Unsere Nachbargemeinde Trub BE

Aus der Geschichte von Trub
Jahr 1125 gründete der Freiherr Thüring von Lützelflüh auf seinem Grundbesitz im Tal von Trub ein Kloster, weihte es dem Heiligen Kreuz und dem Evangelisten Johannes und schenkte ihm zahlreiche Besitzungen. Das neue, grösstenteils aus Holz gebaute Benediktinerkloster wurde vom Stifter der Abtei St. Blasien im Schwarzwald unterstellt, die die ersten Mönche in die Bergwildnis schickte.

Eine päpstliche Schirmbulle vom 2. April 1139 von Papst Innocenz II, gibt eine sehr interessante und einmalige Liste von 40 auswärtigen Besitzungen des Klosters, von denen 28 im Emmental und sieben im Oberaargau liegen. Ausser diesen 35 Gütern schenkte Thüring von Lützelflüh dem Kloster Trub noch zwei Rebberge in Cressier NE und je einen Bauernhof in Därligen am Thunersee, in Entlebuch LU und in Otelfingen ZH. Noch heute können die ehemalige „Cave de Troub“ im „Maison de Troub“ in Cressier besichtigt werden. 1286 stellte sich das Kloster unter den Schutz des immer mächtiger werdenden Bern. Der immer stärker werdende Einfluss Berns während zweieinhalb Jahrhunderten bereitete fast automatisch die Aufhebung des Klosters im Jahr 1528 vor, wobei die Güter des Klosters in den Besitz des Staates Bern übergingen. 1414 brannte das noch aus Holz gebaute Kloster ab, wurde in Stein wieder aufgebaut und brannte im Jahr 1501 erneut ab.

Im Reformationsjahr 1528 wurde auch das Kloster Trub aufgelöst und noch im selben Jahr kam der erste reformierte Pfarrer nach Trub, Ost- und Westteil verschwanden, während der privatisierte Südflügel zum bäuerlichen Wohnhaus umgebaut wurde. Das Wappen des Klosters, ein goldenes Antoniuskreuz auf blauem Grund, wurde später als Gemeindewappen angenommen. Antonius der Grosse war Begründer des Mönchtums und gilt als Lieblingsheiliger des Landvolks als Beschützer der Tiere. Von 1803 an kam das Gebiet von Trub zum Oberamt Signau, nachdem es bis 1798 zur Landvogtei Trachselwald gehört hatte.

Das Gemeindegebiet
Die Einwohnergemeinde Trub dehnt sich über einen grossen Teil des südlichen Napfgebietes aus. Eingebettet zwischen waldige Hügelzüge liegt das Dorf Trub an der Mündung des Seltenbachgrabens in die Trub, die in mehreren Armen vom Napf herunterfliesst und bei Trubschachen das Tal der Ilfis erreicht. Die reich gegliederte und abwechslungsreiche Landschaft ist ein auffallendes Merkmal der Gemeinde. Nicht nur der Napf mit seinem Naturschutzgebiet, auch viele weitere Gräben und Eggen bilden für den Wanderer lohnende Ausflugsziele. Charakteristisches Siedlungselement des Trub-Tales und seiner Seitengräben sind die vielen Einzelhöfe mit zum Teil hervorragender Bausubstanz aus dem 18.-19. Jahrhundert.

Die Gemeinde grenzt auf der Ostseite an den Kanton Luzern. Die Kantonsgrenze bildet hier gleichzeitig die Gemeindegrenze. Ebenfalls zur Gemeinde Trub zugehörig ist der Gummenviertel mit dem Weiler Kröschenbrunnen, südlich der Ilfis an der Kantonsstrasse Trubschachen-Wiggen gelegen. Das romantisch-liebliche Gummentäli zieht sich bis zum Rämisgummen (1300 m ü.M.) hin. Mit einer Fläche von rund 62 km² zählt Trub unter den 388 politischen Gemeinden im Kanton Bern zu den 17 grössten. Im Oberen Emmental ist sie nicht nur die grösste, mit einem Waldanteil von gut 50 % auch die waldreichste Gemeinde.

Die Berner Regierung hat am 19. Dezember 1979 das bereits 1973 provisorisch unter Schutz gestellte Napfgebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Schutzgebiet umfasst rund 19 km² und gliedert sich in eine zoologisch-botanisch besonders wertvolle Kernzone und das umliegende Gebiet, in welchem die Anliegen des Landschaftsschutzes im Vordergrund stehen. Tier- und Pflanzenwelt der Napfregion zeichnen sich durch einen besonderen Artenreichtum aus. Obschon die höchste Erhebung - der Napfgipfel selbst - nur 1408 m erreicht, sind hier Tiere und Pflanzen heimisch, die üblicherweise sonst nur in den Alpen anzutreffen sind. Rund 40 % der Gemeindefläche werden landwirtschaftlich genutzt.

Die Bevölkerung
Die Gemeinde zählt heute rund 1380 Einwohner. Seit 1910 ist die Einwohnerzahl jedoch konstant rückläufig. Beispielsweise wurden 1910 bei der Volkszählung noch 2615 Einwohner registriert. Dass Trub ein klassisches „Auswanderungstal“ ist, zeigt am deutlichsten die stattliche Zahl von rund 50’000 Bürgerinnen und Bürger, die hier heimatberechtigt sind. Trub ist nach Langnau zweitgrösste Bürgergemeinde im Kanton Bern, oder statistisch gesehen: Jeder 134. Schweizer ist Truber Bürger. Häufige Truber Geschlechter sind u.a.: Fankhauser, Beer, Habegger, Siegenthaler, Wittwer, Wüthrich, Zürcher.

Johann Jakob Schweizer, Pfarrer in Trub von 1825 bis 1843, schrieb über den Charakter des Trubers einmal folgendes:
„Der echte Truber ist etwas rau und, ohne unhöflich zu seyn, fast grob, aber aufrichtig und ein Mann von Wort; fröhlich und heiter, und bey all seinem Ernst auch scherzhaft, anhänglich an seinen Bürgerort und stolz auf seinen Truber Namen. Er spricht wenig, aber wahr und hält auf Sitte und Anstand. Er beleidigt nicht leicht, und nur ungern, dafür will er auch selbst nicht beleidigt seyn. Alle halten sie treu zusammen, und Einen beleidigen, heisst Alle beleidigen. Er liebt die Einsamkeit, das stille, häusliche Leben, und das Gütchen, das er sein nennen darf, ist auch seine Welt.“

Kulturelles
In rund 20 Vereinen wird das kulturelle und gesellschaftliche Leben gepflegt.
Als Sehenswürdigkeiten sind die Kirche Trub (1640/41) und das alte bernische Pfarrhaus (1754/56) anzuführen. Sehenswert ist aber auch die alte Fuhrenbrücke (Sidelenbrücke) von 1808, die kurz vor dem Dorf neu aufgerichtet wurde.
In den Seitentälern trifft man auf zahlreiche Stöckli, Speicher und Bauernhäuser im Truber Typ.
Die Gemeinde Trub zeichnet zudem ein herrliches und ausgedehntes Wanderwegnetz (74 km markierte Wanderwege) in weitgehend intakter Kulturlandschaft aus.

Die Titelbilder können unter www.peterhelfenstein.ch in Farbe bestaunt werden.