«Swiss Folklore Trio Napf» begeisterte die Japaner

Hell begeisterte das Ad-hoc-Trio - Oskar Spiess von Hergiswil zusammen mit Franz Stadelmann und Tony Kunz, beide von Reiden (letzterer ebenfalls ein gebürtiger Hergiswiler) mit ihren Auftritten und Darbietungen im Land der aufgehenden Sonne.

Vitus A. Ehrenbolger

«Rindoh-Ko Family Bokujyo», so heisst der viel besuchte japanische Freizeitpark, wo das «Swiss Folklore Trio Napf Luzern» bei seinem dreiwöchigen Aufenthalt unzählige Auftritte bestritt. Der genannte, etwa 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio gelegene Park ist mit dem «Europa Park» vergleichbar, aber ganz speziell auf Familien mit Kindern ausgerichtet.

Nun, wie kam das Trio zu dieser seltenen Ehre? Alljährlich zweimal arrangiert ein japanischer Manager, der ständig in der Schweiz lebt, Folklore-Gruppe aus der Schweiz für derartige Auftritte im japanischen Familien-Park. „Ich war ebenso überrascht wie hoch erfreut, als ich vor einiger Zeit eine diesbezügliche Anfrage bzw. Einladung erhielt“, so Toni Kunz, der, vom Napfdorf Hergiswil stammend, als Wiggertaler Alphorn- und Büchelbläser über die Region hinaus bekannt ist. Nun fiel ihm die gar nicht so leichte Aufgabe zu, innert kürzester Zeit eine möglichst vielseitige Folklore-Gruppen für die Auftritte im fernöstlichen Land aufzustellen. Dabei dachte er natürlich sofort an seinen Hergiswiler Schulkollegen Oskar Spiess, der immer wieder Aberhunderte mit seinen wunderschönen Schwyzerörgeli- und Akkordeonklängen erfreut und, nebenbei gesagt, als pensionierter Revierförster das Napfgebiet wie seinen eigenen Hosensack kennt. Und den dritten im Bund fand Tony Kunz in der Person von Franz Stadelmann, der als Präsident den Jodlerklub Heimelig Reiden mit viel Elan führt. Und nach einer relativ kurzen Vorbereitungszeit sass das unternehmungsfreudige Trio im Flugzeug, das die drei in einem mehrstündigen Flug ins Land der aufgehenden Sonne brachte.

Begeisterungsfähige Japaner und ihre sprichwörtliche Gastfreundschaft

Überaus herzlich war der Empfang in Japan, wo das Trio, von einem Deutsch sprechenden Japaner überallhin begleitet und hervorragend betreut wurde. Voller Erwartungen lernten sie selber noch einige Worte Japanisch. Mehr brauchte es gar nicht, gelten die Japaner doch als sehr kontaktfreudig, die mit ihrer Mimik und Gestik allfällige Sprachbarrieren elegant und charmant zu überbrücken wissen.

Täglich hatte das Trio drei bis vier Auftritte im Park. Ansagen und Auftritte wurden jeweils mit zehn Böllerschüssen oder Glockengeläute eröffnet, und zwar auf die Minute genau. «Denn Pünktlichkeit ist für die Japaner und war auch hier das A und O», hielt Oskar Spiess fest, der mit seinem Akkordeon, dem «Langnauerli» und seinem Schwyzerörgeli die Japaner ebenso hell begeisterte wie Tony Kunz (mit Es-Horn, Büchel und Alphorn) und Franz Stadelmann als Jodler und Fahnenschwinger. Ja, sie alle drei zogen die begeisterten Japaner in ihren Bann, die nach eigenem Bekunden das Matterhorn und die Kapellbrücke in Luzern meist von Bildern her kennen, aber so urechte Schweizer Folklore in dieser aussergewöhnlichen Vielfalt noch kaum je erlebt haben. Ein faszinierender Mix, bei dem selbst das «Löffeln» und «Beseln», eine Glocke und das Waschbrett nicht fehlten. Mit anhaltendem Riesenapplaus verdankten die aufmerksam Zuhörenden und Zuschauenden - die Zahl der Besucher liegt jeweils zwischen 15 000 und 20 000 - die exzellenten Vorträge der drei Schweizer, die zwischendurch unter kundiger Führung auch die Hauptstadt Tokio besuchten, eine der grössten Städte der Welt, und auch bei einem Ausflug in die Berge allerhand sahen und glatte Begegnungen erlebten.

Gerne nutzten viele Japaner, Kinder und Erwachsene, die Gelegenheit, die drei Schweizer näher kennen zu lernen und ihre Instrumente aus der Nähe anzuschauen oder gar einmal selber dem Alphorn einige feine Töne zu entlocken, derweil die Gäste gesponserte «Willisauer Ringli» und Ricola-Bonbons (mit Napfkräutern) verteilten. Viel Freude und echte Begeisterung prägten all die vielen tollen Auftritte, welche meist mit einer stimmungsvollen Polonaise ausklangen. Dabei genossen die drei Hinterländer/Wiggertaler die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Japaner genauso wie ihre kulinarischen Spezialitäten, von den köstlichen Meeresfrüchten bis hin zum Reiswein. Kurzum, für die drei Schweizer ein einzigartiges Erlebnis voller Herzlichkeit und Spontaneität.

Voller Begeisterung nutzten die Japaner, Kinder und Erwachsene, die Gelegenheit, die drei Schweizer (auf unserem Bild: Franz Stadelmann, Oskar Spiess und Tony Kunz) und ihre Instrumente näher kennen zu lernen oder es gar selbst einmal mit dem Alphorn zu versuchen!

Bild zvg