Willkommen im Zyberliland Romoos - in der Biosphäre Entlebuch

Liebe Hergiswilerinnen und Hergiswiler,

seid ganz herzlich gegrüsst von euren Nachbarn ennet dem Napf! Auf ganz natürlichen Wegen begegnen wir uns ja leider relativ selten. Schade, teilen wir doch rein topografisch etwa die gleichen Verhältnisse, als Ausläufer des Napfes geprägt von vielen Gräben und Eggen. In diesen berühren wir uns auch geografisch: zwischen der Waldig und dem Hengst.
Mit dem Centovalli des Kantons Luzern werden wir gerne verglichen; Höger und Krächen haben wir genug und mehr als die Hälfte davon sind bewaldet. Obwohl wir zweieinhalbmal weniger Einwohner haben als ihr, ist unsere Fläche mit 37.39 Km2 grösser als eure. Unser Gemeindegebiet erstreckt sich vom Zusammenfluss der beiden Fontannen 610 m über Meer bis zu 1371 Meter auf dem Hengst. Im Norden, Osten und Süden bilden die Kleine und die Grosse Fontannen natürliche Grenzen.
Von den gut 700 Einwohnern lebt bloss ein kleiner Teil im Dorf, die meisten auf Einzelhöfen und in Weilern. Siebzig Prozent der Arbeitsplätze gehören zur Land- und Forstwirtschaft. Eine handvoll Gewerbebetriebe bietet einigen Einheimischen einen Arbeitsplatz. Ganz wenig Jugendliche haben das Glück, im Dorf ihre Ausbildung absolvieren zu können.
Gewiss kennt ihr den weltbekannten echten Romooser Birnenweggen! Der Bäckerei-Lebensmittelladen, wo er gebacken wird, ist die einzige Einkaufsmöglichkeit im Ort. Inzwischen ist auch die Post in den Laden integriert worden.
Die Dorfschule konnte bis heute glücklicherweise erhalten werden. Schon seit Jahren besuchen die Oberstufenschüler den Unterricht in Wolhusen.
Romoos ist eine eigenständige Gemeinde, die aber auch erfolgreich zusammenarbeiten kann. So sind die Feuerwehren Doppleschwand und Romoos schon einige Jahre zusammengelegt. Den Gemeindeschreiber teilen wir mit unserer Nachbargemeinde Doppleschwand. Längerfristig wird Romoos in weiteren Bereichen engere Zusammenarbeiten oder gar Fusionen prüfen müssen.
Wart ihr auch schon auf Bramboden, dem zu Romoos gehörenden Bergdorf auf gut 1000 Metern mit der traumhaften Aussicht? Der Weg zu unserem zweiten Dorf ist lang, kilometerlang, und man durchquert dafür mehrere Entlebucher Gemeinden. Aber ein Besuch lohnt sich ganz bestimmt! Als idealer Ausgangspunkt für Wanderer und Biker im Napfgebiet ist Bramboden sogar mit dem Postauto verbunden. Es gilt als Besonderheit im Kanton, dass Romoos aus zwei Kirchgemeinden besteht. Die kleine Wallfahrtskirche auf Bramboden bildet zusammen mit den wenigen Einwohnern gleichzeitig eine eigene Pfarrei.
Die Kirche St. Maria Magdalena und die Totenkapelle besitzen Barockaltäre aus dem 17. Jahrhundert und sind einzigartige Bauwerke. Das 1710 erbaute Pfarrhaus ist das älteste Gebäude des Dorfes und steht unter Denkmalschutz. Genauso wie das 100- jährige Hotel Kreuz, das vor kurzem restauriert wurde. Dort wart ihr doch sicher schon zu Gast, oder? Es ist das Herz des Dorfes, der wichtigste Treffpunkt der Bevölkerung und der Vereine. Seit einiger Zeit beherbergt es auch das Tourismusstübli. Im Jahr 1990 wurde Romoos für vorbildliche Waldpflege mit dem Binding-Preis ausgezeichnet. Im letzten Jahr ist das zweite Buch des Lokalhistorikers Paul Duss „Gemeinde Romoos“ erschienen. Brandneu wird in diesem Sommer der Film „Eine Kindheit am Napf“ mit der bekannten Filmemacherin Alice Schmid herauskommen. Sie hat ein Jahr lang die Kinder in der Schule und daheim begleitet. Diesen Film dürft ihr auf keinen Fall verpassen, er wird sogar im Fernsehen gezeigt! Im sagenumworbenen Änziloch ist ihr erster, soeben erschienener Roman angesiedelt. Er erzählt von düsteren Erfahrungen eines Kindes.
Ist bei euch Abwanderung auch ein Thema? Mit viel Engagement und Mut kämpft Romoos dagegen. Mit der Natur und der Ruhe haben wir zwei ganz starke Trümpfe. Mit über 100 Kilometern Wander- und Spazierwegen kann man das Panorama vom Säntis über die Berner Alpen bis zum Jura bewundern. Sogar eine Seilbahn haben wir, diese lässt sich gut in Wanderungen einplanen. Grillstellen laden zum Geniessen und Verweilen ein. Idyllische Hofbeizen verköstigen mit viel Liebe Wanderer und Ausflügler. Wir Romooser sind ein gastfreundliches Volk. Auf zwei Einwohner gibt es ein Gästebett! Was darf es sein: Strohlager, Tipizelt, Nostalgiezimmer oder Ferienwohnung beim Biobauern? Oder die Unterkunft für 170 Personen im Dorf, die sich besonders für Schullager oder Vereinsausflüge eignet?
Was, ihr kennt sie noch immer nicht, unsere uralte schwarze Kunst, die Köhlerei? Vor allem auf Bramboden hat dieses harte Handwerk eine lange Tradition und wurde in den letzten Jahren wieder neu belebt. Mehrere Bauern erarbeiten sich damit einen Nebenverdienst. Zwischen März und November können brennende Kohlenmeiler besucht werden. Im Dorf gibt es die permanente Köhlerausstellung, der gleichnamige Weg führt durch das Napfbergland von Romoos nach Bramboden.
Unsere einheimischen Goldwäscher lehren in der Grossen Fontanne den Umgang mit Pfannen, Schleusen und Sieben, damit das Abenteuer gelingt. Dabei wird garantiert, dass niemand mit leeren Händen heimkehren muss.
Seit 2001 ist das innovative Romoos am Aufbau eines einzigartigen Naturspielparkes. Und ihr habt es noch immer nicht besucht, unser Zyberliland? -  dann wird es aber höchste Zeit! Spielwelten laden kleine und grosse Besucher zum Klettern, Planschen oder zum Kubb-Spiel ein. Weil die Bärgmandli hier wohnen und sich vom Zyberli ernähren sollen, findet man viele dieser alten Obstbäume. Darüber erzählen zwei wunderschöne Bilderbücher. Diese sind mit über 80 haus- und handgemachten Zyberliprodukten im Hotel Kreuz und an diversen Verkaufsstellen in der näheren und weiteren Umgebung erhältlich.
Ihr seht also, liebe Hergiswilerinnen und Hergiswiler, Romoos ist immer ein Besuch wert - unzählige Möglichkeiten sind euch offen. Und ein richtiges Äntlibuecher-Kafi darf dabei natürlich nicht fehlen. Wir Romooserinnen und Romooser heissen euch ganz herzlich willkommen. Annelies Bichsel

Die Titelbilder können unter www.peterhelfenstein.ch in Farbe bestaunt werden.