Zum Neunzigsten gratuliert

Am Mittwoch, 26. Juli, feierte Antoinette Schwegler-Mahnig, Oberheim, ihren 90. Geburtstag. Das Geheimnis für ihr hohes Alter ist so einfach wie genial: «Ich nehme jeden Tag wie er kommt und mache mir nicht zu viele Sorgen.»

Peter Helfenstein

Eine Delegation des Gemeinderates besuchte die Jubilarin am Montag nach ihrem Geburtstag im Oberheim. Gemeindepräsident Beat Thalmann überbrachte ihr bei seiner Tischrede die besten Geburtstagsgrüsse und –wünsche im Namen des Gemeinderates und der ganzen Bevölkerung von Hergiswil. Besonders freue er sich, dass es der Jubilarin gesundheitlich – vor allem geistig – gut gehe.

Stets gesundheitsbewusst gelebt
Es wundere ihn nicht, meinte der Gemeindepräsident, dass Antoinette Schwegler 90 geworden sei, denn sie und ihr Mann kannte man in Hergiswil als seriöses und gesundheitsbewusstes Ehepaar. Für den Gemeindepräsidenten galt der Ehemann sogar als «Gesundheitsapostel». Als Thalmann vor zwölf oder dreizehn Jahren zusammen mit Antoinette Schweglers Ehemann im Spital gewesen sei, habe es ihn verwundert, dass dieser von einem Biotta-Vertreter Besuch erhielt. Thalmann habe daraufhin einen seiner Sprüche fallen lassen, woraufhin Hans Schwegler etwas resolut sagte: «Zu mir kam der Biotta-Vertreter und zu dir kam gestern der Schnapsvogt.»

In einer kinderreichen Familie aufgewachsen
Antoinette Schwegler wurde als drittes Kind auf dem Bauernhof «Gassmeshaus» in Menznau geboren. Ein Bruder starb sehr früh. Mit einer Ausnahme sind ihre Geschwister, zwei Brüder und sieben Schwestern, heute über achtzig Jahre alt. Ihre älteste Schwester wird nächstens sogar 94. Obwohl sie ihren Vater früh verlor, erlebte Antoinette Schwegler eine schöne Jugend.

Antoinette Schwegler-Mahnig

Die Jubilarin Antoinette Schwegler-Mahnig, flankiert von Sozialvorsteherin Anna Christen und Gemeindepräsident Beat Thalmann.

Bild Peter Helfenstein

Tüchtige Geschäftsfrau
Weil Hans Schwegler nach dem Tod seiner Frau eine Haushalts­hilfe suchte, sei Antoinette Mahnig mit 22 Jahren nach Hergiswil gekommen. Im Oktober 1939 hätte das Paar in Hergiswald ge­heiratet. Kaum zu Hause, begann für sie die Arbeit im Geschäft. Im Oberheim war ein Laden mit Eisenwaren, Elektroapparaten und Spezereien zu führen. Sie war eine sehr gute Geschäftsfrau, die auch die ganze Buchhaltung machte und Rechnungen schrieb, was ihr Mann sehr zu schätzen wusste, war doch seine Stärke nicht das Rechnungen schreiben, sondern das handwerkliche Arbeiten.

Mutter einer Grossfamilie
Nach und nach kamen acht Kinder zur Welt, die alle im Spital in Sursee geboren wurden. Bei der Geburt ihres ersten Kindes musste sie mit Ross und Wagen nach Willisau gebracht werden und von dort ging’s mit dem Postauto nach Sursee. Zusammen mit den zwei Kindern ihres Mannes aus erster Ehe wurden sie eine richtige Grossfamilie. Dazu kamen im Laufe der Jahre viele Hausangestellte, die zum Teil aus der gleichen Familie stammten. Antoinette Schwegler verstand es wunderbar, die Angestellten selbständig arbeiten zu lassen.

28 Jahre im Brigitta zu Hause
Am Kilbisamstag 1952 konnte die Familie in das neue Geschäftshaus Brigitta ziehen. Antoinette Schwegler freute sich am neuen Laden, an der neuen Küche und am grossen Garten.
Im Jahr 1976 ging ein grosser Wunsch der Familie Schwegler in Erfüllung. In Ludiano (TI) durften sie mit dem Bau eines Ferienhauses beginnen. Fast alle Arbeiten wurden selber ausgeführt. Besonders gerne malte die Jubilarin die Räume im Ferienhaus, denn sie hatte ein Flair für Farben.
Im Herbst 1980 zogen Mutter und Vater Schwegler wieder ins Oberheim. Dieser Umzug tat Antoinette Schwegler offensichtlich gut, denn ihre vielen Herzgeschichten und Venenentzündungen gingen zurück. Als ihr Mann starb, half ihr ihre offene Art über den Schmerz hinweg. Heute führt die Jubilarin noch immer ihren Haushalt und kocht jeden Tag drei Mahlzeiten.
An besonderen Festtagen wird Antoinette Schwegler von ihren zehn Kindern (zwei Kinder brachte ihr Ehemann mit in die Ehe), 18 Gross- und acht Urgrosskindern besucht. Bei solchen Gelegenheiten richtet sie jeweils einige weise Worte an ihre Nachkommen und versetzt mit ihren prägnanten Ausführungen alle in Staunen.

Gott gegenüber dankbar
Am Schluss seiner Rede dankte Gemeindepräsident Beat Thalmann für die Gastfreundschaft und überreichte der Jubilarin Blumen, einen Geschenkkorb und das obligate Kärtchen des Gemeinderates. Bei dieser Gelegenheit entschuldigte er Gemeinderat Markus Kunz und Gemeindeschreiber Klaus Zihlmann, welche in den Ferien weilten.
Antoinette Schwegler ergriff nun das Wort und dankte zuerst dem Herrgott, dass er sie geistig noch so gut erhalte und dass sie eine so grosse Familie aufziehen durfte. Sie dankte dem Ge­meinderat, dass er sie besucht habe, wisse sie doch, dass dies nicht in allen Gemeinden üblich sei.