»Brand« im Zuberhus

Am Mittwochabend, 18. April 2012, übten der Atemschutz, unterstützt von weiteren Feuerwehreingeteilten der Feuerwehr Hergiswil, die Heimleitung, der Hauswart sowie die Betreuer und Bewohner des Zuberhus‘ das korrekte Handeln bei einem Ernstfallereignis.

Peter Helfenstein

Mit der Meldung «Wir haben Brand, Wohnheim Zuberhus, Dorfstrasse 30. Personen im Gebäude», gab Atemschutz-Chef Oblt Philipp Wermelinger den Einsatzbefehl zur Atemschutzübung. Vorausgehend nannte er folgende Vorgaben: Die Evakuation der Bewohnerinnen und Bewohner durch Angehörige des Atemschutzes (AS) erfolgt ohne Tragen der Atemschutzgeräte. Der Leiterdienst erfolgt ausschliesslich durch Angehörige Motorspitzenabteilung mit allfälliger Unterstützung durch den AS. Das Tanklöschfahrzeug (TLF) wird vom Gruppenführer eingewiesen. Keine Wasserabgabe im Objekt. Im Objektinnern gibt es mit Blinklicht und Trassierband markierte Stellen, welche nicht überschritten werden dürfen.

Effiziente Personenrettungen
Feuerwehrkommandant Hptm Markus Kunz erteilte als Einsatzleiter beim Brandobjekt Aufträge an die Offiziere und Unteroffiziere. Diese wurden orientiert, dass sich der Zimmerbrand im 1. Stock aufs Treppenhaus ausbreitet und Personen im 1. und 2. Stock gerettet werden müssen.
Getreu der zweiten der drei wichtigsten Verhaltensregeln bei Brandausbruch (Alarmieren – Retten – Löschen) wurden zuallererst die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims Zuberhus in Sicherheit gebracht. Für diese war die Einsatzübung eine willkommene Abwechslung und sie liessen sich durch Betreuer und Angehörige des AS auf den Sammelplatz beim TRIO-Dorfladen führen. Ein ängstlicher Figurant auf einem Balkon sowie eine Puppe aus einem raucherfüllten Raum wurden über die Leiter gerettet. Unweit des Brandobjekts war das TLF positioniert, welches an einen Hydranten angeschlossen war. Sofort wurde eine Leitung ins Gebäude gelegt, damit der Brand im Ernstfall mit Wasser hätte bekämpft werden können.

»Brand« im Zuberhus

Figurant Fritz Minder (oben) wird vom 2. Stockwerk über die Leiter gerettet.

Bild Peter Helfenstein

Brandursache war ein Fernsehgerät
Im Anschluss an den Übungseinsatz schilderte AS-Chef Oblt Philipp Wermelinger bei der Übungsbesprechung die Situation auf dem Brandplatz. Der erste Mann auf dem Platz war Einsatzleiter Hptm Markus Kunz, welcher die Evakuation und Rettung von Personen sowie das Absuchen des 1. und 2. Stocks organisierte. Der Brand, verursacht durch ein brennendes Fernsehgerät im Zimmer von Hans Bannwart, breitete sich ins Treppenhaus aus.
Eine Schlüsselstelle im Gebäude war das Treppenhaus, das sowohl ein Angriffsweg als auch ein Fluchtweg darstellt. Im Gebäude gibt es eine BMA (Brandmeldeanlage) sowie eine RWA (Rauchwärmeabzugsanlage). Im Brandfall fährt der Lift automatisch ins Erdgeschoss und öffnet die Türe. Ein Problem stellen die Zimmertüren dar, welche sich von innen mit einem Drehrad abschliessen lassen. Deshalb ist es wichtig, dass sofort ein Schlüssel beschafft wird, damit sich die Türen von aussen öffnen lassen.

Personenrettung steht im Vordergrund
Absolute Priorität in einem Ernstfall hat die Personenrettung. Besonders nachts sind sehr wenige Betreuer im Wohnheim Zuberhus, weshalb der Hilfe von Nachbarn eine grosse Rolle zukommt. Das jedoch nicht ganz ungefährlich, weil sich die Helfer im Rauch selber in Lebensgefahr bringen.

Eigene Sicherheit beachten
Die Übungsleitergehilfen für die Mannschaft waren Oblt Eugen Lustenberger, für die Gruppenführer Oblt Markus Peter und für die Spezialisten Lt Peter Wiprächtiger.
Oblt Eugen Lustenberger sah eine motivierte Mannschaft, welche wusste, was sie zu tun hatte. Er gab den Rat: «Passt auf die eigene Sicherheit auf und geht nach dem Erfüllen des Auftrags zurück auf den Sammelplatz, um für den nächsten Einsatz zur Verfügung zu stehen.» Oblt Markus Peter schloss sich den Worten seines Vorredners an und fügte hinzu, dass ein Gruppenführer nur befohlene Aufträge auszuführen und sich nachher zum Sammelplatz zu begeben hat. Lt Peter Wiprächtiger, der die Spezialisten beobachtet hatte, stellte fest, dass diese unter erschwerten Bedingungen (Rauch) sehr gut gearbeitet haben. Nebst dem dichten Rauch waren die vielen Treppen und Winkel eine echte Herausforderung für den AS-Trupp. Beim Absuchen wurde sehr gut kommuniziert, einzig der etwas respektlose Umgang mit der Puppe habe ihn gestört, hielt Wiprächtiger fest.

Hoffentlich nie ein Ernsteinsatz im Zuberhus
Zum Schluss dankte AS-Chef Oblt Philipp Wermelinger dem Einsatzleiter Hptm Markus Kunz, der Mannschaft sowie den Abteilungen Motorspitze und Sanität für die Unterstützung bei dieser Übung. Der Heimleitung und den Heimbewohnern dankte Wermelinger im Namen der Feuerwehr Hergiswil für ihre Bereitschaft, im Zuberhus zu üben. Der Einsatz mit Zivilpersonen sei sehr lehrreich gewesen und er hoffe, dass es im Zuberhus nie zu einem Ernsteinsatz komme.

Wohnheim bedankte sich mit einem Imbiss
Heimleiter Beat Marti sagte, dass es für die Betreuer und Bewohner sehr eindrücklich gewesen sei, hautnah eine Übung mitzuerleben. Auch er hofft, dass es nie zu einem Ernstfall kommt. Er sei sehr froh, dass die Übung zustande kam. Er dankte im Namen des Teams und den Bewohnern für den Einsatz und lud die AdF in die ehemalige Gartenwirtschaft des Gasthofs Löwen zu einem Imbiss ein.

Eine Besprechung ist keine «Kritik»
Während des Rückzuges fand zuerst die Besprechung mit den Unteroffizieren statt. Es wurden diverse Stärken und Schwächen aufgezeigt. Bei der Besprechung mit den Offizieren wurde betont, dass über Befehle nicht diskutiert werden soll und sogenannte «Kritik» als Weiterentwicklung anzuschauen sei. Wichtig sind dabei der richtige Ton und die korrekte Wortwahl, um niemanden zu verletzen. Unter diesem Aspekt nahmen die einzelnen Offiziere Stellung zur heutigen Übung, die von allen als sehr effizient beurteilt wurde.