1812 Glückwünsche für Marie Birrer-Lötscher

Obwohl Marie Birrer-Lötscher in der Schattweid geboren wurde, hat sie ein überaus sonniges Gemüt. Als Grund für ihre Langlebigkeit gibt die rüstige Jubilarin an, sie lebe solid und trinke jeden Tag «wenigstens einen Kaffee mit», jasse viel und löse Kreuzworträtsel, um das Gedächtnis nicht einrosten zu lassen.

Peter Helfenstein

Am Montag, 11. Juni, an ihrem 90. Geburtstag, besuchten der Gemeinderat und Gemeindeschreiber die rüstige Jubilarin Marie Birrer, Schniderbure 1, und überbrachten ihr die Glückwünsche der 1811 Einwohner.

Marie Birrer-Lötscher wurde 90

Vorne: Die Jubilarin Marie Birrer-Lötscher, flankiert von Sozialvorsteherin Anna Christen und Gemeindepräsident Beat Thalmann.
Hinten v.l.: Gemeinderat Markus Kunz, Gemeindeammann Walter Grüter, Gemeinderat Urs Kiener und Gemeindeschreiber Klaus Zihlmann.

Bild Peter Helfenstein

Auf täglicher Einkaufstour
Gemeindepräsident Beat Thalmann sagte bei seiner Tischrede, dass es ihn freue, dass die Jubilarin geistig - und vor allem körperlich - «guet zwäg» ist. «Sie „läufelet“ wie verrückt durchs Dorf.», bemerkte Thalmann. Im Willisauer Boten habe er die Gratulation zu ihrem Geburtstag gelesen. Es freute ihn natürlich, dass dort drin auch etwas vom Café Thalmann gestanden sei. Thalmann konnte bestätigen, dass Marie Birrer meistens bereits um acht Uhr in seinem Laden sei – und das bei jedem Wetter! Als es vor etwa drei Jahren im Februar häufig Glatteis hatte, habe er sie darauf aufmerksam gemacht und ihr den Rat gegeben, am Morgen doch etwas später zu kommen. Aber sie kam trotzdem immer zur gleichen Zeit. Als Marie Birrer bei der Firma Mehr Landtechnik AG auf der vereisten Strasse stürzte, habe Toni Mehr dem Stift den Auftrag gegeben, ihr beim Aufstehen zu helfen. Doch der zu Hilfe eilende Stift stürzte ebenfalls und Marie Birrer war schneller wieder auf den Beinen als der Stift!

Jassen ist ihre Lieblingsbeschäftigung
Thalmann wusste zu berichten, dass Marie Birrer jeden Montagnachmittag in seinem Café jasst. Es sei immer lustig, diesen Frauen beim Jassen zuzuschauen. Dabei höre man Marie Birrer häufig lachen, weil sie sich freut, wenn sie gewinnt – und das tue sie meistens. Die Jubilarin ergänzt, dass auch nach dem Mittagstisch gejasst werde und mit Stolz erzählt sie, dass sie dort noch nie gefehlt habe. Sie gehe sehr gerne an den Mittagstisch, weil sie dann nicht kochen müsse.

Aus kinderreicher Familie
Marie Birrer wurde am 11. Juni 1917 der Familie Franz und Philomea Lötscher-Häfliger als zweites von insgesamt neun Kindern geboren, die heute noch alle leben. Die Schule besuchte sie im Dorf, nachher habe sie im Gasthaus Lamm in Menznau gearbeitet. Dort musste sie immer Fische zubereiten. Das habe sie gar nicht gerne gemacht, weil sie den Fischgeschmack nicht mochte. Sie sei aber trotzdem eine gute Köchin geworden, meinte Thalmann. Am 24. Mai 1945 heirateten Isidor Birrer von der Schniderburen und Marie Lötscher in Hergiswald. Zwischen 1946 und 1956 wurden ihnen drei Töchter und drei Söhne geschenkt. Sie schaute gut zu ihren Kindern, aber auch der Haushalt und der Garten bereiteten ihr viel Freude. Heute schätzt sie es sehr, dass sie bei ihrem Sohn Franz und Schwiegertochter Bernadette in gewohnter Umgebung bleiben darf.

Drückte Papst Johannes Paul II. die Hand
Als ihre Kinder älter waren, ging Marie Birrer gerne auf Reisen – einmal gar nach Rom. Dort habe sie Papst Johannes Paul II. die Hand gedrückt. Viele Hergiswiler haben dieses Ereignis im Fernsehen gesehen und sich gefragt: «Was ist jetzt auch das für einer, der Marie Birrer die Hand drückt?»
Am Schluss seiner Tischrede liess Beat Thalmann der Jubilarin das obligate Kärtchen des Gemeinderates von Sozialvorsteherin Anna Christen überreichen, und er bedankte sich bei der Jubilarin für die Einladung. Diese habe ihm zwar gesagt, sie wäre heute lieber jassen gegangen...