In Zusammenarbeit mit der Lungenliga Luzern, dem Samariterverein Hergiswil und Dr. med. Hanspeter Rölli fand am 14. November ein Vortrag zum Thema «Lungenkrankheiten» statt.
Peter Helfenstein
Um Lungenkrankheiten zu verstehen, gab Hanspeter Rölli zu Beginn seines Vortrages mit Hilfe von Folien einige grundlegende Informationen über die normale Atmung und die Anatomie des Atmungssystems. Bei einer entzündlichen oder infektiösen Erkrankung ist das grosse Problem die massive Zunahme der Schleimproduktion. Durch diese Überproduktion gibt es eine Verengung der Bronchiolen, die Muskulatur beginnt sich zusammenzuziehen, man bekommt fast keine Luft mehr, es pfeift: das ist ein Asthmaanfall. Bei einem solchen Anfall muss die betroffene Person «chrampfen», um Luft zu bekommen, besonders bei Anstrengungen und nachts. «Keine Luft zu bekommen ist tausendmal schlimmer als zuwenig Geld zu haben», veranschaulicht Dr. Rölli.
Dr. med. Hanspeter Rölli bei seinem Vortrag vor interessiertem Publikum im Versammlungslokal des Gemeindehauses.
Bild Peter Helfenstein
Wieso bekommt man Asthma?
Asthma kann man bekommen, wenn man auf Katzen-, Hunde- oder Kaninchenhaare, Blütenstaub oder Hausmilbenstaub allergisch ist. Die meisten, die Asthma wegen Blütenstaub haben, hatten vorgängig den Heuschnupfen und eine Entzündung der Bindehaut der Augen. Asthma können aber auch Personen bekommen, deren Bronchialschleimhaut sehr empfindlich auf Raucherluft, Abgase, Dämpfe oder Lösungsmittel reagiert. Asthma kann auch durch Kälte ausgelöst werden, was nicht mit einer Erkältung zu verwechseln ist. Eine Erkältung ist eine durch Bakterien oder Viren verursachte Infektion, die ihrerseits Asthma auslösen kann. Asthma selber ist keine Infektion, sondern eine sterile Entzündung. Asthma verursacht Husten, ein Symptom, welches flächendeckend bei allen Lungenerkrankungen vorkommt. Wenn eine Befragung des Patienten keine Auskunft darüber gibt, ob es sich beim Asthma um eine Allergie handelt, kann man einen Test machen. Das Hausstaubmilben-Asthma ist das häufigste allergische Asthma. Um ein Allergie-Asthma zum Verschwinden zu bringen, besteht die Möglichkeit der «Desensibilisierung», d. h., dem Kind wird das Allergen in aufsteigender Dosis gespritzt, um das Immunsystem zu provozieren, damit es lernt, sich auf das Allergen einzustellen.
Kortison ist ein Segen
Der Arzt behandelt die Verengung der Bronchien mit Bronchiodilatatoren. Diese Symptombehandlung macht die Bronchien weiter. Die Entzündung selber wird mit einer Basistherapie behandelt. Hier kommt das zu Unrecht verpönte Kortison zum Einsatz, welches inhaliert entzündungshemmend wirkt und die Blutgefässe stabilisiert. Auch Kinder können Kortison inhalieren, weil es im Schleim liegen bleibt und mit diesem ausgehustet wird.
Asthmatiker sind Siegertypen
Rudern ist die geeigneteste Sportart für Asthmatiker, weil auf einem See die grosse Weite vorhanden ist, die zum Atmen einlädt und die Luft über dem See sauber ist. Rudern beansprucht den ganzen Körper und mit der Ruderbewegung öffnet und schliesst sich der Brustkasten. Es gibt viele Spitzensportler, die Asthmatiker sind, so zum Beispiel Denise Biellmann, Tony Rominger, Anita Weyermann und der Langläufer Andy Grünenfelder.
Chronische Bronchitis
Diese Lungenkrankheit, bei der die Bronchien entzündet sind, trifft nur erwachsene Patienten. Sie manifestiert sich mit einem chronischen Husten bzw. einer chronischen Überproduktion von Schleim. Eine chronische Bronchitis beginnt meist schleichend und wird nicht als solche erkannt. Bei der chronischen Bronchitis hat der Patient eine chronische Überblähung der Luftbläschen, weil nicht alle Luft entweicht. Die schlimmsten und häufigsten Verursacher sind das Rauchen und andere Luftschadstoffe.
Rauchen und Passivrauchen
Jährlich sterben in der Schweiz 10'000 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Rauchens. Durch das Rauchen gelangen Schadstoffe in die Bronchien. Dadurch entstehen Krankheiten mit enormen Kostenfolgen. Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs ist definitiv gesichert. Fatale Folgen haben die Kombinationen von Nikotin mit Zuckerkrankheit (Diabetes), Bluthochdruck (Hypertonie), Cholesterinerhöhung, Asthma und Antibabypillen. Vom Passivrauchen sind alle betroffen: Ungeborene, Säuglinge, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Die Schnarchkrankheit
Bei dieser Krankheit amtet der Mensch nachts aufgrund seiner speziellen Anatomie im Hals nicht richtig. Besonders gefährdet sind Schnarcher, bei denen die Atmung aussetzt und die Sauerstoffzufuhr ausfällt. Wenn jemand tagsüber schlaff, müde und erschöpft ist sowie Konzentrationsschwierigkeiten hat, leidet er wahrscheinlich unter dem Schlafapnoe-Syndrom. Abhilfe kann ein operativer Eingriff oder die CPAP-Therapie bringen. Durch das CPAP-Gerät wird dem Patienten kontinuierlich Atemluft mit einem konstanten, leichten Überdruck zugeführt.
Lungenliga Luzern
Im Anschluss an den Vortrag von Dr. med. Hanspeter Rölli informierte Patrick Elmiger, Geschäftsführer der Lungenliga Luzern, über die zahlreichen Angebote der Lungenliga. Nach seiner Meinung beinhaltet eine richtige Tabakprävention auch ein Werbeverbot von Tabakwaren. Die Lungenliga vermutet, dass die Verkaufsverbote, Aufklärungen, rauchfreien Restaurants, Anstrengungen der Schule, der Gesundheitsorganisationen und des Staates etwas fruchten.
Die Lungenliga ist Anlaufstelle Nr. 1 für alle Belange der Atmung. Sie unterstützt und berät Patienten in medizinischer und psychosozialer Hinsicht. Sie betreut und begleitet lungenkranke und atembehinderte Menschen. Zum Leistungsangebot der Lungenliga gehören: Vermietung und Instruktion von Inhalationsgeräten, Asthma- und Allergieberatung, Sauerstoffheimtherapie, Beratung bei Schlafstörungen, Instruktion und Nachkontrolle von CPAP-Geräten, Organisation von Kursen und das Tuberkulose Zentrum.
Michele Hänggi-Lang, die lungenkranke Patienten in der Region Luzerner Hinterland besucht, berichtete über ihre Tätigkeiten im Aussendienst und erklärte die Funktionsweise von verschiedenen Inhalations- und Sauerstoffgeräten.