Einsegnung und Abnahme von neuen Anschlussstrassen

Am Mittwoch, 7. Oktober, konnten in der Gemeinde Hergiswil rund vier Kilometer sanierte Strassen an die Genossenschafter übergeben werden. Damit ist der ganze Unterskapf erschlossen. An der Kollaudation herrschte grosse Freude und Dankbarkeit.

Peter Helfenstein

Beim Kehrplatz Schwand hiess am vergangenen Mittwoch bei wunderschönem Herbstwetter der Präsident der Meliorationsgenossenschaft, Isidor Birrer, zahlreiche Gäste willkommen. Unter ihnen waren Seelsorger Hubert Schumacher, Gemeindepräsident Beat Thalmann, Gemeindeammann Walter Grüter, Gemeinderat Urs Kiener, Projektleiter Robert Amrein (LAWA, Fachbereich Strukturverbesserungen, Sursee), Bauleiter Guido Müller (Planungsbüro PlanQuadrat AG, Willisau), Vertreter der Unternehmungen Zettel AG und Glanzmann Tiefbau GmbH sowie zahlreiche Mitglieder der Strassengenossenschaften.

Betonstrassen sind langlebig
«Der Mensch plant seinen Weg und Gott lenkt seinen Schritt», sagte Diakon Hubert Schumacher. In seinem Segensgebet bat er Gott, die Strassen, die Gehöfte und die Menschen, die hier wohnen, zu segnen und alle Benützer der Strassen vor Unfall und Gefahr zu beschützen. Nun durfte Karin Christen das rotweisse Band durchschneiden und gab damit die Strassen offiziell für den Verkehr frei.
Robert Amrein zeigte sich erfreut über die Anwesenheit der vielen Genossenschafter. Er bezeichnete Hergiswil als Vorzeigegemeinde im Kanton Luzern, denn der Gemeinderat investiert sehr viel Geld in den Neubau von Güterstrassen. Er forderte die Benützer der Strassen auf, Sorge zu den neuen Werken zu tragen.
Betonstrassen haben den Vorteil, dass in den nächsten 30 bis 40 Jahren keine grossen Unterhaltsarbeiten anfallen. Sie eignen sich dann, wenn bestehende Strassen mit einem Betonbelag ausgestattet werden können. Beim Betonieren kommt ein „Betonschlitten“ zum Einsatz. In Hergiswil wurden diese Arbeiten von den Firmen E. Gloggner AG, Ruswil, und Knupp Bau AG, Eich, ausgeführt, welche dieses Verfahren erfunden haben. Mit zirka 200 Franken Laufmeterkosten ist der Bau einer Betonstrasse sehr günstig.
Der Präsident der Strassengenossenschaft Unterskapf-St. Joder, Hans Christen, dankte Diakon Hubert Schumacher für die feierliche Einsegnung und lud die Anwesenden ein, auf die schönen, neuen Strassen anzustossen.

Karin Christen

Karin Christen schneidet das rotweisse Band entzwei und gibt damit die Strassen offiziell für den Verkehr frei. Im Hintergrund die neue Betonstrasse, die zum Hof Sonnsitli führt.

Bild Peter Helfenstein

Investitionen für die Zukunft
Unter der Führung von Robert Amrein, welcher die Oberbauleitung inne hatte, wurden die diversen Hofzufahrten im Anschluss an den Apéro abmarschiert beziehungsweise abgefahren. Im Abnahmeprotokoll wurden einige wenige Mängel und Beanstandungen festgehalten.
Beim Zobig im Jagdhaus Diana bedankte sich der Präsident der Meliorationsgenossenschaft Hergiswil, Isidor Birrer, für den herzlichen Empfang im Unterskapf. Bereits am Vormittag seien sie im Berg und Tal und in der Luegmatt bei den Bauabnahmen willkommen gewesen und nun seien sie überrascht über die zahlreichen Anwesenden.
Auch Robert Amrein zeigte sich erfreut darüber, dass viele Genossenschafter zur Bauabnahme gekommen seien. Bei der Begehung seien keine oder nur kleine Mängel festgestellt worden. Dies zeigt, dass Unternehmer mit grosser und langjähriger Erfahrung am Werk waren. Er lobte die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die sich sehr grosszügig zeigte. Er ist überzeugt, dass die Strassensanierungen eine sehr gute Investition für die Zukunft der Jugend von Hergiswil seien. Amrein dankte Guido Müller vom Planungsbüro PlanQuadrat AG, Willisau, für die sehr gute und speditive Arbeit. Den Genossenschaftern wünschte er eine «unfallfreie Strasse». «Strassen erleichtern das Leben ein bisschen und machen den Betrieb wirtschaftlicher», hielt er fest.

Keine Kostenüberschreitungen
Guido Müller berichtete über die Kosten. Die Gebirgshilfefonds-Projekte Berg und Tal (220 Meter), Ober-Rossrüti (850 Meter), Schwand (177 Meter) und Sonnsitli (877 Meter) können bei budgetierten Kosten von rund 583 000 Franken mit voraussichtlich 10 000 Franken darunter abgerechnet werden. Die Bundesprojekte Luegmatt (440 Meter), Unterskapf Althaus (390 Meter), Unterskapf Oberhus (50 Meter und 60 Meter Belagssanierung), Unterskapf Unterhus (90 Meter), Seeblen (448 Meter) und Ober-Fluh (448 Meter) schlagen in den Werkverträgen mit 538 000 Franken zu Buche. Die Kosten für diese sechs Lose betragen im Moment 450 000 Franken. Grund: Die Objekte Luegmatt und Althaus konnten darunter abgerechnet werden, während auf der Seeblen wegen der schlechten Fundation der Strasse eine Verteuerung von rund 30 000 Franken entstand. Beim Objekt Luegmatt hat man sich entgegen dem Bauprojekt, bei dem ein Asphaltbetonbelag vorgesehen war, bei der Ausführung für einen Betonbelag entschieden. Dadurch konnten in erster Linie bei der Fundation erhebliche Kosten eingespart werden.

Dankesworte der Gemeinde und der Genossenschaft
Der Gemeindepräsident Beat Thalmann zeigte sich erfreut über die Aussagen von Robert Amrein über die Gemeinde Hergiswil, sprechen doch nicht alle Ämter in Luzern so gut über Hergiswil. Das Raumplanungsamt beispielsweise bereitet der Gemeinde eher Schwierigkeiten, weil es von Kleinbauern gewünschte Bauten nicht bewilligt. Thalmann wies auf die Wichtigkeit von guten Strassen hin, damit Kleinbauern, die zusätzlich auswärts arbeiten, gut ausgebaute Anfahrtswege haben. Er dankte allen Beteiligten und hofft, dass in den nächsten Jahren noch weitere Hofzufahrten saniert werden können.
Hans Christen stellte den freudigen Tag unter das Motto «Was lange währt, wird endlich gut», denn bereits vor 30 Jahren sei von Hoferschliessungen gesprochen worden. Gescheitert seien die Vorhaben jeweils an den Finanzen und - das müsse man auch sagen - am fehlenden Goodwill des damaligen Gemeinderates. Umso mehr freut es ihn, dass das Einzelhofprojekt heute abgeschlossen wurde. Er dankte dafür nach allen Seiten.
Christen meinte, dass Strassen für die Bewohner Lebensadern bedeuten. Sie bringen enorme Erleichterungen, sei es in der Bewirtschaftung der Betriebe oder im privaten Bereich. Mit dem Bau der Strassen hat die Gemeinde ein starkes Zeichen gegen die Abwanderung gesetzt. Er ist überzeugt, dass auch in den nächsten Jahren junge Familien auf den Höfen wohnen und diese im Voll- oder Nebenerwerb bewirtschaften werden. Diese Familien tragen dazu bei, eine intakte und gepflegte Landschaft zu erhalten. Er freue sich über die neuen Betonstrassen und versprach, Sorge zu diesen zu tragen.

Fotogalerie: Weitere Bilder von der Strasseneinweihung und Bauabnahme finden Sie unter www.peterhelfenstein.ch

Willisauer Bote: Dienstag, 13. Oktober 2009: PDF {3.4 MB} Seite 8