gemeinde Hergiswil in Wort und Bild vor. Mit einem Besuch der Pfarrkirche, die derzeit einer Innenreinigung unterzogen wird, wurde der denkwürdige Tag abgerundet.

In Ruswil geboren und in Hergiswil aufgewachsen
Blenden wir zurück. Die Kindheit von Pater Hilarius war nicht lauter Honigschlecken. Schon früh verlor der am 31. Mai 1927 in Ruswil geborene Hans Estermann seinen Vater Fridolin. Die Mutter, Elisabeth Estermann-Hänsli, zog nun mit ihren vier Kindern Fridolin (1924 bis 2011), Alois (1928) und Josef (1930 bis 2003) noch bevor diese die Schule besuchten, nach Hergiswil auf den Bauernhof Goggei, in welchem sie selbst aufgewachsen war. Mit viel Arbeit und Gottvertrauen brachte sie die Familie über die Runden.

Bauer mit Leib und Seele
Nach der Primarschulzeit in Hergiswil besuchte Hans vom Herbst 1941 bis Sommer 1949 die Stiftsschule Einsiedeln, die letzten zwei Jahre davon im Externat. Im Sommer 1949 begann er nach der Matura im Kloster Einsiedeln das Noviziat und legte am 8. September 1950 die zeitliche und am 8. September 1953 die feierliche Profess auf das Kloster Einsiedeln ab. Am 12. Juni im Marianischen Jahr 1954 zum Priester geweiht, begann P. Hilarius nach Abschluss der theologischen Studien im Oktober 1955 das Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.

Fast ein halbes Jahrhundert im Kloster Fahr
Als Pater Anselm Knüsel, der Propst vom Kloster Fahr wegen einer schlimmen Krankheit bereits im Alter von 62 Jahren starb, wurde Pater Hilarius am 24. Juni 1959 von Abt Benno Gut zum Propst im Benediktinerinnenkloster Fahr als dessen Nachfolger bestimmt. Als Propst besuchte er nun weiterhin die ETH, wo er das Studium 1959 mit dem Titel «Dipl. ing. agr.» abschloss.
Was früher zwei geistliche Herren machten, musste nach dem Studium Pater Hilarius alleine bewältigen. Er war sowohl für die geistlichen wie auch für die weltlichen Aktivitäten im über 800 Jahre alten Kloster Fahr verantwortlich. Das Kloster Fahr, welches eine aargauische Enklave im Kanton Zürich ist und eine eigene Postleitzahl (8109) hat, betreibt seit jeher Viehwirtschaft und Ackerbau. Hinzu kommt ein klostereigener Weinberg in der Nachbargemeinde Weinigen. Ein Meisterknecht, ein Melker und ein Traktorführer unterstützten Pater Hilarius bei seiner Arbeit auf dem grossen Landwirtschaftsbetrieb.

Ehrenbürger von Unterengstringen
In all den Jahren führte er unzählige kleinere und grössere Gruppen durch die öffentlich zugänglichen Bereiche des Benediktinerinnenklosters. Immer war es Propst P. Hilarius ein grosses Anliegen, einen guten Kontakt mit den umliegenden Gemeinden und den Behörden der Kantone Aargau und Zürich zu pflegen. Bereits 1972 erteilte ihm die Gemeinde Unterengstringen das Ehrenbürgerrecht. Während Jahrzehnten unterrichtete P. Hilarius auch an der Landwirtschaftlichen Schule in Pfäffikon. Volle 47 Jahre verwaltete er mit Hingabe und Liebe den grossen Landwirtschaftsbetrieb des Klosters am Rande der Stadt Zürich.
Nach 47 Jahren als Propst und Seelsorger im Kloster Fahr ist Pater Hilarius Estermann im November 2006 ins Kloster Einsiedeln heimgekehrt. Hier nimmt er seelsorgerische Tätigkeiten wahr und führt Besucherinnen und Besucher durchs Kloster Einsiedeln.
Wir gratulieren Pater Hilarius Estermann nachträglich ganz herzlich zu seinem 85. Geburtstag und wünschen ihm für die Zukunft gute Gesundheit, Glück und Gottes Segen.