Mit einem Gottesdienst, einem Nachtessen, dem offiziellen Teil und einem Film beging die Feuerwehr Hergiswil die Agathafeier 2007. Fünf Eingeteilte wurden aus der Wehr entlassen. Sie werden durch fünf Männer und eine Frau ersetzt.
Peter Helfenstein
Die Feuerwehr Hergiswil zog am Samstag, 3. Februar, angeführt von der Fahnendelegation des Vereins Feuerwehr Opfersei, vom Gasthaus Kreuz herkommend in die Pfarrkirche ein. Pfarrer Valo Hocher bezeichnete den heutigen Gottesdienst als komplexen Gottesdienst. Es werde der fünfte Sonntag im Jahreskreis und die Agathafeier der Feuerwehr Hergiswil gefeiert und gleichzeitig werde mit der Kerzensegnung auf das gestrige Fest von Maria Lichtmess zurückgeschaut. Zudem werden im Hinblick auf das Fest der Heiligen Agatha (Schutzpatronin gegen Feuer) vom 5. Februar die mitgebrachten Brote gesegnet. Am Schluss des Gottesdienstes könne am heutigen Blasiustag der Blasiussegen empfangen werden.
Nach der Predigt gab Valo Hocher den Tod eines ehemaligen Feuerwehrkommandanten bekannt. Am 1. Februar sei Anton Dubach im Alter von 75 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit unerwartet rasch gestorben. Er habe der Gemeinde in der Feuerwehr und als Friedensrichter gedient und sei lange Zeit ein grosser Arbeitgeber gewesen.
Feier im Gasthaus
Im Gasthaus Kreuz begrüsste Feuerwehr-Kommandant Markus Kunz die Behördemitglieder der Gemeinde, die Vertretung des Vereins Feuerwehr Opfersei, die Veteranen und alle Angehörigen der Feuerwehr (AdF), besonders auch die neuen Kameraden. Kunz begrüsste speziell Pfarrer Valo Hocher und dankte ihm für den wunderschön gestalteten Gottesdienst.
Nach dem feinen Nachtessen aus der Kreuzküche gedachten die Versammelten den verstorbenen Feuerwehrkameraden Hans Bühler, Wissmatt, und Anton Dubach, Lueg is Dorf. Hans Bühler leistete den Dienst von 1951 bis 1981 bei der Motorspritze Opfersei. Die Ehrung für den kürzlich verstorbenen Anton Dubach erfolge im nächsten Jahr. Zur Ehre der verstorbenen Kameraden wurde eine stille Minute eingelegt.
Jahresrückblick
Vizekommandant Ludwig Grüter hielt den Rückblick auf das vergangene Feuerwehrjahr, welches mit der Agathafeier begann. Im letzten Jahr kam die Feuerwehrkommission zu drei Sitzungen zusammen. Nebst den üblichen Geschäften wurde über die Anschaffung von neuen Helmen verhandelt. Das Budget 2006 belief sich auf 117 000 Franken. Der grösste Posten mit 24 000 Franken waren die Löhne und der Sold. Die Ausgaben waren rund 8 000 Franken tiefer als budgetiert, weil es glücklicherweise keine grosse Ernstfalleinsätze gab und teilweise auf Kurse verzichtet wurde. Grüter wies mit Nachdruck darauf hin, dass durch Einteilung der Wehr in eine grössere Klasse die Entschädigung der Funktionäre deutlich unter der Empfehlung des Gemeindeammänner- und Feuerwehrverbandes liege. Da die Gemeinde für die Feuerwehr in letzten Jahren viel getan habe, wurde grosszügigerweise auf eine Erhöhung der Entschädigungen verzichtet. Das Budget 2007 beträgt rund 147 000 Franken, wovon die neuen Helme mit rund 30 000 Franken zu Buche stehen.
Im vergangenen Jahr war die Atemschutzabteilung mit einer Inspektion an der Reihe. Das Schwergewicht bei den letztjährigen Übungen lag bei der Detailausbildung. Insgesamt fanden je drei Offiziers- und Kader- sowie vier Gesamtübungen und eine Einsatzübung mit Luthern statt. Zusätzlich fanden sechs Atemschutz- und zwei Tanklöschfahrzeugübungen, eine Ölwehrübung und die Fahrschule statt. 24 Feuerwehreingeteilte nahmen an insgesamt zehn Kursen teil. Es gab sieben kleinere Einsätze, bei denen jeweils nur wenige Feuerwehrleute im Einsatz standen: Kaminbrand, Beseitigung einer Schneelawine und Wasser absaugen, Fernsehbrand, Hangsicherung, Beseitigung umgestürzter Bäume wegen Schneedruck, Rauch im Keller des «St. Johann» und massiver Hagelschlag im Napfgebiet.
Vorschau auf das laufende Jahr
Der Fokus wird wiederum auf die Detail- und Spezialistenausbildung gelegt. So werden die Spezialisten gezielte Übungsanlagen im entsprechenden Fachgebiet durchlaufen. Das Übungsprogramm ist vom Umfang her etwa gleich wie in den vergangenen Jahren. Die Feuerwehr Hergiswil hat sich dieses Jahr einer unangemeldeten Übungsinspektion zu stellen.
Neuer Feuerwehrhelm
Da die alten Helme aus Sicherheitsgründen bis 2008 ersetzt werden müssen, hatte sich die Kommission mit der Neubeschaffung auseinander zu setzen. Sie entschied sich für den Helm Dräger HPS 6100 von der Schlauchweberei Ettiswil. Obwohl sich die Kommission für den teureren Helm entschied, kostet die Beschaffung dank Verhandlungen mit dem Lieferanten weniger als 30 000 Franken – budgetiert waren 33 000 Franken.
Kurswesen
Auch im Jahr 2007 werden durch die Feuerwehr Hergiswil einige Kurse besucht. Bedingt durch Neueinteilungen und Veränderungen in der Mannschaft, aber auch durch Pflichtkurse seitens des Feuerwehrinspektorrates, sind die entsprechenden Kurse zu besuchen. Angemeldet sind die Besuche von acht Kursen mit 35 AdF und insgesamt 43 Kurstagen. Kommandant und Kommandant Stellvertreter werden die Kommandantenkurse vom 27. März in Luthern und 20. November in Flühli-Sörenberg besuchen.
Neueintritte, Verabschiedungen und Ehrungen
Nach dem Austritt von fünf AdF per 31. 12. 2006 und durch die Neuaufnahme von drei AdF per 1. 1. 2007 ist der Bestand nun bei 74 AdF. Es sind momentan fünf Frauen und 69 Männer in der Feuerwehr Hergiswil eingeteilt. Folgende Personen wurden in die Feuerwehr aufgenommen: Manuela Bammert, Dorfblick; Reto Hügli, Bachhalde 3; Markus Kunz, Wolf; Martin Kunz, Schachenmatt 3; Christian Mehr, Schlüsselmatte 1 und Thomas Rölli, Opfersei-Neuhaus. Altershalber verabschiedet wurden die zum Teil langjährigen Mitglieder Wm Franz Birrer, Unter-Schniderburen (seit 1977), Wm Siegfried Kurmann, Sonnmatt (seit 1977) und Sdt Walter Jost, Grüt (seit 1977). Aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet wurde Franz Bieri, Romantica (seit 1987). Benedikt Kunz, Opferseimatt (seit 1982), verlässt die Wehr vorzeitig und auf eigenen Wunsch. Aus der Hand von Beatrice Haas durften die Entlassenen als Dankes- und Erinnerungsgeschenk eine Uhr entgegennehmen.
V.l.: Aus der Wehr entlassen (v.l.): Franz Bieri, Franz Birrer, Walter Jost, Siegfried Kurmann und Benedikt Kunz.
Bild Peter Helfenstein
Folgende Personen wurden für ihr mehrjähriges Mitwirken in der Feuerwehr geehrt: 10 Jahre: Four Bruno Grüter, Schniderbure 7b; Sdt Pius Bammert, a de Wegere; Std Roger Wermelinger, Sagenmatt; Std Kurt Rölli, Mittler-Wissbühl und Sdt Hans Lustenberger, Kirchbühl. 15 Jahre: Lt Markus Peter, Waldegg; Lt Philipp Wermelinger, Dorfmatt 1; Wm Anton Kurmann, Nespelschür; Wm Anton Kurmann, Budmigen; Kpl Bruno Müller, Gauchschachen; Sdt Werner Müller, Untere Schmiede; Sdt Walter Schneider, Küferhüsli (seit 1992 FW Schötz); Std Pius Roos, Ausser-Unterskapf und Std Gerhard Peter, Hundschellen. 20 Jahre: Wm Armin Krummenacher, Atlantis und Std Franz Bieri, Romantica (Austritt). 30 Jahre: Wm Franz Birrer, Unter-Schniderburen (Austritt), Wm Siegfried Kurmann, Sonnmatt (Austritt) und Sdt Walter Jost, Grüt (Austritt).
An der diesjährigen Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes des Kantons Luzern am 24. März in Nottwil werden Benedikt Kunz und Stefan Wiprächtiger für 25 Jahre treuen Feuerwehrdienst geehrt.
Änderung an der Agathafeier
Markus Kunz teilte mit, dass die Feuerwehr-Kommission festgestellt habe, dass für den Unterhaltungsteil zu wenig Zeit zur Verfügung stehe und dadurch die Gespräche zwischen den einzelnen Personen zu kurz kommen und die Darbietungen der Kameraden untergehen. Deshalb werde als Versuch der von Josef Wermelinger gedrehte Film über die Rekrutierung von Frauen in die Feuerwehr Hergiswil an der Agathafeier 1993 gezeigt.
Feuerwehr Opfersei inszeniert einen Event
Der Präsident des Vereins Feuerwehr Opfersei, Josef Lustenberger, teilte mit, dass die Feuerwehr Opfersei in diesem Jahr ein internationales Alphorntreffen in Hergiswil organisiere. Es würden rund 200 Alphornbläser und –bläserinnen aus den Alpenländern erwartet. Der Anlass wird am 11. und 12. August über die Bühne der Steinacherhalle gehen.
Dank der Gemeinde
In Vertretung von Gemeindepräsident Beat Thalmann, der sich kurzfristig entschuldigen lassen musste, ergriff Gemeindeammann Walter Grüter das Wort. Grüter sagte, dass im vergangenen Jahr endlich der Leitungskataster über das Wasserversorgungsnetz erstellt werden konnte. In die Wasserfassung Wissbühl wurde bereits 70 000 Franken Vorinvestitionen geleistet. Das Wasser wurde gefasst und ist von bester Qualität. Es gehe nun darum, möglichst viele Gebäude an dieser Wasserversorgung anzuhängen. Zusätzlich soll diese mit der Wasserversorgung im Dorf kombiniert werden, seien doch die beiden Wohngebiete Pfarrland und Schniderburen in den letzten drei Jahren wesentlich gewachsen. Obwohl die Feuerwehrsteuer letztes Jahr erhöht worden sei, wurde der budgetierte Betrag nicht ganz erreicht. Statt 80 000 Franken seien etwa 72 000 Franken eingegangen. Grüter dankte vorab Markus Kunz für seinen Einsatz während des ganzen Jahres. In den Dank schloss er das Kader und die übrigen AdF ein.
Zum Schluss dankte Kommandant Markus Kunz nach allen Seiten. Mit dem Feuerwehr-Leitsatz «Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr» erklärte er den offiziellen Teil der Agathafeier 2007 für geschlossen. Er wünschte allen Anwesenden und ihren Familien Gesundheit und Glück sowie eine tolle Unterhaltung beim angekündigten Film und zur vorgerückten Stunde eine gute und unfallfreie Heimfahrt.
Rekrutierung von Frauen in die Feuerwehr
Josef Wermelinger wies vor der Vorführung seines Films darauf hin, dass dieser bereits 14 Jahre alt sei und die Kamera noch keinen Bildstabilisator und kein Richtmikrofon besass, was sich auf die Bild- und Tonqualität ausgewirkt habe. An der Agathafeier 1993 zeigte das Kader im Unterhaltungsteil ein absolutes Novum, nämlich die Rekrutierung von Frauen in die Feuerwehr. Isidor Kunz amtete als Aushebungsoffizier und Dr. Wiprächtiger (Walter Grüter) war für die sanitarische Untersuchung zuständig. Folgende fünf Frauen wurden eingeteilt: Maseppi Vogler (Markus Kunz) in die Verkehrsabteilung, Ruth Pürro (Isidor Kunz) trotz (oder vielleicht deswegen?) 1,2 Promille Alkohol im Blut in die Feuerwehr Opfersei, Hella von Sinnen (†Urs Birrer) zur Spritze Opfersei, Vreneli Stadelmann (Fredy Kunz) in die Elektra-Abteilung und Mayeli Fünfundzwanzig (Urs Kiener) in den Atemschutz. Emmeli Immerschwanger (Klaus Zihlmann) wurde wegen Schwangerschaft um zwei Jahre zurückgestellt. Interessantes Detail: Die Vision von 1993 ist heute Tatsache. In der Feuerwehr Hergiswil sind derzeit fünf Frauen eingeteilt.