104 Personen massen sich am Sonntag, 24. September, im Holzspalten. Die «Napf Holzspalter» verstanden nicht nur das Organisieren, sie stellten auch gleich den neuen Schweizer Meister.
Peter Helfenstein
Beim Holzspalten wird nicht einfach wild drauflos geschlagen. Zur Vorbereitung gehört, dass die vier tannigen und buchigen Rundhölzer (bei den Damen je drei) auf ihre Beschaffenheit überprüft und auf den Boden gestellt werden. Nach dem Glockenzeichen und dem Glückwunsch «Gut Holz» des Speakers kanns losgehen: Uhr in Gang setzen, Holz spalten, Axt wieder in den Stock schlagen, die 32 Stücke in den Harass versorgen und Uhr eigenhändig stoppen. Für diese Arbeit brauchte der «Holzerkönig» Franz Roos aus Dagmersellen, ein Mitglied der Napf Holzspalter Hergiswil, im zweiten Durchgang genau 38,50 Sekunden.
Souveräner Franz Roos holt Titel mit zwei Bestzeiten
Vor Wettkampfbeginn sagte Franz Roos: «Für einen erfolgreichen Wettkampf braucht es Können und eine Portion Glück. Obendrein trainiere ich wöchentlich zwei Mal.» Dass er in Form war, zeigte sich bereits nach dem ersten Durchgang. In der stark besetzten Elite lag er mit einer Zeit von 44,08 Sekunden über sieben Sekunden vor Werner Tresch aus Bristen.
Nach dem Wettkampf gab sich der fünffache Schweizermeister im Holzspalten bescheiden und meinte, dass er auch mit einem dritten oder vierten Platz zufrieden gewesen wäre. Wichtig sei ihm das Mitmachen, das Beste zu geben und nichts anbrennen zu lassen. Und das ist ihm offensichtlich einmal mehr auf eindrückliche Art und Weise gelungen.
Der glückliche Sieger Franz Roos kurz nach dem Finaldurchgang.
Bild Peter Helfenstein
Erfolgreiche Hergiswiler
Auch Roos’ Kameraden zeigten in der 54-köpfigen Kategorie «Elite» hervorragende Leistungen. Erwin Lustenberger klassierte sich auf dem fünften Platz, ihm folgte auf dem sechsten Rang Walter Dubach mit knapp drei Sekunden Rückstand.
Beide waren mit der eigenen Wettkampfleistung zufrieden, obwohl es ihnen im ersten Durchgang wegen knorrigem Holz nicht nach Wunsch lief. Walter Dubach sagte, dass er grundsätzlich immer zufrieden sei. Morgen sei Montag und das Leben gehe weiter. Zum ersten Mal nahm seine Tochter Eliane am Wettkampf teil. Sie meinte nachher, sie habe das Holz nicht dort getroffen, wo sie wollte. Vielleicht lag es daran, dass sie vorher nicht geübt habe. Ihr Mitmachen sei ein spontaner Entscheid gewesen, schliesslich sei ihr Vater ein sehr guter Holzspalter.
Marianne Jauch aus Bristen war beste Dame
Als beste Dame konnte sich Marianne Jauch aus Bristen feiern lassen. Bei den Junioren siegte Reto Leu aus Bolladingen, bei den Juniorinnen Marianne Klötzli aus Schangnau und bei den Senioren schwang Jakob Herger aus Flüelen deutlich obenaus.
Die Bestrangierten jeder Kategorie erhielten neben einem beachtlichen Preis vom Gabentempel einen wohlverdienten Eichenlaub-Kopfkranz. Im Gruppenwettkampf musste sich die einheimische Gruppe «Napfgold» mit Sonja Glanzmann, Erwin Lustenberger, Karl Odermatt und Franz Roos nur von der Gruppe «Holzfreunde Uri» geschlagen geben. Insgesamt nahmen acht Vierer-Gruppen – denen je eine Frau angehören musste – am Wettkampf teil.
Ausgezeichnete Arbeit der Organisatoren
Die Hergiswiler «Napf Holzspalter» haben nach 2002 und 2004 erneut ausgezeichnete Arbeit geleistet. Für den reglementsgetreuen Ablauf sorgten – abwechslungsweise – die beiden Speaker Walter Dubach (Hergiswil) und Franz Roos (Dagmersellen) zusammen mit den wachsamen Schiedsrichtern und Funktionären.
Aber auch viele andere Freiwillige trugen zum reibungslosen Wettkampfverlauf bei. Den neun Personen vom OK ist es gelungen, einen attraktiven Gabentempel zu präsentieren, so dass niemand leer ausging.
Walter Dubach zeigte sich nach dem Wettkampf rundum zufrieden. Er sagte, dass das Wetter stimmte und es seien viele Zuschauer gekommen. Die budgetierte Teilnehmerzahl von 90 bis 100 sei sogar leicht übertroffen worden. Die vielen Zuschauer konnten in Hergiswil aus nächster Nähe eine Randsportart beobachten und ihnen wurden nicht nur beeindruckende Leistungen gezeigt, auch ihre Sinne wurden durch wunderbaren Holzgeruch und die typischen Holzspaltgeräusche angeregt.
Aus der Rangliste: Die drei Erstplatzierten sowie Hergiswiler und «Napf Holzspalter»
Elite (Herren): 1. Franz Roos, Dagmersellen; 2. Ruedi Durrer, Kerns; 3. Werner Tresch, Bristen; 5. Erwin Lustenberger, Wissbühl; 6. Walter Dubach, Oberfluh; 8. Vincenz Lustenberger, Schachenmatt 2, 12. Hans Bernet, Willisau; 24. Karl Odermatt, Rohrmatt; 34. Michael Lustenberger, Wissbühl; 40. Peter Odermatt, Rohrmatt; 49. Josef Lustenberger, Hergiswil.
Senioren: 1. Jakob Herger, Flüelen; 2. Konrad Reichlin, Muotathal; 3. August Segmüller, Lüchingen.
Junioren: 1. Reto Leu, Bolladingen; 2. Damian Arnold, Haldi b. Schattdorf; 3. Christian Stettler, Eggiwil.
Damen: 1. Marianne Jauch, Bristen; 2. Susanne Saladin, Reigoldswil; 3. Emmi Loretz, Haldi.
Juniorinnen: 1. Marianne Klötzli, Schangnau; Monika Klötzli, Schangnau; 3. Eliane Dubach, Oberfluh.
Gruppen: 1. Holzfreunde Uri; 2. Napfgold, Napf Holzspalter; 3. Handholzer Kerns; 4. Napfgeister, Napf Holzspalter.