Windmessungen in Hergiswil

Während eines Jahres wird in Hergiswil an zwei Standorten der Wind gemessen. Sind die Ergebnisse positiv, wird die Elektra Hergiswil-Dorf in vier bis fünf Jahren Strom ins Netz der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) einspeisen.

Peter Helfenstein

Am Mittwoch, 27. Juni, stellte die WindPower AG von Roland Aregger, der auf der Rengg ein eigenes Windkraftwerk besitzt, in Hergiswil zwei Messmasten auf. Mit einem Traktor von Ruedi Minder, Seeblenalp, wurden die 48 Meter hohen Masten aufgerichtet und anschliessend mit Drahtseilen auf vier Seiten verankert. Am Vormittag stellten Roland Aregger, die Elektro Schwegler AG und Ruedi Minder auf dem Seeblenboden den ersten Mast auf. Am Nachmittag wurde im Beisein des Vorstandes der Elektra Hergiswil-Dorf, der Landbesitzer und einer Zweierdelegation des Hergiswiler Gemeinderates auf der Kurzhubel-Egg der zweite Messmast aufgerichtet. Der starke Wind beim Aufstellen war bei diesen Arbeiten nicht unbedingt erwünscht, vielleicht stellte er aber ein gutes Omen für die geplanten Windanlagen dar.

Mast stellen

Hans Grüter (links), der Kassier der Elektra Hergiswil-Dorf, beobachtet Roland Aregger (rechts), der die Drahtseile am Anker befestigt.

Bild Peter Helfenstein

Messungen während eines Jahres
Der Präsident der Elektra Hergiswil-Dorf zeigte sich beim anschliessenden Apéro auf dem Hof von Philipp Kammermann erfreut, dass sich die Landbesitzer, nämlich die Alpgenossenschaft Seeblen, Philipp Kammermann, Kurzhubel, und Ulrich Portmann, Luegisdorf, Luthern, bereit erklärt hatten, die Masten auf ihren Grundstücken aufstellen zu lassen. Geeignete Standorte für Windanlagen sind Orte mit genügend Wind, einer guten Zufahrt und einer nahen Starkstromleitung. Der Wind wird auf 28 und 48 Meter Höhe gemessen. Ideal wäre, wenn die Windgeschwindigkeit im Jahresmittel 4 Meter pro Sekunde, noch besser 5 Meter pro Sekunde betragen würde. Aus finanziellen Gründen würden nur dort eine oder zwei Anlagen gebaut, wo die Messwerte besser sind. Um die Elektra Hergiswil-Dorf mit Windstrom zu versorgen, müssten fünf Windkraftwerke gebaut werden.

Realisierung in vier bis fünf Jahren
Wegen der Lieferfrist von Windkraftwerken von zirka 1½ Jahren und dem Bewilligungsverfahren wird es vier bis fünf Jahre dauern, bis die Anlagen in Betrieb genommen werden könnten. «Doch bis dann ist hoffentlich die Umfahrung Willisau gemacht, denn im Moment könnten die bis 38 Meter langen und 28 Tonnen schweren Teile nicht durch Willisau transportiert werden!», meinte Birrer. Damit die Anlagen rentieren, müsste im Jahr pro Anlage eine Million Kilowatt erzeugt werden. Den Strom muss die CKW abnehmen, denn es wäre der Elektra unmöglich, für die Verteilung des Stromes ein eigenes Netz aufzubauen. Mit 17 bis 19 Rappen ist der Windkraftstrom derzeit billiger als der Solar- oder Biostrom. Für die Messungen gibt es Förderungsbeiträge des Bundes. Die Kosten für ein Windkraftwerk betragen 1,3 bis 1,5 Millionen Franken - beim Kauf von zwei Anlagen rund 2,5 Millionen Franken. Die Kosten für die Windmessungen betragen rund 25 000 Franken, wofür die Elektra 4 000 bis 5 000 Franken Förderungsbeiträge vom Bund erhält. «Und nun wollen wir zuversichtlich sein und schauen, wie es weitergeht», schloss Isidor Birrer seine Ausführungen.