Delegiertenversammlung der Berufskälbermäster des Kantons Luzern

Neu in den Vorstand wurde Hanssepp Schmid aus Marbach gewählt. Dr. med. vet. Corinne Bähler vom Rindergesundheitsdienst ging in ihrem Referat auf Krankheiten in der Kälbermast ein.

Peter Helfenstein

Im Gasthaus Kreuz versammelten sich am Samstagnachmittag, 5. April, der Vorstand und die Delegierten des Berufskälbermästerverbandes sowie einige Gäste zur Delegiertenversammlung.
Nach der kurzen Begrüssung durch den Verbandspräsidenten Eugen Kunz, Hofstatt, hiess Gemeinderat Urs Kiener die Anwesenden im Namen der Hergiswiler Bevölkerung herzlich willkommen. Er gab zu bedenken, dass es Gesetze gebe, die man als Bauer schwer beeinflussen könne, aber zu grossen Problemen, ja sogar Ungerechtigkeiten führten. Als Beispiel nannte Kiener das Raumplanungsgesetz, welches den Wohnungsbau im Berggebiet nicht fördert. Es sei zu hoffen, dass die in Vorbereitung stehende Teilrevision des Raumplanungsgesetzes die berechtigten Anliegen der Landwirtschaft mit einbeziehe. Peter Helfenstein stellte hierauf die Gemeinde Hergiswil in Wort und Bild vor.

Zufriedenstellende Preisentwicklung
Hierauf wurden die statutarischen Geschäfte zügig abgewickelt. In seinem Jahresbericht hielt Eugen Kunz fest, dass die Kälber­preise im letzten Jahr weniger Schwankungen als in den Vorjahren unterlagen. Nach einer Flaute von Ostern bis Pfingsten war der Markt recht freundlich und die Preise stiegen gegen Ende Jahr gar auf über 16 Franken pro Kilo Schlachtgewicht. Im Weiteren berichtete Kunz über Tätigkeiten des Schweizer Kälbermäster-Verbandes SKMV im vergangenen Jahr. Die Jahres­rechnung schliesst mit einer Mehreinnahme. Der Jahresbeitrag wurde auf dem heutigen Stand belassen.

Neues Vorstandsmitglied
Im Mittelpunkt der statutarischen Geschäfte standen die alle vier Jahre stattfindenden Wahlen. Als Präsident wurde Eugen Kunz, Hofstatt, als Vizepräsident und Kassier Walter Dubach, Hergiswil, als Aktuar Josef Riedweg, Wolhusen, und als Mitglieder Daniel Bucher, Escholzmatt, und Pius Distel, Schüpfheim, wiedergewählt. Anstelle des zurückgetretenen Vorstandsmitgliedes Josef Krügel, Marbach, wurde Hanssepp Schmid, ebenfalls aus Marbach, gewählt. Die Rechnungsrevisoren Peter Thalmann, Escholzmatt, und Martin Bieri, Flühli, wurden in ihrem Amt bestätigt. Josef Krügel wurde für seine Verdienste die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Vorstand des Berufskälbermästerverbandes des Kantons Luzern

Der Vorstand des Berufskälbermästerverbandes des Kantons Luzern und sein neues Ehrenmitglied (v.l.): Josef Krügel, Hanssepp Schmid, Daniel Bucher, Walter Dubach, Eugen Kunz und Josef Riedweg. Auf dem Bild fehlt Pius Distel.

Bild Peter Helfenstein

Die Gäste haben das Wort
Der Präsident des Schweizer Kälbermästerverbandes, Samuel Graber, berichtete in kurzen Zügen über die Tätigkeiten des Ver­bandes im verflossenen Jahr. Das neue Tierschutzgesetz werde vom Bundesrat voraussichtlich in diesem Sommer in Kraft gesetzt. Der Verband habe eine zweijährige Übergangsfrist erreicht. So habe man Zeit, für die Kälber nebst Heu andere, geeignete Raufutter zu suchen. Er hofft, dass die gegenwärtige Einlagerungsaktion von Kalbfleisch demnächst abgeschlossen werden könne und der Preis stabil bleibt oder wieder anzieht.
Nationalrat Ruedi Lustenberger äusserte sich als Vorstands­vertreter der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für das Berggebiet (SAB). Er sagte, dass es keine Strukturzementierung brauche, denn die schweizerische Agrarpolitik hätte es in den letzten Jahren so schlecht auch nicht gemacht. Die Landschaftspflege im Berggebiet sei nicht nur für den Bauer allein wichtig, sondern sei ein Spiegelbild der Gesellschaft. Er fragte sich, ob der Verfassungsauftrag der dezentralen Besiedlung, welcher das Schwei­zer Volk Anfang der Neunzigerjahre in die Bundesverfassung verankerte, noch umfassend gewährleistet sei. Sorge bereitet Lustenberger auch der Unterhalt der vielen Tausend Kilometer Güterstrassen, die meistens zu spät und deshalb sehr teuer saniert werden.
Alois Hodel, Sekretär des Verbandes Luzerner Bäuerinnen und Bauern, möchte gerne die Anliegen des Berufskälbermäster Verbandes kennenlernen und ist an dessen Vertretung interessiert. Im Weiteren gab er einen Einblick in die Arbeit seines Verbandes.

Helles und rosa Kalbfleisch sind gleichwertig
Im Anschluss an den geschäftlichen Teil orientierte Dr. med. vet. Corinne Bähler, Rindergesundheitsdienst der Wiederkäuerklinik Bern, über die «Begleitstudie über Krankheiten in der Kälber­mast». Im Auftrag des Bundes begleitete ihre Stelle in den letzten drei Jahren Naturaplan-Kälber und deren Mäster in 40 Betrieben. Sie informierte über Todesfälle von Kälbern, über Labmagenuntersuchungen bei der Schlachtung, die Physiologie des Magendarmtrakts, über die Untersuchung von Flüssigfuttermittel und berichtete mit Bildmaterial über die Kälbermast in Italien.
Im Vergleich dazu hätten es die Schweizer Kälber sehr gut. Bähler schwebt vor, rosa Kalbfleisch, welches beim Konsumenten auf wenig Akzeptanz stösst, als Spezialität zu verkaufen. Dieses sei wegen des hohen Eisengehaltes gesünder als das so genannte weisse Kalbfleisch.
Zum Abschluss der Tagung genossen die Versammelten den von der Landi Hinterland gesponserten Imbiss und den von der UFA AG, Sursee, gespendeten Kaffee.