Jubilarentreffen im St. Johann

Am Mittwoch, 7. September, luden der Pfarreirat und der Frauenverein alle 75-, 80-, 85-jährigen und älteren Personen der Gemeinde Hergiswil ins «St. Johann» zu einem kleinen Fest ein. Ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber den älteren und alten Mitmenschen.

Peter Helfenstein

Um 11 Uhr hiess Pfarrer Valo Hocher im Speisesaal des St. Johann alle Geladenen herzlich willkommen.«Wir wollen heute eure Geburtstage feiern, es schön haben zusammen bei einem feinen Essen und Unterhaltung.»

Valo Hocher offeriert Sophie Kunz ein Mundhäppchen.

Bild Peter Helfentein

Bei einem Glas gutverträglicher Bowle und feinen Mundhäppchen, welche von Martha Wermelinger und Lisbeth Wiprächtiger zubereitet wurden, gab es unter den Gästen viele Neuigkeiten auszutauschen. Sowohl beim Apéro als auch beim feinen Mittagessen aus der Küche des «St. Johann» sorgte das Jodlerduett Fridolin Kunz/Xaver Bättig, begleitet von Karl Kohler am Akkordeon, für musikalische Unterhaltung. Fridolin Kunz erzählte zwei Witze. Hier der Kürzere: «In der letzten Zeit hat man in den Medien viel von diesem Bären im Graubündischen gelesen und gehört. Jetzt begann man zu werweissen, welche Nationalität wohl dieser Bär habe. Fachleute seien zum Schluss gekommen, dass der Bär ein Schweizer sein müsse. Wenn es nämlich ein Ausländer wäre, hätte er seine Familie mitgenommen.»
Nach dem feinen Mittagessen stiessen noch einige Personen aus dem «St. Johann» hinzu, welche auf ihren Zimmern zu Mittag gegessen hatten. Nun war die Reihe an einem Schwyzerörgeli-Terzett, bestehend aus Michael Setz, Jessica Kunz und Sandra Aregger. Zwischendurch trugen Lisbeth Wiprächtiger das Gedicht Älterwerden mit Humor» und Anna Christen einen Dank an die alten Menschen in Form eines Gedichtes, welches Maria Kunz eigens für diesen Anlass verfasste, vor. Aufmerksam zugehört haben auch die älteste Hergiswilerin, Sophie Kunz (Jahrgang 1907), St. Johann und der älteste Hergiswiler, Josef Birrer-Kunz (Jahrgang 1913), Rosengarten.

Dankesworte eines Teilnehmers

Josef Kiener dankte im Namen der Geladenen den Organisatoren des Pfarreirates und Frauenvereins ganz herzlich für die Einladung. Wenn man im Alter sei, habe man es doppelt gerne, wenn man hört: «Jawohl, ihr habt gearbeitet, ihr habt es gut gemacht und dafür danken wir euch.» «Hier im St. Johann», fügte er hinzu, «denken wir zurück an frühere Zeiten. Wir hatten die Mörisegg. Eine Mörisegg gab es in Hergiswil, aber gleiche Altersheime gab es auch in anderen Gemeinden, nur hiessen sie nicht Mörisegg. Früher, wenn man jemandem Angst machen wollte, sagte man: «Du chonntsch de scho no i d’Mörisegg.» Und wenn man heute ins Altersheim gehen kann, und dies nicht nur in Hergiswil - heute gibt es überall gute Altersheime - ist das etwas Wunderschönes. Heute ist das Altwerden etwas anderes. Früher hatte man weder AHV, Ergänzungsleistungen noch irgend etwas.» Kiener bemängelte am heutigen System, dass es für alte Menschen, die zu Hause gepflegt würden, keine finanziellen Leistungen gäbe. Er wünschte sich und allen, mit einem erträglichen Leben alt zu werden, bei wenig körperlichen und geistigen Leiden.

Filme von früher

Nach dem Dessert, einem feinen Stück Schwarzwäldertorte und Kaffee, zeigte und erklärte Oskar Spiess einen von ihm gedrehten Film über eine Metzgete aus dem Jahr 1976. Kasi Bieri sel., ein Kundenmetzger von damals, schlachtete bei Oskar Spiess in der Höll ein veritables Schwein. Man konnte verfolgen, wie das Schwein gestochen, ins heisse Wasser gelegt, (Bemerkung einer Jubilarin: «Das Wasser ist heiss, das Schwein ist kalt!») geschabt, aufgehängt, halbiert und das Fleisch verarbeitet wurde. Selbst der Dieb des Schweinekopfes konnte gefilmt werden. Früher war es üblich, dass Nachbarn den Schweinskopf «klauten», um ihn dann am Abend wieder zurückzubringen, aber nicht ohne eine Bratwurst aufgetischt zu bekommen.
Als Zugabe zeigte Oskar den Film von einer Tannenschleipfete aus dem Jahr 1981. Hergiswiler nahmen damals in Willisau an einem Fasnachtsumzug teil. Ja, es gab sogar eine Kinder-Tanneschleipfete.
Franz Lötscher las nun ein Gedicht vor, in dem ein Chef seinem Mitarbeiter, der um eine Lohnerhöhung bittet, vorrechnet, dass nach Abzug der Schlafenszeit, Freizeit, Sonn- und Feiertage, Samstage und Ferien von den 365 Tagen eines Jahres ein einziger Tag übrigbleibe und das sei der 1. Mai, an dem der Mitarbeiter auch noch frei habe.

Dank des Pfarrers

Zum Schluss dankte Valo Hocher den Eingeladenen dafür, dass sie sich die Zeit genommen hätten, hierher zu kommen und mitzufeiern. Er wünschte ihnen trotz ihren Altersbeschwerden eine gute Zeit und liebe Menschen, auf die sie zählen dürfen. «Und denkt vor allem daran, dass wir in guten Händen aufgehoben sind beim lieben Gott. Er hat für uns einen Weg bereit, vor dem wir nicht Angst zu haben brauchen, auch wenn dieser Weg bei einigen nicht mehr so lange ist.» Er dankte auch seinen Mitarbeiterinnen Anna Christen, Ruth Riedweg, Annemarie Schärli, Emilie Schmidiger, Käthi Schumacher, Martha Wermelinger sowie der Küchenequipe vom St. Johann ganz herzlich für ihre Arbeit.