Zum 95. Geburtstag gratuliert

Am Montag, 12. Februar, feierte Marie Stöckli-Stöckli im «St. Johann» ihren 95. Geburtstag. «Eine Fröhliche will ich sein und bleiben, bis mich der Herrgott nimmt», sagt die Jubilarin zuversichtlich.

Peter Helfenstein

Gar viele Menschen zog es am 12. Februar ins «St. Johann», um der liebenswürdigen Jubilarin zu ihrem hohen Geburtstag zu gratulieren. Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachten eine Dreierdelegation des Gemeinderates und der Gemeindeschreiber.

Marie Stöckli-Stöckli

Sozialvorsteherin Anna Christen stösst mit Marie Stöckli zum hohen Geburtstag an.

Bild Peter Helfenstein

Mutter von acht Kindern
Sozialvorsteherin Anna Christen hielt die Tischrede und blickte auf das lange Leben der Jubilarin zurück. Marie Stöckli kam als Tochter des Kaspar und der Sophie Stöckli-Birrer im Stalden in Luthern zur Welt. Als einziges Mädchen in der Familie lernte sie sehr früh, sich gegen ihre fünf Brüder durchzusetzen. Durch die Tätigkeit ihres Vaters als Zimmermann, der überall auf die Stör ging (vier seiner Söhne unterstützten ihn dabei), lernte Marie ko­chen, denn sie verpflegte auf den Baustellen die Zimmermannsleute und oftmals auch andere Helfer. Auf diesem Weg lernte sie Alois Stöckli vom Mittler-Budmigen in Hergiswil kennen. Darüber waren nicht alle Männer glücklich. Den Kürzeren zogen einige andere, so zum Beispiel Lehrer Brun, der früh nach ihrer Schulentlassung um ihre Hand anhielt, oder der reiche Grossbauer Leo Hodel vom Gernet. Sie aber wählte die Liebe und damit den armen Kleinbauern aus dem Nachbarsdorf Hergiswil. Am 23. November 1940, genau am Geburtstag ihres Mannes, wurde zivilisch geheiratet. Der harmonischen Ehe entsprossen vier Knaben und vier Mädchen, wovon Tochter Theres 1961 - erst 14-jährig - an Kinderlähmung starb. Alois und Maria Stöckli bewirtschafteten jahrzehntelang die Liegenschaft «Mitt­ler‑Budmigen». Am 25. Juni 1994 zog ihr Ehemann Alois ins «St. Johann», sie folgte ihm am 1. Oktober 1995. Einen weiteren Schicksalsschlag musste sie im Dezember 1996 ertragen, als ihr Ehemann Alois verstarb.

Mit Kaninchen ihr erstes Geld verdient
Marie Stöckli macht heute noch gerne einen Jass, pflegt alte Erinnerungen und das am liebsten bei einem feinen Schweinsvoressen, das eingemacht wie früher aus dem Sterilisierglas kommen muss. Über Jahre konnte Marie Stöckli vielen schönen Hobbys nachgehen. Dazu gehörten das Singen – sie war früher Mitglied des gemischten Chores und des Kirchenchors Luthern – und der Garten. Sie war nicht nur eine versierte Köchin, sie war auch eine perfekte Näherin, kannte viele Heilkräuter und war in der Kaninchenzucht bewandert. «Mit den Kaninchen», ergänzte die Jubilarin, «habe ich das erste Geld verdient.» Zu einem weiteren schönen Hobby gehört das Schreiben. So hat sie zu jeder Feier einen Glückwunsch in gereimter Form abgefasst. Heute haben ihr Augenlicht, das Gehör und das Gedächtnis leider nachgelassen, so dass die Tage etwas ruhiger verlaufen. Aber sie erträgt die «Bresten» des Alters tapfer und mit grossem Gottvertrauen. Sie freut sich über die Besuche ihrer Kinder, der neun Grosskinder und vier Urgrosskinder. Speziell erwähnte Anna Christen, dass alle «Budmiger» ihre Mutter schätzen, so wie sie ist, in ihrer Direktheit, und sie sind dankbar für die grosse Nestwärme und Liebe, die sie erhalten durften. Anna Christen schloss ihre Rede in der Hoffnung, dass die Jubilarin auch weiterhin «ordali guet zwäg» bleibt, sie sich am Morgen über das Aufstehen freuen könne und noch viele unbeschwerte Stunden erleben dürfe. Die Sozialvorsteherin überreichte ihr ein Geschenk, die obligate Karte des Gemeinderates sowie ein Blumenarrangement. Marie Stöckli freute sich, dass so viele Menschen an sie gedacht hätten. «Eine Fröhliche will ich sein und das bleiben, bis mich der Herrgott nimmt. Das Türchen hat er aber noch nicht aufgetan. Ich danke allen recht herzlich. Und jetzt will ich noch ein bisschen leben», sagte sie.

Episode aus Mutters Zeit
Sohn Anton erzählte eine kleine Episode von früher. Wie gesagt worden sei, habe seine Mutter am Geburtstag ihres Mannes 1940 zivilisch geheiratet. Damals war Krieg und sein Vater hätte Urlaub bekommen, damit er heiraten konnte. Der damalige Gemeindeschreiber Amberg, der das Paar traute, habe zu seinem Vater gesagt, dass es nicht alle Tage vorkomme, dass einer zu seinem Geburtstag eine so hübsche, junge Frau bekomme. Zu Hause sei immer etwas gewitzelt worden, dass der Vater im Urlaub nach Hause gekommen sei, um Kinder zu machen. Die vier Ältesten seien von 1942 bis 1945 auf die Welt gekommen.