Erstmals eine Frau in der Feuerwehrkommission

Zum ersten Mal in der Geschichte der Feuerwehr Hergiswil wählte der Gemeinderat mit Pamela Stadelmann eine Frau in die Feuerwehrkommission. An ihrer Generalversammlung konnte die Feuerwehr auf ein gutes Jahr zurückblicken.

Text: Peter Helfenstein

Angeführt von der Fahnendelegation des Vereins Feuerwehr Opfersei zogen die Angehörigen der Feuerwehr Hergiswil am Samstag zur Agathafeier in die Pfarrkirche ein. Ins Zentrum seiner Predigt stellte Diakon Hubert Schumacher den Leitspruch «Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr» und gab zu bedenken, dass das Gute nur gut ist, wenn man es tut.

Wenige Ernstfalleinsätze
Im Gasthaus zum Kreuz begrüsste Feuerwehrkommandant Markus Kunz die Angehörigen der Feuerwehr (AdF), Veteranen und Gäste. Vor dem offiziellen Teil wurde ein feines Nachtessen serviert.
Im vergangenen Jahr verlor die Feuerwehr mit Franz Lötscher (1916 bis 2011) einen Kameraden. Er leistete von 1941 bis 1966 als stiller «Chrampfer» aktiven Feuerwehrdienst mit sehr vielen Einsätzen auf Brandplätzen. Mit dem Lesen eines besinnlichen Textes konnte jeder Anwesende still des Verstorbenen gedenken.
Vizekommandant Ludwig Grüter hielt in kurzen Zügen Rückblick auf das vergangene Jahr. Das Budget 2012 betrug rund 140 000 Franken, wobei der grösste Posten mit 35 000 Franken für Löhne und Sold zu Buche schlug. 2011 hatte die Wehr eine sogenannte «unangemeldete Übungsinspektion» zu bestehen, welche mit «Gut» bis «Sehr gut» bewertet wurde. Im Weiteren berichtete Grüter über Übungen, Einsätze (je 1-mal Jauche im Biffig- beziehungsweise Fürbachbächli), besuchte Kurse und die Evakuationsübung mit der Schule. Glücklicherweise blieb die Gemeinde im letzten Jahr von Brandfällen und Naturereignissen verschont.

Vorschau auf 2012
Kommandant Markus Kunz informierte über das umfangreiche Programm fürs laufende Jahr. Der Übungsschwerpunkt wird bei allen Abteilungen auf die Detail- und Spezialistenausbildung gelegt. Von 39 AdF werden insgesamt 52 Kurstage absolviert.
In diesem Jahr wurden Pamela Stadelmann, Michael Hodel und Matthias Karl, welcher deutscher Staatsangehöriger ist und auf einen 10-jährigen Feuerwehrdienst zurückblickt, in die Wehr aufgenommen. Eugen Lustenberger tritt auf eigenen Wunsch nach 29 Jahren im Atemschutz aus dieser Abteilung aus und wird künftig spezielle Ausbildungsaufgaben übernehmen.

Pamela Stadelmann schreibt Geschichte
Ein Highlight hat die Feuerwehr auch in diesem Jahr zu verzeichnen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Feuerwehr Hergiswil hat mit Pamela Stadelmann eine Frau Einsitz in die Feuerwehrkommission genommen. Sie trat im Grad eines Soldaten als Administratorin in die Feuerwehr ein und wurde auf Antrag der Kommission vom Gemeinderat in die Feuerwehrkommission gewählt.

Feuerwehrkommandant Markus Kunz (rechts) freut sich über die vorbildliche Übergabe der Administration von Bruno Grüter an Pamela Stadelmann

Feuerwehrkommandant Markus Kunz (rechts) freut sich über die vorbildliche Übergabe der Administration von Bruno Grüter an Pamela Stadelmann.

Bild Peter Helfenstein

Gute Arbeit geleistet
Fourier Bruno Grüter gab per Ende 2011 aus gesundheitlichen Gründen seinen Austritt aus der Feuerwehr bekannt. Er trat 1997 in die Feuerwehr ein. Das damalige Kader erkannte schnell, dass es sich bei Bruno Grüter um einen kompetenten und einsatzbereiten jungen Feuerwehrmann handelte. Deshalb wurde er bereits 1998 zum Korporal befördert und übernahm 2002 das Amt des Fouriers. Markus Kunz wünschte Bruno Grüter für die Zukunft mehr Zeit für seine Familie und gute Gesundheit. Aus den Händen seiner Nachfolgerin, Pamela Stadelmann, durfte er das Austrittsgeschenk in Form einer Uhr entgegennehmen.

Beförderungen und Ehrungen
Atemschutzchef Leutnant Philipp Wermelinger wurde für seinen hervorragenden Einsatz in der Feuerwehr vom Gemeinderat per 1. Januar 2012 zum Oberleutnant befördert. Zu Wachtmeistern befördert wurden drei sehr fähige Korporale: Rainer Bättig (Eintritt 1990 in die FW), Franz Aregger (1995) und Hansjörg Zettel (1998). Vizekommandant Ludwig Grüter liess langjährigen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz eine Flasche Wein überreichen. Für zehn Jahre: Wm Marcel Stadelmann, Sdt Elmar Albisser, Sdt Pascal Haas und Sdt Timo Schütz. Für 15 Jahre: Four Bruno Grüter, Sdt Hans Lustenberger und Sdt Roger Wermelinger. Für 20 Jahre: Oblt Markus Peter, Oblt Philipp Wermelinger, Wm Bruno Müller, Sdt Walter Schneider, Sdt Pius Roos und Sdt Gerhard Peter. Für 30 Jahre: Oblt Eugen Lustenberger.

Grosse Änderungen erlebt
Gemeindepräsident Beat Thalmann, der seit einem Vierteljahrhundert die Feuerwehr aus Sicht des Gemeinderats beobachten konnte und zum letzten Mal an einer Agathafeier mit dabei war, hielt fest, dass sich in all diesen Jahren einiges geändert hat. In seine Amtszeit fiel die Einweihung von drei Tanklöschfahrzeugen und des neuen Feuerwehrmagazins. Mit einem Dank im Namen des Gemeinderates und der ganzen Bevölkerung an die AdF schloss er seine Ausführungen. Markus Kunz sagte nach der Rede des Gemeindepräsidenten, dass er nicht als Veteran in die Feuerwehr aufgenommen werde könne, weil er nie aktiven Feuerwehrdienst geleistet habe. Auch als Ehrenmitglied komme er nicht in Frage, weil er noch nie einen Brand gestiftet habe, meinte Kunz schalkhaft. Zum Schluss dankte Kunz nach allen Seiten und erklärte den offiziellen Teil der Agathafeier 2012 mit dem Feuerwehrleitsatz «Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr» als geschlossen. Mit einem Dessert und einem Kaffee klang die Agathafeier aus.